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Die unsterbliche Braut

Die unsterbliche Braut

Titel: Die unsterbliche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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öffnete den Mund, um zu protestieren, doch es kam kein Laut über meine Lippen. Das hielt Calliope für fair? Aus Rache einen Titanen zu befreien, der die Welt zerstören würde, und jeden umzubringen, der sich ihr in den Weg stellte? Langsam verschwamm mir die Sicht, und ich trat ihr auf den Fuß, doch sie reagierte kaum. Ich hätte alles gegeben, um an Henrys nebelumflochtene Ketten zu kommen.
    „Hopp, hopp“, drängte Calliope und verstärkte den Druck um meinen Hals. „Kate erstickt.“
    „Sie wird wieder aufwachen, sobald du sie loslässt“, erwiderte Henry kühl, und nichts, was Calliope jetzt noch sagte, konnte es mit dem gähnenden Loch aufnehmen, das seine Worte in meinem Inneren hinterließen.
    Der Raum begann sich um mich zu drehen, und grelle Punkte tanzten vor meinen Augen, wobei ich mir nicht sicher war, ob es an dem lag, was Henry gesagt hatte, oder am Sauerstoffmangel in meinem Körper. So oder so krallte ich mich mit dem bisschen Kraft, das mir noch blieb, in Calliopes Arm und versuchte wieder und wieder, sie abzuschütteln. Nichts half.
    „Persephone, geh“, befahl er.
    „Nein. Ich gehe nirgendwohin.“ Entschieden schüttelte sie den Kopf.
    Macht begann sich um ihn herum aufzubauen, mindestens genauso dunkel und gefährlich wie die von Calliope. „Du wirsttun, was ich dir sage, und diesen Ort sofort verlassen. Ich bin dein König, und du wirst mir gehorchen.“
    Beleidigt rümpfte Persephone die Nase und drehte sich auf dem Absatz um. „Von mir aus“, meinte sie und stürmte zum anderen Ende der Höhle, wo der Spalt in der Wand auf sie wartete. „Bis ich noch mal versuche, euch zu helfen, kannst du lange warten.“
    Die Spannung in der Luft schien förmlich zu knistern, und als sie fort war, atmete Henry aus und konzentrierte sich wieder auf Calliope. „Um das Tor zu öffnen, muss ein Herrscher der Unterwelt aus freiem Willen an jedem der Gitterstäbe sein Blut opfern.“
    Monoton kamen die Worte aus seinem Mund, als spielte es nicht länger eine Rolle für ihn, und ich war mir nicht sicher, ob es vielleicht tatsächlich so war. Calliope lockerte den Griff um meinen Hals, und ich fiel auf die Knie. Meine Lungen fühlten sich an, als stünden sie in Flammen, und gierig sog ich die kühle kostbare Luft ein, während mein Körper allmählich seine Stärke zurückgewann.
    „Interessant“, bemerkte Calliope und schlang das Ende von Henrys Kette um meinen Hals. Das Metall brannte glühend auf meiner Haut, aber wenigstens zog sie die Schlinge nicht zusammen. „Scheint, als hättest du doch ein gewisses Maß an Intelligenz. Muss ich noch darum bitten?“
    Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte ich ein Lächeln auf Henrys Gesicht zu entdecken. Als ich blinzelte, war es fort. „Du bittest mich, das mächtigste Wesen des Universums zu befreien, das ohne jeden Zweifel die Welt in Schutt und Asche legen wird, bevor es die Menschheit auslöscht und uns alle tötet?“
    „Ja“, erwiderte Calliope, anscheinend unbeeindruckt von der düsteren Zukunft, die Henry prophezeite. „Im Austausch gegen Kates Leben.“
    „Im Austausch gegen das Leben eines Mädchens, das ich vor einem Jahr getroffen und in den letzten sechs Monaten nur für ein paar Minuten gesehen habe.“In mir zerbrach etwas, und ich zwang mich, aufzustehen. Er hatte recht. Ich war es nicht wert. Das hatte ich auch schon gewusst, bevor er es gesagt hatte, doch die Worte aus seinem Mund zu hören machte es auf seltsame Weise real. Selbst wenn er mich liebte, ich war nur eine einzige Person. Ein Leben. Ganz egal, was er für mich empfand – es wäre töricht gewesen, das Tor zu öffnen, um mich zu retten.
    Calliope seufzte. „Die anderen kannst du vielleicht an der Nase herumführen, aber ich kenne dich besser als du selbst. Dein Bluff funktioniert nicht.“
    „Wie sicher bist du dir, dass ich bluffe?“, entgegnete Henry. Calliope sagte nichts. „Also gut. Da Kate darauf beharrt, dass du sie so oder so töten wirst, und es offensichtlich ist, dass du keinerlei Absicht hast, sie gehen zu lassen – warum lasse ich dir nicht deinen Hauptgewinn und biete dir stattdessen einen anderen Handel an? Ich werde das Tor für dich öffnen, wenn du die anderen gehen lässt.“ Kurz blickte er zur Decke, wo James und Ava hingen. „Alle von ihnen.“
    Calliopes Augen wurden schmal, und sie trommelte mit den Fingern gegen ihren Oberschenkel. „Du wirst nicht um Kate kämpfen?“, vergewisserte sie sich, und Henry nickte. „Woher soll ich

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