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Die Unsterblichen

Die Unsterblichen

Titel: Die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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und Erdnussbutter; ich lade dich ein.«
    »Datteln?« Ich rümpfe die Nase und verziehe das Gesicht. »Also, ich sag's ja nicht gern, aber das klingt grauenvoll.«
    Er lacht nur und zieht mich zum Tresen. Dort bestellt er jeweils einen der beiden Shakes und trägt sie dann zu der blau gestrichenen Bank hinüber, wo wir uns niederlassen und auf den Strand hinunterschauen.
    »Also, welcher schmeckt dir am besten?«, will er wissen.
    Wieder probiere ich von beiden, doch sie sind so dick und cremig, dass ich die Deckel abmache und einen Löffel nehme. »Die sind beide wirklich gut«, meine ich. »Aber überraschenderweise finde ich den mit den Datteln am leckersten.« Als ich ihm den Shake hinschiebe, damit er auch davon kosten kann, schüttelt er den Kopf und schiebt ihn wieder zurück. Und etwas an diesem kleinen, simplen Vorgang geht mir durch und durch.
    Es ist einfach etwas an ihm, etwas, das mehr ist als nur die seltsamen Zaubertricks und das jähe Verschwinden. Ich meine, zum einen, dieser Typ isst nie.
    Doch kaum habe ich das gedacht, greift er nach dem Strohhalm und nimmt einen tiefen Zug, und als er sich vorbeugt und mich küsst, sind seine Lippen eiskalt.
    »Lass uns zum Strand runtergehen, okay?«
    Er nimmt meine Hand, und wir gehen den Weg entlang; unsere Schultern rumpeln gegeneinander, wenn wir die Milchshakes hin und her reichen, obwohl ich den größten Teil davon schlürfe. Und als wir unten am Strand ankommen, ziehen wir uns die Schuhe aus, krempeln die Hosenbeine hoch und gehen am Wasser entlang, lassen das eiskalte Wasser über unsere Zehen und um unsere Schienbeine fluten.
    »Surfst du?«, fragt er, nimmt die leeren Becher und schiebt sie ineinander.
    Ich verneine und steige über einen Steinhaufen.
    »Wie wär's mit Unterricht?« Er lächelt.
    »In dem Wasser?« Ich strebe auf ein trockenes Stück Sand zu, schon von diesem kurzen Eintauchen sind meine Zehen blau und taub. »Nein, danke.«
    »Na ja, ich dachte eigentlich, wir ziehen Neoprenanzüge an«, meint er und tritt von hinten zu mir.
    »Nur wenn sie mit Pelz gefüttert sind.« Lachend schiebe ich den Sand mit dem Fuß zurecht, damit wir uns hinsetzen können.
    Aber er nimmt meine Hand und führt mich weiter, vorbei an Gezeitentümpeln und in eine verborgene Höhle.
    »Ich wusste gar nicht, dass es hier eine Höhle gibt«, sage ich und schaue mich um, betrachte die glatten Steinwände, den vor Kurzem geharkten Sand und die Handtücher und die Surfbretter, die in der Ecke aufgestapelt sind.
    »Das weiß niemand.« Er lächelt. »Deswegen ist ja auch mein ganzes Zeug noch da. Hebt sich überhaupt nicht vom Felsen ab; die meisten Leute laufen einfach vorbei, ohne sie auch nur zu sehen. Aber die meisten Menschen kriegen ja auch ihr ganzes Leben lang nie mit, was direkt vor ihnen ist.«
    »Und wie hast du sie gefunden?«, will ich wissen und lasse mich auf der großen grünen Decke nieder, die er in der Mitte der Höhle ausgebreitet hat.
    Er zuckt die Achseln. »Ich bin wohl nicht so wie die meisten Menschen.«
    Damit streckt er sich neben mir aus und zieht mich dann ebenfalls hinunter. Die Wange in die Hand gestützt, sieht er mich so lange an, dass ich unwillkürlich herumzuzappeln beginne.
    »Weso versteckst du dich unter diesen schlabbrigen Jeans und Kapuzensweatshirts?«, flüstert er, und seine Finger streicheln mein Gesicht, schieben mir das Haar hinters Ohr. »Weißt du denn nicht, wie schön du bist?«
    Ich presse die Lippen zusammen und schaue weg. Der Gedanke gefällt mir, doch ich wünschte, er würde damit aufhören. Ich will nicht auf diese Schiene geraten, mich erklären zu müssen, rechtfertigen zu müssen, warum ich so bin, wie ich bin. Ganz offensichtlich würde er mein früheres Ich vorziehen, doch dafür ist es zu spät. Dieses Mädchen ist gestorben und hat mich an ihrer Stelle zurückgelassen.
    Eine Träne läuft über meine Wange, und ich versuche, mich wegzudrehen, weil ich nicht will, dass er es sieht. Aber er hält mich fest und lässt nicht los, löscht meine Traurigkeit mit einem Streifen seiner Lippen aus, ehe sie mit meinen verschmelzen.
    »Ever«, stöhnt er mit belegter Stimme und flammenden Augen, schiebt sich herum, bis er über mir liegt und die Last seines Körpers unglaublich tröstliche Wärme bietet, die bald zu Hitze wird.
    Ich fahre mit den Lippen über die Linie seines Unterkiefers, über das kantige Kinn. Und mein Atem geht in kurzen, flachen Stößen, als seine Hüften sich gegen meine pressen, mit ihnen

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