Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Prozent gesunken. Das Problem ist, dass im gleichen Zeitraum die Anzahl der Attentate ohne Selbstmordabsicht um 220 Prozent gestiegen ist. (Al-Ihiri)
    Der russische Präsident Boris Solowjew dementierte in einem Interview vehement sämtliche Vorwürfe, dass die Polizei alle russischen Staatsangehörigen mit einem Deaktivierungsalter von über fünfzig Jahren hinrichten ließe. (Chris Mannings Feed)
    Die Familie des letzten lebenden Alzheimerpatienten, der von Dr. Graham Otto »geheilt« wurde, verklagt dessen Erben auf 100 Millionen US-Dollar. (AP, amerikanische Presseagentur)
    Ryan Wexler gelang sein fünfhundertster Home Run. »Sollte er nicht noch ein Bein verlieren, ist es mittlerweile offensichtlich, dass er den bisherigen Rekord in den nächsten zehn Jahren brechen wird. Natürlich wird er den neuen Rekord bloß etwa drei Sekunden lang halten können, denn seine Teamkollegen Frank Mitchell und Odalis Concepción sind ihm dicht auf den Fersen. Genauso wie etwa fünfzig andere Spieler allein in der amerikanischen Liga. Ich habe kein Problem damit, dass sich Spieler deaktivieren lassen und dann sämtliche Rekorde brechen. Es sind doch bloß Rekorde. Letzten Endes sollte es um das Spiel selbst gehen und nicht um eine Reihe von Zahlen. Und der ständige Zuwachs an Talenten, die uns (dank der Deaktivierung) ewig erhalten bleiben, macht das Spiel interessanter als jemals zuvor. Ich mache mir jedoch darüber Gedanken, wie wir in Zukunft den Erfolg in Worte fassen sollen. Selbstverständlich wird Ryan Wexler den Rekord brechen, doch wir alle wissen, dass das nicht bedeutet, dass er ein besserer Spieler als seine Vorgänger ist. Das ist keine Tragödie. Es bedeutet bloß, dass uns das Heilmittel dazu zwingt, unsere Definition von Erfolg neu zu überdenken. Und das betrifft nicht nur Baseball. Es betrifft unsere gesamte Kultur. Wie kann man erfolgreich sein oder den folgenden Generationen etwas hinterlassen, wenn die Karriere – ja sogar das ganze Leben – keinem genauen Handlungsbogen mehr folgt?« (VerrücktNachBaseball)
    In Utah sind Lebensabschnittsehen ab sofort verboten. Das ging aber schnell. (Desert News, amerikanische Zeitung)
    GEÄNDERT AM:
    13.05.2030, 16:53 Uhr

Bekenntnisse eines Mannes, der kein Hamster sein möchte

    Im Moment sind alle damit beschäftigt, Vorräte anzulegen. Ich selbst habe in dieser Richtung noch nichts unternommen. Ich möchte kein Hamster sein. Ich kann meinen Krempel gar nicht schnell genug loswerden. Neulich habe ich einen Blick in den Kühlschrank geworfen und drei Dinge gefunden, von denen zwei bereits schlecht waren. Der Senf wäre immer noch genießbar, sollte ich jemals etwas kaufen, zu dem man ihn verwenden könnte. In meiner Wohnung gibt es mehr als genug Stauraum. Wenn ich ein neues Sweatshirt kaufe, dann ist es dem Platz nach zu urteilen, den es im Schrank bekommt, wohl das beste Sweatshirt, das jemals erfunden wurde.
    Ich habe mindestens zwei Freunde, die für eine horrende Summe Lagerräumlichkeiten in New Jersey angemietet haben. Die Räumlichkeiten stehen nach wie vor leer. Einer von ihnen streitet sich noch immer mit seiner Frau darüber, was sie einlagern sollen. Aber die beiden sind im Vergleich zu dem Klienten, den ich vor einer Woche kennengelernt habe, bloß Amateure.
    Der Typ stammt ursprünglich aus Texas, doch nun gehört ihm ein riesiges Anwesen im Osten von Pennsylvania. Ich fuhr zusammen mit meinem Chef dorthin. Das Anwesen war an allen Seiten von hohen Mauern umgeben, und es gab einen Wachturm, der vierundzwanzig Stunden am Tag besetzt war. Das Einzige, was noch fehlte, waren diese kleinen Schlitze in der Mauer, durch die die Bogenschützen ihre Pfeile abschießen konnten.
    »Was halten Sie davon?«, fragte er mich.
    »Es sieht meiner Meinung nach sehr … sicher aus.«
    »Das Beste daran ist, dass sich meine Tochter nun nicht mehr mitten in der Nacht hinausschleichen kann, um auf Partys zu gehen. Tatsächlich ist das der eigentliche Grund, warum wir die Mauern, den Wächter und all diesen oberflächlichen Schwachsinn angeschafft haben. Es geht nicht darum, Leute davon abzuhalten, hineinzugelangen. Es geht darum, das verrückte Kind davon abzuhalten, hinauszugelangen. Denn solange ich keinen Hubschrauber kaufe, der von oben herab sämtliche ihrer Bewegungen überwacht, schleicht sie sich bei der erstbesten Gelegenheit hinaus und veranstaltet einen Aufstand.«
    »Sie scheint cool zu sein.«
    »Das sagen die Jungen auch. Aber wie ich schon sagte, das ist