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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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Vater in der Stadt und lud mich zum Essen ein. Und dann bestellte ich nach dem Essen immer einen Bourbon, und er verdrehte die Augen, weil er der Meinung war, dass das dekadent wäre. Dann wurde der Drink serviert und er meinte: ‚Was für ein Bourbon ist das denn? Ich koste ihn besser mal.‘ Und dann trank er das Glas zur Hälfte leer. Er bestellte nie einen eigenen Drink. Er trank lieber die Hälfte von meinem und zog mich damit auf, dass ich ihn bestellt hatte. Er war ein hinterhältiger alter Mann.«
    »Dann muss ich jetzt wohl die Hälfte trinken, wenn du ihn bekommst.«
    Wir blieben noch eine Weile sitzen und teilten uns den Drink. Ich spürte die angenehme Wärme in meinem Rachen, als ich den letzten Schluck nahm. Ich stand auf, nahm Alisons Hand und führte sie aus dem Restaurant und zurück auf die Straße. Wir gingen zur East End Avenue hinüber und blieben am Brückengeländer, das auf den Fluss hinunterzeigt, ein weiteres Mal stehen. Einige nächtliche Spaziergänger und betrunkene Schuljungen gingen an uns vorbei. Ich war selbst betrunken, und einen glücklichen Moment lang spielte nichts eine Rolle. Dann drehten wir um und gingen zurück in Richtung First Avenue. Die Straße hatte sich geleert. Es war niemand zu sehen – das kam selten vor.
    Plötzlich sah ich einen Mann, der mit dem Rücken zu uns die Straße hinunterging. Er hatte eine Glatze. Als wir näher kamen, sah ich, dass sein Hinterkopf grün war.
    »Ein Greenie«, sagte ich.
    »Drehen wir doch einfach um.«
    Ich wollte nicht. Das Bier machte mich übermütig. »HEY ARSCHLOCH!«
    Der Greenie drehte sich um und sah mich an. Es war nicht irgendein Greenie. Hätte ich ihn während der Gegenüberstellung identifiziert, hätte ich nicht lügen müssen. Seine Mundwinkel wanderten nach oben, und er entblößte seine riesigen weißen Haifischzähne. »Wie geht es dir, Geburtstagskind?«
    Seit dem Überfall steckte ich die Pistole des Texaners immer hinten in meinen Hosenbund, wenn ich die Wohnung nach Einbruch der Dunkelheit verließ, wobei ich immer darauf achtete, dass Alison nichts bemerkte. Alison half mir, meine Angst teilweise im Zaum zu halten, doch nur die Pistole des Texaners ließ sie vollkommen verschwinden. Durch sie wich die Angst einem starken Wunsch nach Rache. Manchmal, wenn ich in der Nacht eine Straße entlangging, griff ich nach hinten und legte heimlich die Hände um die Waffe. Ich griff danach, drückte sie und stellte mir vor, dass ich die Chance bekommen würde, sie herauszuholen und Rache an denen zu nehmen, die über mich herfallen wollten. Es war eine Art lustvolle Wahnvorstellung, bei der man sich vorstellte, dass sie kamen, um einen zu holen, und man sich sehr darauf freute, dass sie es endlich versuchen würden.
    Der Greenie ließ ein Messer aufblitzen. Ich zog die Pistole des Texaners hervor. Es war das erste Mal, dass Alison sah, dass ich sie bei mir hatte. »John, tu das nicht.«
    Der Troll richtete seine Aufmerksamkeit auf sie. »Und wann hat sie Geburtstag?«
    Das reichte. Ich rannte auf ihn zu. Er drehte sich um und lief davon. Alison versuchte, mich einzuholen und zurückzuhalten. Ich spürte, wie sich der Griff der Pistole sanft gegen meine Finger drückte, als ich sie nach oben richtete. Der Greenie bog in eine schmale Gasse zwischen zwei Häusern ein, stolperte über eine unebene Stelle im Asphalt und fiel unsanft zu Boden. Das Messer sprang aus seiner Hand und blieb außer Reichweite liegen.
    Ich stürzte mich auf ihn und drückte seinen kahlen Schädel auf die Kieselsteine auf dem Asphalt. Ich presste die Pistole gegen seine Schläfe. »Wie fühlt sich das an? Macht es dir Spaß?«
    »Dazu hast du nicht genug Eier in der Hose«, sagte er.
    »Sieh mich an. Sieh mich an! «
    Er drehte den Kopf, um mich anzusehen. Er grinste noch immer. Ich hasste dieses Grinsen. Ich hasste es, ich hasste es, ich hasste es. Also beschloss ich, dass ich es zerstören musste. Ich drehte die Pistole um und drosch mit dem Griff auf seine großen, dämlichen Zähne ein. Sie zersplitterten unter der Wucht des Schlags wie Porzellan, das aus einem Schrank fällt. Er krümmte sich vor Schmerz, Blut lief ihm aus den Mundwinkeln. Ich packte seinen Kiefer, drehte sein Gesicht zurück in meine Richtung und schlug weiter mit dem Griff auf ihn ein, bis auch der letzte Zahn eingeschlagen war, den ich in seinem abscheulichen Mund finden konnte. Ich prügelte auf ihn ein. Ich ließ alle Wut heraus, die sich jemals in mir aufgestaut hatte. Ein

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