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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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gerade dunkel. Ich stieß ein ersticktes Wimmern aus, als wäre ich gerade noch unter einer Eisplatte gefangen gewesen. Ich hob die Arme vor mein Gesicht.
    Und da waren sie. Meine Hände. Beide. Sie hingen auf wundersame Weise noch am Rest meines Körpers. Ich warf einen Blick auf meine Beine und sah, dass meine Knöchel und meine Füße immer noch vereint waren. Ich zählte meine Finger. Eins bis zehn, wie Nate es bei David getan hatte, nachdem er auf die Welt gekommen war. Ja, alle da. Ich sah mich nach Ernie um, der an eine der schwarzen Wände gelehnt dasaß, während sich zwei Männer um das Loch in seinem Bein kümmerten. Ich sah seine Hände und seine Füße. Ich suchte meinen Körper nach Verletzungen oder Verbänden ab. Nichts. Jeder Muskel in meinem Körper entspannte sich vor Erleichterung.
    Drei Männer in Jeanshemden und Khakihosen mit Bundfalten standen vor mir. Eine Spur aus getrocknetem Blut verlief an ihnen vorbei und zur Tür hinaus, wo einige Männer in ähnlichen Klamotten herumschwirrten. Die drei Männer sahen mich ernst an. Mein Verstand sagte mir, dass ich vorsichtig sein musste, doch ich war so erleichtert, dass sie nicht grün bemalt waren und keine Messer bei sich hatten (jedenfalls nicht, soweit ich wusste), dass es keine Rolle spielte. Außerdem hatte ich noch immer beide Hände und Füße. Alle drei Männer hatten Blutspritzer auf ihren Kleidern, dennoch sahen sie nicht so aus, als hätten sie sich gerade sonderlich angestrengt. Der Mann in der Mitte hielt Ernies Tasche in der Hand. Er schien zwischen vierzig und fünfzig Jahre alt zu sein, sein Haaransatz ging bereits zurück. Er hatte seine Haare nach hinten gebunden und damit einen seltsamen, tuntig aussehenden Kamm geschaffen, der sowohl seine Haare als auch die Glatze davor betonte. Ich konnte nicht anders, ich musste ihn anstarren.
    Er sprach langsam und leise. »Nun, das ist doch einmal eine interessante Zusammenkunft.«
    »Wer sind Sie?«, fragte ich.
    »Ich bin Reverend Steve Swanson. Das sind meine Glaubensbrüder, Jack und Brandon Fordyce.« Einer der Zwillinge gab mir eine Wasserflasche. »Die hier ist kostenlos.«
    »Danke. Und danke auch für … was auch immer Sie getan haben. Was haben Sie getan? Wo sind die Trolle?«
    »Die Greenies? Nun, Sie werden eine ganze Weile nichts von ihnen hören. Das war ein sehr übler Haufen, dem Sie da über den Weg gelaufen sind. Wirklich übel.«
    »Ich will wissen, wo sie sind.«
    »Shh. Shh. Seien Sie ruhig.« Er nahm einen Kaugummi heraus und kaute darauf herum. Langsam. Sehr langsam. Er biss zu, dann ließ er den Klumpen einige Sekunden im Mund liegen, bevor er wieder zubiss. Ich hatte so etwas noch nie zuvor gesehen. »Ihr Freund da drüben wird schon wieder. Aber ich muss Ihnen einige Fragen stellen, Mr. Farrell. Ich nehme an, Sie sind kein Mitglied der Kirche der Menschheit ?«
    »Nein. Nein, Sir.«
    »Aaaha. Und offensichtlich wurden Sie von den Greenies in dieses Haus gelockt. Aber mich würde interessieren, welchen Zweck Ihr Besuch hier hatte. Soweit Sie es wussten, natürlich.« Er hielt Ernies Tasche in die Höhe. »Ihr Freund hat einige interessante Spielsachen hier drin. Schrotflinten? Sprengstoff? Und was ist das?« Er nahm die Spritze heraus. »Eine Dosis Natriumfluoracetat! Nicht gerade das, was normale Menschen so mit sich herumtragen, nicht einmal in Zeiten wie diesen.«
    In meinem Kopf begann eine Glocke zu läuten. »Swanson … Ihr Name kommt mir bekannt vor.«
    »Das sollte er auch. Ihr Sohn ist ein extrem hart arbeitender und hingebungsvoller junger Mann. Sie sollten sehr stolz auf ihn sein.«
    »Ich wünschte, ich hätte einen größeren Anteil daran.«
    »Er hat der Kirche erzählt, was Sie tun. Seien Sie nicht böse auf ihn. Es ist eine unserer wichtigsten Aufgaben, Ihre … Branche … im Auge zu behalten. Wir versuchen, sie zu reformieren, ich bin mir sicher, dass Sie das bereits bemerkt haben. Es war reines Glück, dass die schlimmsten Greenies in Fairfax ebenfalls ein Auge auf Sie geworfen hatten. Ist das nicht ein netter kleiner Zufall? Ihr Sohn hat Ihnen heute das Leben gerettet. Die göttliche Kraft in seinem Inneren hat ihn dazu veranlasst. So etwas sollte in Zeiten wie diesen nicht verschwendet werden.« Er starrte mich an. Ich stellte mir vor, wie er mich auf den Spuren der Greenies ebenfalls aus dem Haus und einem unklaren Schicksal entgegenschleifte. »Sie sind also ein Euthanasie-Spezialist. Wie gefällt Ihnen der Job? Ist es aufregend? Reisen Sie

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