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Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Die Unsterblichen: Roman (German Edition)

Titel: Die Unsterblichen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Drew Magary
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und bot mir ein Glas an. Ich nahm es und setzte mich auf die Couch vor dem Fernseher. Sie nahm David auf den Arm.
    »Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich ein wenig mit ihm spiele?«, fragte sie.
    »Nein, ganz und gar nicht.«
    Sie wischte Davids Mund sauber und putzte ihm die Nase. Er schrie erfreut auf. Er sah sich um und drückte sich von ihrer Brust fort. Er wollte hinunter und alles in Augenschein nehmen. Alles anpacken und es in seinen kleinen Mund stecken, um es besser fühlen zu können. Er drehte sich um und starrte mich auf eine Weise an, wie es nur Babys können. Für sie ist alles ein Rätsel, das sie zu lösen versuchen. Hoffnung und Furcht fühlen sich gleich an.
    »Er sieht aus wie Sie«, sagte sie.
    »Und wie sein Großvater.«
    »Nun, er ist ein ganz Süßer. Ja, das bist du.«
    Ich deutete auf meinen Wein. »Möchten Sie ein Glas?«
    »Nein, nein. Ich trinke nicht. Meine Enkelkinder warten zu Hause auf mich.«
    »Ehrlich? Sie sind bereits Großmutter?«
    »Ich habe drei Enkelkinder. Und Ende Januar kommt noch eines dazu.«
    »Das ist erstaunlich. Sie sind die jugendlichste Großmutter, die ich jemals gesehen habe.«
    »Und ich werde auch die jugendlichste Ur-Urgroßmutter sein, die Sie jemals gesehen haben. Wenn es irgendetwas gibt, das ich gut kann, dann ist es, Kinder auf die Welt zu bringen, die wiederum Kinder auf die Welt bringen. Je mehr, desto besser, das ist meine Meinung. Gott hat mir die Kraft gegeben, es durchzuziehen, also werde ich meinen Vorteil nutzen. Ich werde eine Familie gründen, die so groß ist, dass sie eine eigene Regierung braucht. Ich habe meinem Mann erklärt, dass ich mich nicht mit einem einfachen Familienstammbaum zufrieden gebe. Ich will einen ganzen Wald. Ich werde zusehen, wie meine Kinder ihre Kinder großziehen, und wie diese Kinder ihre Kinder großziehen, und wie diese wiederum ihre Kinder großziehen, und so geht das immer weiter und weiter. Es ist ein Wunder.«
    »Das hört sich ziemlich solide an.«
    Ich sah Alison an. David stieß gegen Tonis Knie und kreischte.
    GEÄNDERT AM:
    24.05.2031, 03:08 Uhr

Das Heilmittel für zu Hause?

    Diese Nachricht wurde gerade auf der Pharmaziewebsite Pharmawire veröffentlicht:

    Das Heilmittel für zu Hause wird bald erhältlich sein
    Von Cady Rourke

    Laut einem internen Memo des Pharmazieriesen Pfizer waren erste Tests für eine »Heimversion« des Heilmittels gegen das Altern »äußerst erfolgreich«. Bereits im nächsten Jahr könnte der Bevölkerung eine Version des Vektors zur Verfügung stehen, die lediglich auf einer einzelnen Spritze basieren und möglicherweise weniger als dreihundert Dollar kosten wird.
    Derzeit umfasst die Verabreichung des Heilmittels eine ambulante Behandlung, im Zuge derer Blut abgenommen werden muss, worauf zwei Wochen später drei schmerzhafte Injektionen folgen. Das Arzneimittel von Pfizer, das unter dem Namen Vectril getestet wurde, erreichte ähnliche Resultate nach nur einer Injektion – und zwar ohne vorherige Blutabnahme.
    »Das bedeutet, dass man sich nun ein Rezept holen und den Vektor in der Apotheke kaufen kann. Danach kann man ihn sich selbst zu Hause verabreichen«, erklärt ein Manager des Unternehmens, der anonym bleiben möchte. »In Zukunft wird sich jeder auf diese Weise deaktivieren können.«
    Der Aktienkurs von Pfizer stieg heute Morgen um das Dreifache, nachdem der Erfolg der Tests bestätigt worden war.
    GEÄNDERT AM:
    27.05.2031, 14:16 Uhr

»Sieh mich an«

    Nach Davids Geburtstagsfeier lud mich Alison auf ein Bier und eine Pizza ein, und es war das erste Mal nach Dads Tod, dass ich mich einigermaßen entspannen konnte. Nachdem ich genügend Bier hinuntergestürzt hatte, war ich tatsächlich in der Lage, die Dinge, die um mich herum geschahen, wieder wahrzunehmen. Ich sah die Kupfertöpfe auf den Tischen im Restaurant und die unfreundliche italienische Kellnerin (die offensichtlich die Besitzerin des Ladens oder zumindest mit dem Besitzer verheiratet war), die den mexikanischen Köchen im Hinterzimmer Befehle zubrüllte. Ich sah zwei andere Kinder, die ebenfalls gerade ihren Geburtstag feierten. Es war neun Uhr abends. Als Vater war ich nicht gerade davon begeistert.
    Ich bestellte mir einen Bourbon. »Das habe ich früher immer getan«, erklärte ich Alison.
    »Einen Bourbon trinken? Ich kann mich nicht erinnern, dass du jemals damit aufgehört hättest.«
    »Nein, ich meine, ich habe früher nach dem Essen immer einen Bourbon bestellt. Manchmal besuchte mich mein

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