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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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alles bloß Show. Ich zeige ihnen jetzt einmal den wirklich coolen Kram.«
    Er führte uns aus dem Haupthaus und über das Gelände zu einem sehr kleinen Gebäude aus Edelstahl. Es schien keine Türen zu haben. Er tippte einen Code in den Ziffernblock, der auf einer Seite des Gebildes eingelassen war. Daraufhin öffnete sich gleich daneben ein Bedienungsfeld mit einer kleinen, ausfahrbaren Glasplatte. Der Texaner zog ein kleines Wattestäbchen aus seiner Tasche, strich damit über die Innenseite seiner Wange und schmierte seinen Speichel auf das Glas. Das Glasplättchen zog sich zurück, und an der benachbarten Wand erschien eine versteckte Tür.
    »Genetische Identifikation«, sagte er. »Als ich es bauen ließ, war noch ein Tropfen Blut nötig. Doch es wurde mir bald zu blöd, mir jedes Mal in den Finger stechen zu müssen, wenn ich das Baby hier vorführen wollte. Also bauten sie mir eine Schaltung ein, für die ich nur noch dieses Wattestäbchen hier brauche.«
    Wir traten durch die versteckte Tür, die scheinbar in eine Art Aufzug führte. Der Texaner drückte einen Knopf, die Tür schloss sich, und wir bewegten uns abwärts. Tiefer. Und noch tiefer. Und noch tiefer. Ich begann zu schwitzen. Schließlich hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen, und die Tür öffnete sich, um den Blick in eine riesige, luxuriöse Wohnung freizugeben. Ich seufzte erleichtert. Es befanden sich vermutlich vier Milliarden Tonnen Erde und Steine über unseren Köpfen, doch die opulente Umgebung ließ diese Tatsache definitiv in den Hintergrund treten. Es war ein Atomschutzbunker. Aber es war ein sehr schöner Bunker. Wir hätten uns im obersten Stockwerk des Dakota Building in New York befinden können, wenn dieses aus irgendeinem Grund auf den Kopf gestellt worden oder in der Erde versunken wäre. Ein unterirdisches Hochhaus, wenn man so will. Es gab Böden aus Marmor, Fernseher und Möbelstücke, die vermutlich gleich viel oder mehr wert waren als meine Wohnung. Frischer, kühler Sauerstoff erfüllte den Raum, und ich hatte das Gefühl, als sei ich wieder im Casino des Jungbrunnen und kämpfte um fünf Uhr morgens gegen den Schlaf an. Der Texaner schenkte uns einen Drink ein und führte uns herum.
    »Wie haben Sie das alles denn nach unten gebracht?«, fragte ich ihn.
    »Durch den schmalen Aufzugschacht. Können Sie sich das vorstellen? Es hat zwei Jahre gedauert, um das hier zu bauen, und weitere zwei Jahre, um es einzurichten. Ihr New Yorker glaubt ja, ihr seid oberschlau. Aber es braucht einen richtigen Texaner, der euch zeigt, wie man für sich selbst vorsorgt. Lassen Sie sich nicht von dem ganzen ausgefallenen Kram täuschen. Dieser Bunker ist zu hundert Prozent in der Lage, sich selbst zu erhalten. Sehen Sie das Wasser hier?« Er drehte einen Wasserhahn auf. »Es stammt aus dem Grundwasserreservoir über unseren Köpfen. Es handelt sich um ein vollkommen eigenständiges Leitungssystem. Ich habe dem Staat nie etwas davon erzählt. Um ehrlich zu sein, hat der Staat auch keinen verdammten Schimmer, dass dieser Bunker überhaupt existiert. Sie wissen nur von dem Scheißhaus aus Edelstahl da oben. Sehen Sie diese Lüftungsschlitze? Es handelt sich hierbei um eine zentrale Lüftungsanlage, die den Sauerstoff aus den Bergen, über die Sie gekommen sind, hierher leitet. Auf halbem Weg befinden sich ein Filter, der sämtliche Unreinheiten herausfiltert, und ein Geigerzähler. Wenn die Strahlenwerte einen gewissen Punkt übersteigen, verriegelt sich das System automatisch selbst und greift auf die Sauerstoffreserven zu. Ich habe genügend Sauerstoff für zwanzig Jahre. Und Wasser ebenfalls. Und mit dem Whiskey komme ich dreißig Jahre aus! Haha!«
    »Mein Gott.«
    »Oh, der ist auch hier.« Er deutete auf ein Gemälde hinter der Bar, auf dem Jesus zu sehen war. »Ich habe Jesus geschworen, dass ich wieder an ihn glauben werde, sollten mir das Wasser und der Whiskey ausgehen. Er ist meine letzte Absicherung. Ich stehe eigentlich nicht so auf Wein. Lassen Sie mich Ihnen die Vorratskammer zeigen.«
    Er führte uns in eine kleine Lagerhalle mit Reihen von Regalen gefüllt mit abgepackten Lebensmitteln, Kondensmilch und Spirituosen. Am anderen Ende befand sich ein begehbarer Kühlschrank, der etwa fünfundzwanzig Meter lang war. Ganze Rinderhälften lagen hier vakuumverpackt auf riesigen Regalen aus Metall.
    »Ich kann vermutlich zehn Jahre lang hier unten leben«, sagte der Texaner. »So lange ich nicht gierig werde.«
    Und es gab

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