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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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einzelnen. Ich versuchte, auch einmal zu Wort zu kommen, doch ich hatte in der Nacht zuvor schlecht geschlafen und war von dem Treffen mit meinem Sohn vor einer Woche noch immer ein wenig verwirrt. Ich war nicht bei der Sache. Nichts, was ich sagte, hielt den Mann davon ab, über seine Ischiasschmerzen zu jammern. Ich sah, wie draußen vor dem Fenster die letzten Sonnenstrahlen verblassten. Ich versuchte alles, um den Typen dazu zu bringen, sich zu beeilen. Ich gähnte. Ich sah auf die Uhr. Ernie wurde ungeduldig und holte die Spritze hervor, bevor der Typ auch nur irgendetwas unterzeichnet hatte. Doch er plapperte einfach weiter, und draußen wurde es offensichtlich immer dunkler. Als es neun wurde, verwandelte sich der Ärger auf Ernies Gesicht in Angst. Mir ging es genauso. Der Südosten von DC ist nicht Great Falls. Schließlich sagte ich ihm, dass wir nun aufhören müssten.
    »Wie bitte?«
    »Wir müssen jetzt aufhören, Sir. Wir können ja morgen wiederkommen.« Ernie verpasste mir einen Tritt. »Aber wir müssen jetzt gehen.«
    »Aber ich habe mich darauf eingestellt, dass es heute Abend erledigt wird«, sagte er.
    »Es tut mir leid, Sir. Aber wir haben einfach keine Zeit mehr, um es zu Ende zu bringen.«
    »Nun, dann rufe ich eben einen anderen Anbieter an. Vielleicht schafft er es, das hier durchzuziehen.«
    »Wenn Sie das für das Beste halten, dann sind wir mehr als bereit, ihren Fall an …«
    Ernie stand auf. »Haltet die Klappe. Alle beide.«
    Anzeichen eines Tumults drangen von draußen herein. Unten auf der Straße schrie eine Frau. Ernie projizierte das Bild seines WEPS auf die Wand. Er öffnete eine Überwachungs-App. Sie zeigte eine 3-D-Ansicht der Straße unter uns. Zwei parallele Straßen verliefen an dem Gebäude entlang und an dem verlassenen Lagerhaus gegenüber vorbei. Auf beiden Seiten des Lagerhauses sah ich dicke rote Punkte, die sich langsam auf uns zubewegten.
    Ernie verzog das Gesicht. »Scheiße.« Dann griff er nach seiner Sporttasche. Er sah den alten Mann an. »Was für ein Sicherheitssystem haben Sie in diesem Gebäude?«
    »Sicherheitssystem?«
    »Doppelte Scheiße. Nun, Thomas, heute ist Ihr Glückstag. Sie werden niemanden mehr brauchen, um die Sache hier zu Ende zu bringen. Die Typen, die gerade auf dem Weg hierher sind, werden diesen Job nur zu gern übernehmen.«
    »Sollen wir die Polizei rufen?«, fragte der alte Mann.
    »Hier im Südosten? Das ist doch ein Scherz, oder? Sie machen Witze.« Ernie drehte sich zu mir um. »Wir müssen sofort hinunter. Wir dürfen uns nicht hier oben einsperren lassen, sonst sind wir tot. Los. Los! «
    Ich zog die Pistole des Texaners hinten aus meinem Hosenbund und lief aus der Wohnung des alten Mannes. Die Tür lag genau gegenüber einem der beiden riesigen Treppenhäuser des Gebäudes. Wir sahen, wie Menschen ihre Köpfe zur Tür herausstreckten, als wir lautstark die Treppe hinunterstürzten, wie es alle machen, die das unbedingte Verlangen haben, so schnell wie möglich ins Erdgeschoss zu kommen. Wir sprangen über einige Landstreicher, die auf der Treppe schliefen. Im dritten Stock trafen wir eine Schwarze in einem Bademantel. Sie wollte wissen, was los war.
    Ernie antwortete, ohne langsamer zu werden. »Sie kommen! Verschwinden Sie von hier. Verschwindet alle von hier!«
    Die Nachricht verbreitete sich sofort. Die Wohnungstüren unter und über uns schwangen auf, Menschen drängten sich die Treppen hinunter, als wären sie auf dem Weg aus einem Stadion. Als wir unten ankamen, befanden Ernie und ich uns inmitten einer Gruppe von Menschen. Ernie nickte vor sich hin und drehte sich zu mir um. »Das ist gut«, sagte er. »Viele Menschen. Eine große Menschenmenge, um mit ihnen fertig zu werden. Kannst du mit der Pistole umgehen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Was die Situation hier betrifft, heißt das wohl Nein. Steck sie weg. Nimm die hier.« Er gab mir eine Schrotflinte aus seiner Tasche. »Du hast gesagt, dass du schon mal mit diesen Witzbolden zu tun hattest?«
    »Mit zweien oder dreien. Ein Blick auf die Waffe, und sie waren verschwunden. Es war nicht mit dem hier vergleichbar.«
    »Okay, dann pass mal auf. Das ist eine Pumpgun. Du hast sechs Schüsse zur Verfügung. Du musst also fünfmal repetieren. Zähle die Schüsse. Eins. Zwei. Drei. Vier. Fünf. Sechs. Wenn du den sechsten Schuss abgefeuert hast, hast du dir idealerweise bereits einen Fluchtweg freigeschossen.«
    »Soll ich direkt auf sie schießen?«
    »Ja.«
    »Das kann ich

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