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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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gefragt, ob sie noch hier ist! Das ist alles! Und du machst eine Riesensache daraus. Herrgott noch mal, jetzt setz dich hin, krieg dich wieder ein, und entspann dich, ja?«
    Sie schüttelt den Kopf und umklammert die Tischkante. Das kleine, kunstvolle Tattoo an ihrem Handgelenk ist inzwischen fertig, wenn auch noch rot und entzündet.
    »Wie nennt man das da?«, frage ich und betrachte das Bild der Schlange, die ihren eigenen Schwanz verschlingt; ich weiß, dass es einen Namen dafür gibt, dass es irgendeine mythische Figur ist, aber ich habe vergessen, welche.
    »Ouroboros.« Und als sie mit dem Finger über das Tattoo reibt, könnte ich schwören, dass die Zunge der Schlange zuckt und sich bewegt.
    »Was bedeutet es?«
    »Das ist ein altes, alchemistisches Symbol für das ewige Leben, für Schöpfung, die aus der Zerstörung entsteht, Leben, das aus dem Tod hervorgeht, so was in der Art«, sagt Miles.
    Haven und ich sehen ihn an, doch er zuckt lediglich die Achseln. »Was ist denn? Ich lese eben eine Menge.«
    Dann schaue ich Haven an und bemerke: »Sieht aus, als hätte sich das entzündet. Vielleicht solltest du mal jemanden draufschauen lassen.«
    Sobald die Worte heraus sind, weiß ich, dass es das Falsche war, und ich sehe zu, wie sie mit einem Ruck ihren Ärmel herunterzieht, während ihre Aura lodert und Funken schlägt. »Mein Tattoo ist völlig in Ordnung. Mit mir ist auch alles in Ordnung. Und entschuldigt, dass ich das sage, aber ich kann nicht umhin, zu bemerken, dass keiner von euch beiden sich übermäßig wegen Damen aufregt, der übrigens überhaupt nicht mehr zur Schule kommt. Ich meine, was geht denn da ab?«
    Miles schaut auf sein Handy, und ich zucke nur mit den Schultern. Es ist ja nicht so, als hätte sie nicht Recht. Haven schnappt sich ihre Kuchenschachtel und stürmt davon.
    »Kannst du mir sagen, was hier gerade los war?«, fragt Miles und sieht zu, wie sie sich eiligst im Slalom durch das Labyrinth aus Tischen windet.
    Doch ich zucke nur die Achseln; ich kann das Bild von der Schlange auf ihrem Handgelenk nicht loswerden, wie sie den Kopf gedreht und mich mit ihren starren Augen direkt angesehen hat.
     
    Sobald ich in unsere Auffahrt einbiege, sehe ich Damen lächelnd an seinem Auto lehnen.
    »Wie war's in der Schule?«, erkundigt er sich und kommt zu mir, um mir die Wagentür zu öffnen.
    Achselzuckend greife ich nach meinen Büchern.
    »Ah, du bist immer noch sauer«, meint er und folgt mir zur Haustür. Und obwohl er mich nicht berührt, kann ich die Wärme fühlen, die von ihm ausstrahlt.
    »Ich bin nicht sauer«, murmele ich, öffne die Tür und schmeiße meinen Rucksack auf den Boden.
    »Na, da bin ich aber erleichtert. Ich habe nämlich eine Reservierung für zwei Personen, und wenn du nicht sauer bist, dann gehe ich davon aus, dass du mitkommst.«
    Ich sehe ihn an, meine Augen streifen über seine schwarzen Jeans, die Stiefel und den weichen schwarzen Pullover, der nur aus Kaschmir sein kann, und ich frage mich, was er wohl nun schon wieder vorhat.
    Er nimmt mir die Sonnenbrille und den Kopfhörer ab und legt alles auf den Tisch in der Eingangshalle. »Glaub mir, all diese Abwehrmaßnahmen brauchst du wirklich nicht«, sagt er, schlägt meine Kapuze zurück, hakt sich bei mir ein und führt mich zur Haustür hinaus und zu seinem Wagen.
    »Wo fahren wir hin?«, frage ich, während ich auf dem Beifahrersitz Platz nehme, fügsam, willenlos, stets so eifrig bereit, allem zuzustimmen, was er sagt. »Ich meine, was ist mit meinen Hausaufgaben? Ich habe jede Menge nachzuholen!«
    Doch er schüttelt nur den Kopf und steigt neben mir ein. »Ganz ruhig, das kannst du später machen, ich versprech's.«
    »Wieviel später?« Unverwandt sehe ich ihn an und frage mich, ob ich wohl je genug von seiner verblüffenden, düsteren Schönheit bekommen werde, von der Wärme seines Blicks und seiner Fähigkeit, mich zu so ziemlich allem zu überreden.
    Er lächelt und lässt den Motor an, ohne auch nur den Zündschlüssel zu drehen. »Vor Mitternacht, versprochen. Und jetzt schnall dich an, wir machen eine kleine Spritztour.«
     
    Damen fährt schnell. Sehr schnell. So schnell, dass es, als er auf den Parkplatz fährt und den Wagen einem Angestellten übergibt, den Anschein hat, es seien nur ein paar Minuten vergangen.
    »Wo sind wir?«, frage ich und betrachte das grüne Gebäude und das Schild mit der Aufschrift EINGANG OST. »Eingang Ost zu was?«
    »Na, das da sollte das wohl erklären.« Er

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