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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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sich seine Bücher und marschiert zum Haus. Dabei dreht er sich gerade lange genug um, um zu sagen: »Ich hoffe, Haven weiß es zu schätzen, was für eine gute Freundin du bist.«
     
    Wie sich herausstellte, fiel der Freitagabend ins Wasser. Also, der Abend nicht, nur unsere Pläne. Zum Teil, weil Havens kleiner Bruder Austin krank wurde und sie als Einzige zuhause war und sich um ihn kümmern musste, und zum Teil, weil Miles' sportversessener Dad ihn zu einem Footballspiel mitschleifte und ihn zwang, die Vereinsfarben zu tragen und so zu tun, als wäre ihm das wichtig. Sobald Sabine erfuhr, dass ich allein zuhause sein würde, machte sie früher Feierabend und bot an, mit mir essen zu gehen.
    Da ich weiß, dass sie mit meiner Vorliebe für Kapuzensweatshirts und Jeans nicht einverstanden ist, und ich ihr nach allem, was sie getan hat, eine Freude machen will, schlüpfe ich in das hübsche blaue Kleid, das sie mir vor Kurzem gekauft hat. Dann ziehe ich die dazu passenden hochhackigen Schuhe an, die sie auch besorgt hat, und trage ein bisschen Lipgloss auf (ein Relikt aus meinem früheren Leben, als mir dergleichen noch etwas bedeutet hat). Ich nehme das, was ich unbedingt brauche, aus meinem Rucksack und stecke es in die kleine metallicfarbene Abendtasche, die zu dem Kleid gehört, und ich löse meinen üblichen Pferdeschwanz zu offenen Wellen.
    Und gerade als ich zur Tür hinauswill, taucht Riley hinter mir auf und sagt: »Wird auch Zeit, dass du anfängst, dich wie ein Mädchen anzuziehen.«
    Ich springe beinahe an die Decke.
    »O Gott, du hast mich zu Tode erschreckt!«, flüstere ich und mache die Tür zu, damit Sabine es nicht hören kann.
    »Ich weiß.« Sie lacht. »Also, wo geht's denn hin?«
    »In irgend so ein Restaurant, Stonehill Tavern. Im St. Regis Hotel«, antworte ich, während mein Herz wegen dieses hinterhältigen Überfalls noch immer wie wild hämmert.
    Sie zieht die Brauen hoch. »Ganz schön hochgestochen.«
    »Woher willst du das denn wissen?« Ich betrachte sie und frage mich, wo sie wohl gewesen ist. Ich meine, nicht dass sie mir jemals erzählt, wo sie ihre freie Zeit verbringt.
    »Ich weiß eine ganze Menge.« Wieder lacht sie. »Viel mehr als du.« Sie springt auf mein Bett und legt die Kissen zurecht, ehe sie sich zurücklehnt.
    »Na ja, dagegen kann ich ja wohl nicht viel machen, wie?«, gebe ich zurück und sehe verdrossen, dass sie genau dasselbe Kleid und dieselben Schuhe trägt wie ich. Nur sieht sie so aus, als hätte sie sich verkleidet, weil sie vier Jahre jünger und ein ganzes Stück kleiner ist.
    »Aber mal ganz im Ernst, du solltest dich öfter so anziehen. Weil, ich sag's ja nicht gern, aber dein üblicher Look, also, das ist einfach nicht das Richtige für dich. Ich meine, glaubst du, Brandon hätte je was mit dir angefangen, wenn du so angezogen gewesen wärst?« Sie überkreuzt die Knöchel und sieht mich an; ihre Haltung ist so entspannt, wie die eines Menschen nur sein kann, lebendig oder tot. »Wo wir gerade davon reden, weißt du eigentlich, dass er jetzt mit Rachel geht? Jawoll, sie sind seit fünf Monaten zusammen. Das ist sogar noch länger als bei euch beiden, oder?«
    Ich presse die Lippen aufeinander, stampfe mit dem Fuß auf den Boden und wiederhole mein übliches Mantra: Lass dich nicht von ihr ärgern, lass dich nicht...
    »Und, mein Gott, du wirst es nicht glauben, aber sie hätten beinahe das volle Programm durchgezogen! Im Ernst, sie sind früher vom Schulfest weg, sie hatten alles genau geplant, aber dann - na ja ...« Sie hält inne, um zu lachen. »Ich weiß, ich sollte das wohl nicht weitererzählen, aber sagen wir einfach, Brandon hat was sehr Bedauerliches und extrem Peinliches getan, was sich als echter Stimmungskiller erwiesen hat. Wahrscheinlich hätte man dabei sein müssen, aber ich sage dir, es war zum Brüllen. Ich meine, versteh mich nicht falsch, er vermisst dich, und er hat sie ein- oder zweimal auch aus Versehen Ever genannt, aber wie es so schön heißt, das Leben geht weiter, stimmt's?«
    Ich hole tief Luft und sehe mit schmalen Augen zu, wie sie sich wie Cleopatra auf meinem Bett räkelt und mein Leben kritisiert, mein Aussehen, praktisch alles an mir, wie sie das Neueste über frühere Freunde berichtet, worum ich sie überhaupt nicht gebeten habe. Wie eine Art präpubertäre Aufsichtsbehörde.
    Muss nett sein, einfach mal eben vorbeizuschauen, wenn einem gerade danach ist, sich nicht hier in die Schützengräben runterbemühen und

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