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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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ein Trensengebiss geformt ist. Allerdings erst, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass die Kristallstückchen darauf wirklich nur aus Kristall waren und keine Diamanten, denn das wäre zu viel, ganz gleich, wie viel Geld er gewonnen hat.
    »So wirst du diesen Tag nie vergessen, egal, was passiert«, sagt er, als er den Verschluss um mein Handgelenk einschnappen lässt, während wir darauf warten, dass der Parkplatzwächter uns den Wagen bringt.
    »Wie könnte ich das jemals vergessen?«, frage ich und betrachte erst mein Handgelenk und dann ihn.
    Er zuckt nur die Achseln, während er neben mir einsteigt, und in seinen Augen liegt etwas so Trauriges, so Verlassenes, dass das hoffentlich das Einzige ist, was ich vergessen werde.
    Unglücklicherweise scheint die Heimfahrt noch schneller vorbei zu sein als die zur Rennbahn, und als er in unsere Auffahrt einbiegt, merke ich, wie sehr es mir widerstrebt, diesen Tag enden zu sehen.
    »Schau mal«, sagt er und zeigt auf die Uhr auf dem Armaturenbrett. »Lange vor Mitternacht, genau wie ich es versprochen habe.« Und als er sich zu mir beugt, um mich zu küssen, erwidere ich seinen Kuss mit solchem Enthusiasmus, dass ich ihn praktisch auf meinen Sitz zerre.
    »Kann ich noch mit reinkommen?«, flüstert er und führt mich mit seinen Lippen in Versuchung, die an meinem Ohr vorbeiwandern, meinen Hals hinunter und mein Schlüsselbein entlang.
    Und ich verblüffe mich selbst, indem ich ihn wegschiebe und den Kopf schüttele. Nicht nur, weil Sabine dort drin ist und ich noch Hausaufgaben machen muss, sondern weil ich endlich Rückgrat zeigen und aufhören muss, ihm immer so verflixt leicht in allem nachzugeben.
    »Wir sehen uns in der Schule«, sage ich und steige aus, ehe er dafür sorgen kann, dass ich es mir anders überlege. »Erinnerst du dich noch an die Bay View Highschool? Die, auf der du mal warst?«
    Er wendet den Blick ab und seufzt.
     
    »Erzähl mir bloß nicht, du willst schwänzen - schon wieder?«
    »Schule ist so grässlich langweilig. Ich weiß echt nicht, wie du das machst.«
    »Du weißt nicht, wie ich das mache?« Kopfschüttelnd blicke ich zum Haus hinüber und sehe, wie Sabine zwischen den Jalousien hindurchspäht und dann zurücktritt. Dann wende ich mich wieder an Damen. »Na ja, wahrscheinlich genauso, wie du es früher gemacht hat. Du weißt schon, man steht auf, zieht sich an und geht einfach hin. Und manchmal, wenn man aufpasst, lernt man da sogar das eine oder andere.« Doch in derselben Sekunde, in der die Worte aus meinem Mund kommen, weiß ich, dass das alles gelogen ist. Denn die Wahrheit ist, ich habe in dem ganzen Jahr verdammt noch mal gar nichts gelernt. Ich meine, es ist echt schwer, etwas zu lernen, wenn man stattdessen irgendwie alles weiß. Allerdings sage ich ihm das nicht.
    »Es muss doch eine bessere Methode geben«, stöhnt er. Seine Augen sind weit aufgerissen, blicken flehend in meine.
    »Also, nur fürs Protokoll, Schwänzen und Hinschmeißen? Das ist keine bessere Methode. Nicht, wenn du aufs College willst und etwas aus deinem Leben machen möchtest.« Noch mehr Lügen. Denn noch ein paar Tage wie dieser auf der Rennbahn, und man könnte sehr gut davon leben. Besser als sehr gut.
    Doch er lacht nur. »Na gut. Wir machen's auf deine Art. Fürs Erste. Bis morgen, Ever.«
    Kaum bin ich durch die Tür, da ist er schon davongefahren.
     
     

ZWANZIG
    Am nächsten Morgen hockt Ripley kleidet auf meiner Kommode und verrät Promi-Geheimnisse. Nachdem es ihr langweilig geworden ist, das alltägliche Treiben alter Freunde und Nachbarn zu beobachten, hat sie sich Hollywood vorgenommen, wodurch sie mit mehr Klatsch und Tratsch aufwarten kann als jedes Revolverblatt.
    »Das ist nicht wahr!« Mit offenem Mund starre ich sie an. »Ich fasse es nicht! Miles flippt aus, wenn er das hört!«
    »Du hast ja keine Ahnung.« Sie schüttelt den Kopf, und ihre schwarzen Locken schwingen von einer Seite zur anderen; sie sieht abgebrüht aus, als sei sie der Welt überdrüssig, wie jemand, der zu viel gesehen hat - und noch mehr. »Nichts ist so, wie es scheint. Im Ernst. Es ist alles bloß eine Riesenillusion, genauso künstlich wie die Filme, die sie da machen. Und glaub mir, die PR-Leute reißen sich den Hintern auf, damit all diese dreckigen kleinen Geheimnisse geheim bleiben.«
    »Bei wem hast du noch spioniert?«, will ich wissen, begierig, mehr zu erfahren. Und frage mich, wieso es mir niemals in den Sinn gekommen ist, mich beim Fernsehen auf

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