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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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davon. Er stürzte es sofort hinunter. Dann starrte er meine Maisfladen an. Ich stopfte sie so schnell wie möglich in meinen Mund, doch dann begann mein Gaumen zu brennen, und ich spuckte alles wieder aus. Der Landstreicher rannte auf mich zu und schnappte sich das angekaute Essen. Er sah die Pistole in meiner Hand und die Lizenz, die um meinen Hals baumelte. Es war ihm egal.
    Wir gingen durch das Durcheinander von Zelten und Grillplätzen zum Haupteingang des Reservats und warteten. Das Gitter schloss sich, und ich sah, wie das Stopplicht auf der Straße draußen ausging, obwohl ich vorhin nicht einmal gesehen hatte, dass es noch funktionierte. Fünf Minuten später kam ein Mann durch das Tor, und wir folgten ihm in die Eingangsschleuse. Wir mussten nichts sagen, er wusste auch so, was wir wollten. Er gab den Code für das nächste Tor ein, und wir befanden uns innerhalb der Mauern.
    Das Büroreservat bestand aus einigen tristen, zehnstöckigen Stadthäusern. Sie waren alle grau und sahen äußerst düster aus. Die Räume im Inneren waren so oft unterteilt worden, dass nur noch winzige Abstellkammern übrig geblieben waren, von denen jede über ihr eigenes jämmerliches kleines Fenster verfügte. Ich überprüfte die Adresse. Unser Zielobjekt befand sich fünf Häuser weiter. Ernie schlich gebückt an der Wand entlang. Ich entdeckte einen braunen Holzzaun, kletterte hinüber und befand mich plötzlich im leeren Hinterhof einer Zahnarztpraxis. Vor mir verlief ein dünner Rasenstreifen. Hinter einem der Fenster sah ich den Zahnarzt. Er hörte auf zu bohren, starrte mich an und machte dann mit seiner Arbeit weiter. Ich bewegte mich vorsichtig vier Häuser weiter. Eine kleine Trennwand war zwischen den Häusern aufgestellt worden. Sie bot einen exzellenten Schutz. Im Fenster unserer Zielperson war niemand zu sehen. Ernie erschien auf meinem WEPS.
    »Zielobjekt bestätigt?«, fragte er.
    »Bestätigt.«
    »Okay.«
    Ich hörte, wie Ernie die Eingangstür aufbrach. Es fielen keine Schüsse. Zwei Sekunden später rannte ein kleiner, fetter Typ mit Vollbart durch die Hintertür. Er war bewaffnet und barfuß. Er sah mich und hob seine Waffe – eine sehr große, klobige und glänzende Pistole. Ich schoss ihm in den Bauch, und er sank träge auf den Boden, als wäre er über eine Baumwurzel gestolpert. Während er fiel, gab er einen Schuss in den Boden ab, und einen Moment lang umgab ihn der beißende Dampf des Schießpulvers. Der Rauch knirschte zwischen meinen Zähnen. Ich wartete, während Ernie aus der Hintertür trat und seine Pistole auf Mr. Lewis richtete. Mr. Lewis bewegte sich nicht. Der Rauch lichtete sich, und ich ging auf den Körper zu und trat die Waffe beiseite. Es war eine Desert Eagle. Eine Show-Waffe. Damit hätte er es nicht einmal geschafft, das Nachbarhaus zu treffen. Mr. Lewis war noch am Leben, sein teigiger Oberkörper bewegte sich auf und ab. Ich rollte ihn herum. Gras klebte an seiner Schusswunde, und eine mit Blut gefüllte Blase drang aus der Öffnung wie der Kopf eines kleinen Tieres. Die Blase brach, und das Blut rann in dicken Schlieren an seinem Körper herab. Er versuchte, mir ins Gesicht zu spucken, doch der Speichel landete auf seiner Brust und sickerte in sein schwarzes T-Shirt. Ich aktivierte die Aufnahmefunktion auf meinem WEPS. Ernie lief zurück ins Haus, um es zu sichern. Nachbarn versammelten sich an den Fenstern und starrten herunter.
    Ich kniete mich neben Mr. Lewis. »Ich bitte um Bestätigung, dass Sie Mr. DeFors Lewis aus Tyson Corner, Virginia, sind.«
    »Fahr zur Hölle«, sagte er.
    »Haben Sie einen Führerschein dabei?«
    »Fahr zur Hölle.«
    »Haben Sie Familienmitglieder, die wir von Ihrem Tod in Kenntnis setzen sollen?«
    »Fahr zur Hölle.«
    »In meinen Unterlagen steht, dass sie eine Tochter namens Darienne Lewis, wohnhaft in Dreiundzwanzig-null-neun Cribage Drive, Palo Alto, Kalifornien haben. Wollen Sie ihr Ihren Besitz vermachen? Dieser Transfer ist steuerfrei.«
    Er dachte eine Sekunde lang nach. »Fahr zur Hölle.«
    »Kumpel, es ist Ihr Kind. Wenn Sie ihr Ihre Besitztümer jetzt nicht vermachen, ist die Regierung berechtigt, sie einzubehalten. Und das wollen Sie doch auch nicht.«
    Er gab nach. »Gut. Du hast mein Einverständnis. Und jetzt fahr zur Hölle.«
    »Wir sind noch nicht fertig«, erklärte ich ihm. »Sie wurden in Abwesenheit für den Bombenanschlag auf Remos Sonnenstudio in Sterling, Virginia, am dritten Mai zweitausendsiebenundsiebzig schuldig

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