Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
Vom Netzwerk:
hat es anscheinend geglaubt.«
    »Sein Vater!«, brüllte Plumer und stapfte durch den Kreis. Die ursprünglichen Sprecher waren zu ihren Stühlen zurückgekehrt, ausgenommen Angela. Sie stand reglos da und beobachtete mich, sah zu, wie sich mein Auftritt entfaltete. »Ungeachtet der hehren Worte dieses jungen Mannes denke ich, dass wir Alexander Burn kannten. Wir wissen, wer er war und wofür er stand. Und ich glaube kaum, dass ihm zuzutrauen war, einen Nachfolger zu benennen – nicht in seinem Geisteszustand.« Er sah mich mit zusammengekniffenen Augen an und beging einen Fehler. »Er ist für die Stadt gestorben? Wohl kaum. Er ist wohl eher in der Dunkelheit krepiert, betrunken und verrückt.«
    Ich katapultierte mich über das Podium hinweg, wobei ich die Flinte besonnenerweise auf meinem Stuhl liegen ließ, und landete sanft etwa anderthalb Meter neben dem fetten Mann. Die Hände lässig in den Taschen, ging ich mit schnellen Schritten auf ihn zu, und drang in seinen Intimbereich ein. Er stolperte rückwärts. Ich folgte ihm.
    »Es gibt eine Menge Dinge, die ich toleriere, Herr Rat. Sie können mich den ganzen Tag lang beleidigen. Sie können den Namen meiner Familie entwürdigen. Sie können meinen Geschmack in Sachen Kleidung, Wein oder Götter infrage stellen. Sie können mir sogar drohen, obwohl ich davon abrate.« Mittlerweile befanden wir uns beinah bei seinem Podest. Er presste den Rücken flach gegen die Marmorstufen. Sein aus zwei flammenden Federn bestehendes Abzeichen lugte hinter seinen fleischigen Schultern hervor. Ich lächelte. »Aber ich werde nicht zulassen, dass Sie schlecht über meinen Vater reden. Nicht heute. Wir werden unsere Meinungsverschiedenheiten haben, Sie und ich. Wir werden unsere Übereinkünfte haben. Aber lassen Sie uns diese Beziehung mit einer Abmachung beginnen. Sie werden keine solchen Dinge mehr über meinen Vater sagen. Einverstanden?«
    »Einverstanden«, flüsterte er. Ich trat zurück.
    »Ehrlich gesagt ist es mir egal, ob Sie für mich stimmen«, sagte ich an die Allgemeinheit gewandt, obwohl ich nach wie vor in Plumers aufgedunsenes Gesicht starrte. »Mir ist egal, wenn Sie glauben, ohne mich zurechtzukommen. Nur irren Sie sich damit. Sie alle hocken abgekapselt hier drin und reden darüber, was da draußen vor sich gehen könnte. Sie tauschen Informationsbrocken gegen politische Gefälligkeiten und agieren dabei ständig gegeneinander. Sie spielen mit dem Wohl der Stadt, um ein wenig mehr Macht für sich selbst zu erlangen.« Ich begann, langsam durch den Raum zu gehen, und sah die Ratsmitglieder dabei der Reihe nach an. »Sie tun es sogar in diesem Augenblick. Sie versuchen, zu entscheiden, ob es von Vorteil für Sie sein könnte, wenn ich diesen Sitz beanspruche.«
    Einige wollten meinem Blick nicht begegnen, sei es aus Angst oder Abscheu. Andere taten es. Ich sah Belustigung, ich sah Furcht. Vielleicht auch ein wenig Hoffnung. Mir gefiel die Bürde nicht, die das für mich und meinen Namen verhieß, aber he, wir können uns nicht immer aussuchen, was auf uns zukommt.
    »Ich kann Ihnen sagen: Es gibt keinen Vorteil. Ich bin nicht hier, um Spielchen zu spielen. Ich bin hier, weil alles auseinanderbricht, und wenn Sie nicht sofort handeln, um es wieder zusammenzufügen, werden Sie Ihre Stadt nicht zurückbekommen.« Ich blieb in der Mitte des Raums stehen und drehte mich langsam im Kreis. »Veridon wird für Sie verloren sein.«
    »Hören Sie«, meldete sich Plumer zu Wort. Er war zurück auf seinen Sitz geschlichen und schien Trost darin zu finden, auf mich herabschauen zu können. Dennoch zitterte seine Stimme, als ich den Blick auf ihn richtete. »Hören Sie, ich weiß, dass es düster aussieht. Nicht umsonst befinden wir uns hier in einer Dringlichkeitssitzung. Viele von uns haben ihre Familien schutzlos allein gelassen, um hier sein zu können. Wir nehmen diese Angelegenheit sehr ernst.«
    »Schutzlos, ja … erzählen Sie mir etwas über diese Ausgangssperre. Wer setzt sie durch?«
    »Die Ordnungshüter natürlich.«
    »Und doch habe ich auf dem Weg hierher nicht einen einzigen Beamten dieser feinen Institution gesehen. Wie kommt das?« Verwirrte Blicke überall im Raum, dann Begreifen, gefolgt von Verlegenheit. »Niemand von Ihnen hat sein Anwesen schutzlos zurückgelassen, oder? Sie alle haben Einheiten der Ordnungshüter zur Verstärkung Ihrer Hausgardisten geholt, nicht wahr? Sie haben falsche Befehle über Patrouillenrouten und Straßensperren

Weitere Kostenlose Bücher