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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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war sie. Und die Zeit zwischen dem heutigen Tag und dem Tag, als ich sie zuletzt gesehen hatte, wurde flachgedrückt wie ein Käfer, auf den gerade jemand getreten war.
    Ich lief ihr ins Restaurant nach. Der Eingangsbereich wurde von einem riesigen Aquarium vom Speisesaal abgetrennt, und durch die unschuldige Landschaft voller Seepferdchen und Clownfischen und anderen nicht-essbaren Meeresbewohnern sah ich die Frau zum hinteren Teil des Saales laufen. Ich schlängelte mich an den riesigen runden Tischen vorbei in den hinteren Teil. Lu, eine der vier Schwestern, und die einzige, die unsere Sprache sprach, winkte mir zu, als ich vorbeilief. Ich winkte zurück. Solara lief durch den Notausgang und auf den Parkplatz hinter dem Lokal, wo auch die Behälter für das gebrauchte Öl standen. Ich rannte durch die Tür und stand mitten in einem Chaos aus geparkten Elektroautos. Sie war nirgendwo zu sehen. Ich zog meine Pistole hervor. Die Rückwand des Marktplatzes befand sich zu meiner Linken und die Außenseite der Restaurantküche zu meiner Rechten. Ich rannte die Küchenmauer entlang und spähte um die Ecke. Ich sah sie etwa dreißig Meter entfernt, wie sie gerade versuchte, eine Ziegelmauer hochzuklettern. Ich lief auf sie zu. Sie drehte sich zu mir um. Sie hatte eine Waffe in der Hand und feuerte auf mich. Ich versteckte mich hinter einem Minivan. Sie durchschoss das hintere Fenster und die Reifen. Ich warf einen Blick auf sie und sah, dass sie die Wand noch nicht weiter hochgekommen war. Ich lief auf sie zu, und sie zielte auf mich und schoss mir in die Schulter. Ich zuckte vor Schmerzen zusammen, gerade als sie einen besseren Halt auf den weißen Ziegeln fand und sich dem Stacheldraht auf der Mauerkrone näherte.
    »Was machst du, wenn du oben bist?«, fragte ich. »Das ist Stacheldraht.«
    »Ich habe schon Schlimmeres überstanden.«
    »Du musst da runterkommen. Ich werde dich nicht töten.«
    »Verpiss dich.«
    Ich sprang zu ihr hoch und bekam ihren Knöchel zu fassen. Ich zog sie herunter. Sie fiel auf mich und verpasste mir einen schnellen Tritt gegen den Kopf. Sie trat nach meiner Hand, um mir die Pistole wegzuschlagen, doch ich hielt sie trotz der Schmerzen fest umklammert. Sie rannte auf die gegenüberliegende Seite des Parkplatzes zu, ich rappelte mich auf und folgte ihr. Sie war eine exzellente Läuferin und verbrachte offensichtlich eine Menge Zeit damit, Marathons zu laufen und bei Hürdenläufen, Laufparcours und allem mitzumachen, für das man eine spezielle Beinarbeit benötigt. Ich kann leider nicht dasselbe von mir behaupten. Der Abstand zwischen uns wurde größer, und ich schoss in die Luft, um ihr einen Schrecken einzujagen. Sie blieb stehen, drehte sich um und sprintete dann weiter wie eine Olympionikin. Sie floh entlang der Hinterseite des Marktplatzes und lief dann die geschützten Gehwege in Richtung Atrium hoch. Die Menschen, die ihr im Weg standen, kosteten sie genauso viel Zeit wie mich. Sie drehte sich um und warf einen Blick zurück, und ich hielt meine Augen direkt auf sie gerichtet. Sie lief in das Atrium und hinunter in einen der Erdtunnel. Nun liefen wir hintereinander her, und es befanden sich haufenweise Menschen vor und hinter uns. Ich drängte mich unsanft an so vielen wie möglich vorbei und sah, wie sie ins Schwanken geriet, als sie es mir nachmachte und über den Mann vor ihr stolperte. Ich holte auf und legte eine Hand auf ihre Schulter, um zu sehen, ob es ihr gut ging. Sie fuhr herum und verpasste mir einen Schlag in den Magen. Ich griff unsanft nach ihrem Oberarm wie ein frustrierter Vater nach seinem Kind, und drückte sie mit der Schulter gegen die Wand. Wir hielten die anderen auf, und sie fingen an, sich zu beschweren. Ich drückte ihr meine Waffe in den Rücken, und wir drehten uns um. Dann führte ich sie zurück ins Tageslicht. Es waren die ungemütlichsten zweihundert Meter meines Lebens. Wir gingen hinter das Eden-Center. Sie drehte sich um und schlug mich noch einmal. Einfach so zur Draufgabe. Ich hielt sie fest und richtete die Pistole weiterhin auf sie.
    »Solara, hör auf , mich zu schlagen.«
    »Du hast die Falsche geschnappt, und ich weiß gar nicht, wer zum Teufel du eigentlich bist.«
    »Mein Name ist John Farrell, und ich bin ein lizensierter Euthanasie-Spezialist. Ich habe dein Todesurteil bei mir, Solara.«
    »Ich heiße Ingrid.«
    »Ja, ich weiß, dass das dein aktueller Deckname ist. Ingrid Malmsteen. Ich weiß außerdem, dass du auch unter den Namen

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