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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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frühstückten, und Gruppen von jungen Menschen (oder Menschen, die zumindest jung aussahen), die aufmerksam lasen. Es sah aus wie in Stanford. Ich bin noch nie in Stanford gewesen, aber ich nehme an, dass es dort so aussieht.
    Ich fuhr in die Garage hinunter und parkte im Stockwerk P8. Ich stieg in den Aufzug, und ein glatzköpfiger, kleiner Mann in einer Khakihose und einem Baumwollshirt stürzte hinter mir hinein. Er trug ein Armband mit der Aufschrift WIR SIND JESUS. Die Türen schlossen sich hinter uns, und in jedem Stockwerk stiegen mehr und mehr Kirchenmitglieder ein und drängten mich und meinen Mitfahrer immer weiter in den hinteren Teil der Kabine. Manche von ihnen trugen ebenfalls eine Khakihose und ein Baumwollshirt. Und alle – Frauen, Männer, Kinder – begrüßten den Mann neben mir, als sie in den Aufzug stiegen. Sie sagten »Reverend« zu ihm. Er schien ein wichtiger Mann zu sein. Irgendwann während unserer Fahrt drehte er sich schließlich zu mir um und sprach mich an.
    »Ich glaube, ich kenne Sie nicht«, sagte er. »Ich parke absichtlich in den unteren Stockwerken, um zu sehen, ob vielleicht neue Leute mit mir im Aufzug fahren.«
    »Ich bin neu hier. Mein Sohn hat mich gebeten, eine Messe zu besuchen, also dachte ich mir, warum nicht heute.«
    »Nun, das ist wunderbar. Ich heiße Carl Derron. Ich bin der Reverend dieser Glaubensgemeinschaft.«
    »John Farrell.« Wir gaben uns die Hand. »Carl, darf ich Ihnen eine Frage stellen? Oder sollte ich Reverend Derron sagen?«
    »Carl ist in Ordnung. Stellen Sie mir so viele Fragen, wie Sie möchten.«
    »Mein Sohn trägt dasselbe Outfit wie Sie. Hat es eine bestimmte Bedeutung?«
    Er schloss die Augen und nickte schnell. »Eine sehr gute Frage. Sehr gut. John, unsere Kirchenmitglieder dürfen alles tragen, was sie wollen. Das ist in Ordnung für uns. Wir akzeptieren einander und die Art, wie wir uns einander präsentieren. Aber manche von uns, ich selbst eingeschlossen, glauben, dass auffällige Kleidung – genau wie Tattoos und Piercings und all diese Dinge – die Reinheit des Menschen und auch die der Menschen um ihn herum zerstören. Diese Kleidungsstücke hier sind, offen gesagt, langweilig. Und das sind sie deshalb, weil ich nicht möchte, dass sie die Menschen von dem ablenken, was ich bin – von meinem eigentlichen Wesen. Darum gibt es auch ab und zu Kirchengemeinschaften in der Kirche der Menschheit , die vollkommen nackt leben. Das führt für meinen Geschmack jedoch ein wenig zu weit. Denn dann werden die Menschen aus einem ganz anderen Grund abgelenkt.«
    »Tragen Sie das hier immerzu?«
    »Nicht, wenn die Redskins Football spielen, mein Freund. Dann nicht.«
    Die Türen öffneten sich, und wir traten hinaus in die Hauptkirche, die aussah wie die Bibliothek im Haus eines sehr reichen Typen. Jede Wand war bis zur Decke mit Büchern vollgepackt. Dutzende Leitern ließen sich auf Schienen entlang der Bücherregale verschieben, und viele der Kirchgänger verwendeten sie als behelfsmäßige Sitzgelegenheiten. Die Buntglasfenster zeigten verschiedene historische Begebenheiten: Benjamin Franklin, der einen Drachen, an dem ein Schlüssel hing, in ein Gewitter aufsteigen ließ, D-Day in der Normandie, Neil Armstrong auf dem Mond, Graham Otto mit seinen Fruchtfliegen und so weiter. Im vorderen Teil des Raumes hatte man einige Klappstühle für die älteren oder behinderten Besucher aufgestellt. Alle anderen blieben stehen. Es sah aus wie eine riesige Cocktailparty. Alle sprachen eifrig miteinander, und der Lärm stieg zur Decke, von wo er auf unangenehme Weise wieder zurückgeworfen wurde. Es kamen haufenweise Menschen auf mich zu, um sich vorzustellen, doch ich konnte nichts von dem verstehen, was sie zu mir sagten. Also lächelte ich bloß und brüllte ihnen die wichtigsten Angaben zu meiner Person zu, so gut es ging.
    Ich sah, wie Derron durch die Menge schritt, Hände schüttelte und Babys auf den Bauch küsste, bevor er sich auf den Weg zu einer kleinen Bühne machte. Ich konnte bloß das Schimmern seines kahlrasierten Schädels sehen. Ich sah einen Teil der Band, die hinter dem Reverend saß. Er hob die Hand, und die Band begann zu spielen. Sie spielten With a Little Help from My Friends . Die Version von Joe Cocker. Die Hälfte der Anwesenden tanzte, während die anderen sich bloß weiter über die Musik hinweg unterhielten. Mir wurde ein Flugblatt in die Hand gedrückt, auf dem die Abfolge der Lesungen und Songs dieser Messe verzeichnet

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