Die Unsterblichen: Roman (German Edition)
Niemand mag diesen Teil des Jobs. Dieser Teil ist vollkommener Schwachsinn .«
Ich wog meine Antwort sorgfältig ab. »Ich kannte einige Menschen, deren Tod so abgelaufen ist, wie sie es sich vorgestellt hatten. Und ich kannte einige, die in dieser Hinsicht nichts mitzureden hatten. Ich möchte nicht, dass jemand auf eine Art sterben muss, auf die er nicht sterben möchte. Ich möchte helfen.«
Er hob den Kopf. Einen Moment lang dachte ich, er hielte mich für verrückt. »Mein Gott, das ist eine gute Antwort! Wenn ich diese Frage sonst stelle, bekomme ich zu neunundneunzig Prozent eine Antwort wie: ‚Mann, ich liebe es einfach, Leute umzulegen‘ – was absolut beschissen ist! Es ist gut zu wissen, dass du kein vollkommener Schwachkopf bist. Außerdem ist das nicht die Rolle, die Bruce und ich für dich vorgesehen haben. Noch eine Frage: Hast du eine militärische Ausbildung?«
»Nein.«
»Hast du eine polizeiliche Ausbildung?«
»Nein.«
»Hast du Erfahrung in der Personenüberwachung?«
»Nein.«
»Hast du Erfahrung im medizinischen Bereich?«
»Nein.«
»Hast du Erfahrung im Journalismus?«
»Nein.«
»Gut. Hast du schon einmal jemanden umgebracht?«
»Nein.«
»Hast du eine Waffe?«
»Ja.«
»Hast du sie schon einmal benutzt?«
»Ja. Zumindest den Griff. Ich habe noch nie auf jemanden geschossen. Aber ich musste sie ab und zu ziehen, wenn ich auf eine der Banden gestoßen bin.«
»Ja. Alle heiligen Zeiten kommen die Banden auch hier bei uns vorbei. Das ist der wahre Grund, warum ich nicht an die Tür gehe. Solltest du jemals einen dieser zwielichtigen, obdachlosen Schwachköpfe in diese Garage einbrechen sehen, dann verwende die da.« Er zeigte auf eine altertümlich aussehende Schrotflinte, die an der Wand hing. Ich war überrascht, dass er von ihr sprach, als sei sie noch funktionstüchtig. »Ich möchte nicht sterben, bloß weil ein Idiot einen Schluck Wasser haben möchte und kein Nein akzeptiert. Wie auch immer, behalte deine Waffe. Vermutlich wirst du sie immer bei dir tragen wollen. Wenn du Munition brauchst, wir haben genügend hier in der Garage. Wir werden dich von Zeit zu Zeit an Orte schicken, an denen es gefährlich werden kann. Versteh mich nicht falsch, die meiste Zeit wirst du es mit alten Typen, depressiven Versagern und so weiter zu tun haben. Aber manchmal wirst du in die Slums oder in irgendein Reservat im Nirgendwo fahren müssen. Zu den wirklich gefährlichen Orten. Außerdem musst du über die Kollektivisten Bescheid wissen. Manchmal legen sie falsche Fährten aus, um uns für dumm zu verkaufen. Als wir vor zwei Jahren mit dem Geschäft anfingen, wurde einer unserer Männer von ihnen entführt, und wir haben nie wieder etwas von ihm gehört. Also sei auf der Hut. Ich möchte nicht, dass sie dir in den Fuß schießen und dann in ihre verdammten Gebete vertieft um dich herumtanzen.«
»Okay.« Obwohl ich ihn erst seit ein paar Minuten kannte, mochte ich Matt bereits sehr.
»Also, das Wichtigste an diesem Job sind drei Dinge. Erstens: Verifikation . Wir behandeln niemanden, dessen Deaktivierungsalter wir nicht verifizieren können. Wenn du einen Anruf von einem Klienten bekommst, dann brauchst du seinen vollen Namen und die Führerscheinnummer, falls er einen hat. Wenn er keinen Führerschein hat und keine Adresse angeben kann, dann verlangst du den Mädchennamen seiner Mutter. Du sendest die Daten über deinen WEPS an mich, und ich überprüfe sie sofort auf der Deaktivierungsdatenbank der Regierung.«
»Die Regierung betreibt eine Deaktivierungsdatenbank? Wie lässt sich das denn mit der ärztlichen Schweigepflicht vereinbaren? Ist das nicht illegal?«
»O mein Gott! Du hast recht! Ich kann nicht glauben, dass mir das selbst noch nicht aufgefallen ist! Hey, Bruce! Das müssen wir sofort öffentlich machen! Die Regierung macht illegale Sachen! Natürlich gibt es eine Datenbank. Nur diese zurückgebliebenen Idioten in China verpassen den Neugeborenen eine echte Tätowierung, wo es doch auch digital möglich ist. Gut, der zweite wichtige Punkt ist die Planung der Hinterlassenschaft. Jim sagt, dass du viel damit zu tun hattest, als du noch ein großkotziger Anwalt warst, oder?«
»Ja, bevor ich auf Scheidungsrecht umgestiegen bin.«
»Gut. Perfekt. Jeder Klient muss ein Testament haben. Wenn jemand keines hat, dann ist es deine Aufgabe, eines für ihn zu schreiben. Die meisten von ihnen haben keinen Besitz, den sie vererben könnten, also sollte dieser Punkt nicht
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