Die Unsterblichen: Roman (German Edition)
oder zwei Tage länger bleibe?«, fragte ich.
»Und was ist mit deiner neuen Freundin? Musst du nicht zu ihr zurück?«
»Sie kann warten.«
»Lass sie nicht zu lange warten. Nicht für mich.«
»Das werde ich nicht. Ich verspreche es.«
Dann hob ich mein Glas.
GEÄNDERT AM:
28.12.2030, 8:12 Uhr
Legt Euch nicht mit Texas an – das ist mein voller Ernst
Sollte dieses Gesetz einmal auch für Terra-Trolle gelten, dann bin ich zu 100% dafür. Hier ist ein Bericht des Fernsehsenders WUSA, den ich aus Spencer Halls Feed übernommen habe:
Verurteilter Vergewaltiger Maclin hingerichtet
Von Lindsay Reardon
LUBBOCK, TEXAS - Heute Morgen wurde der verurteilte Vergewaltiger Jerome Maclin in Texas als erster Mensch in diesem Jahrhundert hingerichtet, obwohl er nie einen anderen Menschen ermordet hatte. Maclin wurde eine Giftspritze verabreicht. Er starb zwölf Minuten, nachdem die Medikamente zu wirken begonnen hatten. Er war dreiundvierzig Jahre alt (sein Deaktivierungsalter betrug sechsunddreißig).
2028 wurde Maclin in mehr als dreizehn Vergewaltigungen und Fällen sexueller Nötigung schuldig gesprochen. Er gab zu, im Großraum Lubbock sieben Frauen vergewaltigt zu haben, was ihn zum schlimmsten Serienvergewaltiger der Stadtgeschichte macht. Der Richter, Robert Matheson, berief sich auf das erst kürzlich verabschiedete Darian-Gesetz, um zum ersten Mal in der Geschichte des Staates einen Nicht-Mörder zum Tode zu verurteilen.
Das Darian-Gesetz wurde 2027 mit einer überwältigenden Mehrheit als staatliches Gesetz anerkannt und erlaubt die Anwendung der Todesstrafe nicht nur im Falle eines Mordes, sondern auch bei anderen Gewaltverbrechen wie Vergewaltigung, Brandstiftung, Kindesmissbrauch, schwerer Körperverletzung (Körperverletzung, die eine Lähmung oder Missbildung zufolge hat) und Drogenhandel im großen Stil. Maclin war der erste Gefangene in Texas, der aufgrund dieses Gesetzes hingerichtet wurde. Das Gesetz wurde nach Darian Ruiz benannt, einem zwölfjährigen Mädchen, das nach einem Übergriff seines Vaters, Carlos Ruiz, schwere Verbrennungen und einen Gehirnschaden davongetragen hatte. Mr. Ruiz wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Sein Deaktivierungsalter beträgt zweiunddreißig Jahre.
Die staatlichen Abgeordneten begrüßen Maclins Hinrichtung als Zeichen, dass das Darian-Gesetz nun endlich zum Tragen kommt. »Heute waren wir Zeugen, wie sieben tapferen und wunderbaren Frauen Gerechtigkeit widerfuhr«, sagt die demokratische Senatorin Kay Lorring. »Sie müssen niemals mehr Angst vor diesem Mann haben, und sie müssen auch keine Angst haben, dass er in Hunderten von Jahren aus dem Gefängnis kommen und ähnliche Greueltaten wieder begehen könnte. Heute waren wir Zeuge, wie Texas sich in Bezug auf die Gesetzesvollstreckung in der postmortalen Welt an die vorderste Front gestellt hat.«
Doch nicht alle sind Lorrings Meinung. Heute Morgen versammelten sich Hunderte Demonstrantinnen und Demonstranten vor dem Bezirksgefängnis, um gegen Maclins Hinrichtung zu protestieren. Unter ihnen befanden sich auch Mitglieder der amerikanischen Bürgerrechtsunion (ACLU), die die Exekution als den Beginn eines »systematischen Genozids an afroamerikanischen Bürgern« bezeichneten. Die prominenteste Teilnehmerin war jedoch Keisha Dunn, eine der sieben Frauen, die Maclin drei Jahre zuvor vergewaltigt hatte.
»Ich glaube an die Vergebung, und ich glaube nicht, dass es sich in diesem Fall um die gerechte Strafe für seine Verbrechen handelt«, sagte die vierundzwanzigjährige Dunn. »Ich glaube, dass Jerome Maclin ein schlechter Mensch ist, und das, was er mir angetan hat, ist eine der größten Sünden, die man begehen kann. Aber ich glaube nicht, dass eine Hinrichtung gerechtfertigt ist, vor allem nicht, wenn jemand kein Mörder ist. Das ist nicht die christliche Art, die Dinge zu regeln. Ich glaube, dass Maclin den Rest seines Lebens hinter Gittern hätte verbringen müssen, wie lange es auch immer gedauert hätte.«
Die Abgeordneten argumentieren jedoch, dass dies schon lange keine finanziell gegenüber den Steuerzahlern zu rechtfertigende Lösung mehr sei. Seit der Entdeckung des Heilmittels ist die Zahl der Gefangenen in den Staatsgefängnissen um 25% gestiegen. Es ist kein Abflauen in Sicht, während der Staat sich einem massiven Defizit gegenübersieht.
Der Staatsanwalt Alberto Vizquel meint dazu: »Es gibt lediglich zwei fiskalisch sinnvolle Arten, mit diesen Gefangenen umzugehen: sie hinzurichten
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