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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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die Energiewellen der Schauspieler einzustimmen, oder wenn ich eine Zeitschrift durchblättere. »Was ist mit -«
    Gerade will ich fragen, ob die Gerüchte um meine Lieblingsschauspielerin wahr sind, als Sabine den Kopf ins Zimmer streckt und fragt: »Was ist womit?«
    Rasch schaue ich zu Riley hinüber, sehe, dass sie sich vor Lachen krümmt, und räuspere mich. »Ah, nichts. Ich hab nichts gesagt.«
    Sabine sieht mich merkwürdig an, während Riley den Kopf schüttelt und prustet: »Mach nur so weiter, Ever. Echt überzeugend.«
    »Wolltest du irgendwas?«, frage ich, kehre Riley den Rücken zu und konzentriere mich auf den wahren Zweck von Sabines Besuch: Sie ist übers Wochenende eingeladen und weiß nicht recht, wie sie es mir sagen soll.
    Sie kommt ins Zimmer; ihre Haltung ist zu aufrecht, ihr Gang unnatürlich steif. Dann holt sie tief Luft, setzt sich auf meine Bettkante und zupft nervös an einem losen Faden an meiner blauen Baumwoll-Überdecke, während sie überlegt, wie sie das Thema angehen soll.
    »Jeff hat mich fürs Wochenende eingeladen.« Sie zieht die Brauen zusammen. »Aber ich dachte, ich sollte das erst mal mit dir besprechen.«
    »Wer ist denn Jeff?«, frage ich, befestige meine Ohrringe und drehe mich zu ihr um. Denn obwohl ich es bereits weiß, habe ich trotzdem das Gefühl, ich sollte fragen.
    »Du hast ihn auf der Party kennen gelernt. Er war als Frankenstein verkleidet.« Sie wirft mir einen schnellen Blick zu. Schuldgefühle verdüstern ihre Gedanken, sie kommt sich vor wie ein nachlässiger Vormund, ein schlechtes Vorbild. Obwohl das auf ihre Aura keinen Einfluss hat, die noch immer in seligem Rosa leuchtet.
    Ich stopfe meine Bücher in den Rucksack und schinde Zeit, während ich überlege, was ich tun soll. Einerseits ist Jeff nicht der, für den sie ihn hält. Nicht einmal annähernd. Doch nach allem, was ich sehen kann, mag er sie wirklich gern und will ihr nicht wehtun. Und es ist so lange her, dass ich sie so glücklich gesehen habe. Ich bringe es nicht über mich, es ihr zu sagen. Außerdem, wie soll ich das überhaupt anstellen?
    Ah, entschuldige, aber dieser Jeff? Mr. schicker Investmentbanker? Der ist so dermaßen nicht der Typ, für den du ihn hältst. Eigentlich wohnt er nämlich noch bei seiner Moml Frag bloß nicht, woher ich das weiß - verlass dich einfach drauf dass ich es weiß.
    Nein. Läuft nicht. Geht gar nicht. Außerdem neigen Beziehungen dazu, sich - auf ihre eigene Weise - mit der Zeit von selbst zu regeln. Und es ist ja nicht so, als hätte ich keine eigenen Beziehungsgeschichten, mit denen ich mich auseinandersetzen muss. Ich meine, jetzt, da sich die Sache mit Damen allmählich stabilisiert, da wir uns näherkommen und ich uns mehr als Paar sehe, da habe ich mir gedacht, vielleicht wird es Zeit, dass ich aufhöre, ihn abblitzen zu lassen. Vielleicht wird es Zeit, dass wir den nächsten Schritt machen. Und wenn Sabine die nächsten paar Tage nicht da ist, na ja, das ist eine Gelegenheit, die vielleicht nie wiederkommt.
    »Fahr mit! Mach dir ein schönes Wochenende!«, sage ich schließlich und verlasse mich darauf, dass sie irgendwann schon die Wahrheit über Jeff erfahren und ihr Leben weiterleben wird.
    Sie lächelt, gleichermaßen erleichtert und freudig erregt. Dann steht sie von meinem Bett auf und geht zur Tür, hält dort kurz inne und sagt: »Wir fahren heute los, nach der Arbeit. Er hat ein Haus oben in Palm Springs, das sind weniger als zwei Stunden mit dem Auto, wenn du also irgendwas brauchst, sind wir nicht allzu weit weg.«
    Korrigiere, seine
Mom
hat ein Haus in Palm Springs.
    »Sonntag sind wir wieder da. Und, Ever, wenn du deine Freunde einladen möchtest, das ist in Ordnung, aber ... müssen wir uns darüber unterhalten?«
    Ich erstarre; mir ist vollkommen klar, worauf dieses Gespräch hinausläuft, und ich frage mich, ob sie irgendwie meine Gedanken gelesen hat. Doch dann begreife ich, dass sie nur eine verantwortungsbewusste Erwachsene sein und ihre Rolle als Erziehungsberechtigte ausfüllen will. Ich schüttele den Kopf. »Verlass dich drauf, das ist alles längst abgehakt.«
    Dann greife ich nach meinem Rucksack und werfe Riley, die auf meiner Kommode herumtanzt und »Par-ty! Par-ty!« singt, einen genervten Blick zu.
    Sabine nickt; ganz offensichtlich ist sie fast ebenso erleichtert wie ich, dass sie die Unterredung über S-E-X vermeiden konnte. »Dann bis Sonntag.«
    »Jep«, antworte ich und gehe die Treppe hinunter. »Bis

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