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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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sie sich an mich schmiegen, wenn ich auf dem Boden schlafe. Die Geister haben keine Freude mit uns. Sie haben gesehen, wie wir uns mehr vom Leben genommen haben, als sie selbst haben, und das hat sie wütend gemacht. Sie haben geheult und mit ihren Ketten gerasselt, und sie haben geschworen, dass sie es uns zurückzahlen werden, dass wir die Geschichte zu unseren Gunsten ausgelegt haben. Die Geister haben diese Welt krank gemacht. Man führt die Toten nicht hinters Licht. Es gibt viel mehr von ihnen, als es Menschen gibt, und das wird immer so sein. Du wirst schon sehen. Sie werden uns alle holen.«
    Ich nahm einen Schokoriegel heraus und gab ihn ihr. Sie schlang ihn mitsamt der Verpackung hinunter, dann begann sie wieder, an ihrem nassen Ast zu saugen.
    Wir gingen weiter. Vor uns tauchte eine Lichtung auf. Wir hörten Stöhnen und Rascheln. Wir gingen noch einige Schritte weiter, und ich sah, dass der matschige Waldboden von einem mit violetten Spinnweben durchzogenen Weiß abgelöst wurde. Eine Lichtung voller Kranker. Zahlreiche Opfer, die wie zufällig auf dem Boden verstreut dalagen. Mit dem Gesicht nach oben. Mit dem Gesicht nach unten. Wie ein Stapel Spielkarten, der in die Luft geworfen worden war. Manche von ihnen waren bereits tot. Doch es war unmöglich, die Lebenden von den Toten zu unterscheiden. Ich stieß jeden von ihnen sanft mit dem Fuß an, um zu sehen, ob sie reagierten. Solara stand neben einem Baum am Rand der Lichtung und bewegte sich nicht.
    Ich machte mich schnell an die Arbeit und versuchte, die Lebenden vom menschlichen Abfall zu trennen. Ich markierte ihre durchnässten Hosen und Pullover mit einem großzügigen Strich, den ich mit einem wasserfesten Markierstift anbrachte. Ich suchte nach Ausweisen. Dann nahm ich die Köfferchen heraus und entnahm die Spritzen. Ich kniete mich neben dem ersten Opfer nieder. Es war eine Frau, ihr Deaktivierungsalter lag zwischen zwanzig und dreißig. Ich schüttelte sie sanft an der Schulter, als würde ich ein schlafendes Kind wecken. Sie öffnete die Augen. Grüner Schleim floss aus ihren Tränendrüsen. Eine kupferfarbene Flüssigkeit rann von ihren Mundwinkeln herab und tropfte auf die Blätter und Nadeln, wo der Tod im Boden versickerte. Ich nahm ihr ihren Führerschein ab. Ihr Name war Olivia.
    Sie sah mich an. »Bin ich tot?«
    »Nein«, sagte ich. »Sie sind sehr krank. Ihnen bleiben vermutlich nur noch sechs bis acht Stunden.« Diese Neuigkeit ließ sie unbeeindruckt. Ich startete die Aufnahme. »Ich muss wissen, ob Sie irgendwelche Freunde oder Verwandte haben, Olivia. Menschen, die wir benachrichtigen sollten. Menschen, denen Sie Ihren Besitz hinterlassen möchten.«
    Sie drehte ihren Kopf erschöpft in die Richtung eines Mannes, der mit dem Gesicht nach oben in einer Pfütze aus übel riechendem Wasser lag. Er lag mit ausgebreiteten Armen da und starrte in den Himmel. Er sah entspannt aus – sogar im Tod. Man hätte ihm einen Drink in die Hand drücken können. Er hatte keine Markierung auf seinem Körper.
    Ich fragte sie, ob sie irgendwelche Besitztümer hatte. Sie holte einen alten WEPS.4 hervor. Ich machte ihn an, und das Display erwachte zum Leben. Der Akku war noch in Ordnung, doch die Feuchtigkeit hatte bewirkt, dass die Hälfte des Displays nur noch willkürliche bunte Linien anzeigte. Ich versiegelte ihn in einer Tüte und vermerkte, dass er zur Entsorgung bestimmt war. Ich zeigte ihr die Spritze.
    »Mein Name ist John Farrell, und ich bin Sub-Auftragnehmer des Ministeriums für Eindämmungspolitik. Die Eindämmungsbehörde hat angeordnet, dass sämtliche noch verbliebenen Opfer der Schafgrippe sofort ausgelöscht werden müssen, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Ich habe hier einen Kubikzentimeter verdünntes Natriumfluoracetat, das sowohl Ihrer Krankheit als auch Ihrem Leben ein Ende setzen wird. Sie werden keine Schmerzen verspüren, außer jenen, die die Grippe bereits jetzt verursacht. Als Alternative kann ich Ihnen einen Nanoimpfstoff anbieten, der in der Lage ist, Sie zu heilen. Dieser Nanoimpfstoff kostet fünftausend Dollar, und die Eindämmungsbehörde akzeptiert nur eine direkte Zahlungsanweisung von Ihrem Bankkonto. Haben Sie die Möglichkeit, den Impfstoff zu bezahlen?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Dann muss ich Ihnen die Spritze verabreichen.«
    Ich rollte ihren Ärmel hoch. Sie griff nach meinem Arm. »Warten Sie«, sagte sie. »Nur noch … eine letzte Minute. Bitte. Ich möchte nur noch eine Minute.«
    Ich

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