Die unsterbliche Braut
zu Phillip. Der nickte, und Walter klatschte in die Hände. „Es ist entschieden. Calliope wird Kronos’ Platz einnehmen, und wenn wir ihn besiegen, soll sie mit ihm gemeinsam in seinem Gefängnis bleiben. Wenn sie sich in der Zwischenzeit dazu entschließt, uns im Kampf beizustehen, werden wir erneut zusammenkommen und dann entscheiden, wie wir weiter vorgehen. Du kannst jetzt gehen, Kate.“
Wie betäubt erhob ich mich, während Calliope meinen Blick festhielt. Ich konnte mich nicht losreißen, hin- und hergerissen zwischen Mitgefühl und Verwirrung. Sie würde uns zerstören, und das wusste sie, und doch würde sie zufrieden danebensitzen und zusehen. Walter hatte ihr im Tausch für ihre Hilfe einen Ausweg aus alldem angeboten, und dennoch beharrte sie darauf, den Rat zu bekämpfen, obwohl sie wusste, was das bedeutete.
„Du bist wahnsinnig“, warf ich ihr an den Kopf, bevor ich mich bremsen konnte. „Du wirst nicht nur für den Tod des Rates verantwortlich sein, sondern auch für den jedes einzelnen menschlichen Wesens. Die Welt wird in Schutt und Asche liegen, und was geschieht dann mit dir? Du wirst vergehen.
Du wirst vergehen wie der Rest von uns. Ist das wirklich das, was du willst?“
„Lieber würde ich vergehen, als nur noch einen weiteren Moment in deiner Gegenwart zu verbringen“, entgegnete Calliope gespenstisch ruhig, als hätte sie alles unter Kontrolle. Als wären Henry, Walter und Phillip nicht einmal mit im Raum. „Wenn es das ist, was nötig ist, um euch alle tot zu sehen, dann soll es so sein. Dafür bin ich gern bereit, für immer zu vergehen.“
In meinem Kopf wirbelten wütende Worte durcheinander, und vergeblich versuchte ich, die richtigen zu finden. Doch nichts auf der Welt würde Calliope dazu bewegen, nachzugeben. Nichts außer …
„Dann töte mich“, platzte ich heraus, bevor die Brüder protestieren konnten. „Tu es jetzt. Ich will, dass du es machst, wenn das bedeutet, dass du ihnen hilfst, Kronos wieder einzusperren.“
„Nein“, fuhr Henry scharf dazwischen. Sein Griff um meine Schulter fühlte sich an wie ein Schraubstock, doch ich ignorierte ihn. Das war eine Sache zwischen mir und Calliope.
Sie lachte, ein dunkler, lebloser Laut ohne jede echte Belustigung. „Glaubst du wirklich, das ist alles, was ich will?“, erwiderte sie zuckersüß. „Perfekte kleine Kate. So bereit, sich für nichts und wieder nichts zu opfern. Aber natürlich, wenn das Angebot noch steht …“
Ein greller Blitz fuhr durch sie hindurch. Ihr Körper wurde steif wie ein Brett, und einen angespannten Moment später sackte sie auf ihrem Stuhl in sich zusammen. Walter an ihrer Seite knisterte vor elektrischer Ladung.
Ich hatte erwartet, sie wäre bewusstlos – niemand konnte einer solchen Attacke standhalten –, doch nur Sekunden später öffnete sie die eisblauen Augen und starrte mich unverwandt an. Es war, als könnte sie jedes Geheimnis sehen, jeden Gedanken, auch den winzigsten Teil von allem, was mich zu der machte, die ich war. Wieder verzog sie die Lippen zu einem Lächeln voller Grausamkeit.
„Kate“, drängte Henry, „wir müssen jetzt gehen.“Sobald ich den Blickkontakt abbrach, begann Calliope zu kreischen. Der Klang ihrer Stimme glitt durch den Raum, ging mir unter die Haut und ließ mich wie angewurzelt stehen bleiben. „Du hast mein Wort, Kate Winters“, versprach sie, während ein wenig Rauch aus ihrem Mund aufstieg. „Ich werde dir antun, was du mir angetan hast, und ich werde dir nehmen, was du am innigsten liebst, während du nichts dagegen tun kannst.“
Eine merkwürdig prickelnde Hitze erfüllte mich, die sich beunruhigend bedrohlich anfühlte – als wäre sie nur einen Hauch von scharfem, unnachgiebigem Schmerz entfernt. „Was …“, setzte ich an, doch bevor ich noch etwas sagen konnte, trat Henry zwischen uns, und das Gefühl war genauso schnell wieder fort, wie es gekommen war.
„Bring sie zu Theo“, befahl Walter, und ohne mir eine Wahl zu lassen, schob Henry mich aus dem Raum und schlug die Tür hinter sich zu. Wortlos nahm er mich beim Arm und eilte den Flur entlang, sodass ich rennen musste, um mit ihm Schritt zu halten.
„Was ist los?“, fragte ich mit pochendem Herzen. „Was war das?“
„Ich weiß es nicht“, erwiderte Henry und fluchte. „Es tut mir leid, Kate. Ich habe Walter gesagt, dass es keine gute Idee ist, aber er hört nie zu, und Phillip hat sich auf seine Seite gestellt.“
„Es ist nicht deine Schuld.“ Ich
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