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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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Richtung, dann zurück, ein Dutzend Mal. Wie die Ankerhemmung einer Uhr.
    »Akzeptabel.«
    »Genau. Akzeptabel.« Ich stand auf. Mich schauderte, als eine Hand voll Fehn-Schnecken zu Boden fiel, sich aus verborgenen Nischen meines Körpers löste. »Tut mir leid wegen der Rohre. Ich hoffe, ich habe dir kein Unbehagen bereitet.«
    »Die Fesseln. Der Benutzer war verwirrt von ihrer Beseitigung. Sein Missfallen war körperlich messbar.« Eine Drehung hin, eine Drehung her, näher gerückt. »Entschädigungen sind fällig.«
    »Äh, aha.« Ich wich zurück, stieg vorsichtig aus dem Anzug. »Du bist deswegen aufgebracht?«
    »Entschädigungen sind fällig, und der Saldo ist zu bezahlen.« Die gesamte Säule pulsierte, als sich die Mutter näherte, deren Sockel aus einem Teppich von Schnecken bestand. Als sie auf mich zukam, schlitterte der Teppich über meinen Anzug. Auf halbem Weg darüber hielt die Mutter inne und senkte den Blick ihres Kugelauges zu Boden. »Neues Schema. Verarbeitung läuft.«
    Die Schnecken im Raum gerieten in Bewegung, dann krochen sie auf den Anzug zu. Ich hüpfte aus dem Weg, als sie über die Eisenhülle wuselten. Mochte kommen, was wollte, ich würde nicht wieder hineinsteigen können. Die Erinnerung an sich windende Schnecken in meinem Hals war zu viel, und dabei zuzusehen, wie sie den Anzug wie ein Mittagsbuffet behandelten, war beunruhigend. Das hätte ich sein können, wenn ich nicht aufgewacht wäre.
    »Archiviert«, verkündete die Mutter, ehe sie die Aufmerksamkeit wieder auf mich richtete. »Entschädigung.«
    Ich streckte die Hände aus. Von einer Entschädigung wollte ich nichts wissen, unabhängig davon, ob es bedeutete, dass die Mutter mich bezahlen wollte, oder ob sie fand, dass ich ihr etwas schuldete. Ich wollte nicht wissen, in welcher Währung die Mutter der Fehn handelte.
    »Der Mann, der dich gefesselt hat … warte mal.« Sie kam immer noch auf mich zu. »Der Mann, der diese Rohre installiert und deine Kinder getötet hat, heißt Ezekiel Cranich. Oder Maker, falls du diesen Namen kennst.«
    Das ließ sie innehalten. Sofern man eine große Lichtkugel auf einer Säule aus sich krümmenden Schnecken als neugierig bezeichnen konnte, dann wirkte die Fehn-Mutter neugierig.
    »Die Familie Maker wurde im achtzigsten Jahr der Urbarmachung ins Exil verbannt, wie von den Gründern der Stadt verfügt. Sie wurde einer Säuberung unterzogen. Ihr Baum wurde bis auf die Wurzeln verbrannt.«
    Seltsam, eine derart fremdartige Kreatur in Metaphern reden zu hören. Ich zuckte mit den Schultern, dann erzählte ich ihr, was ich über Cranich wusste. Was er getan hatte, was er zu tun versuchte. Sie wartete aufmerksam, bis ich fertig war. Zuletzt erläuterte ich meine Theorie, dass sich Cranich von dem Engel namens Camilla hatte fangen lassen, wenngleich ich über den Sinn dahinter nur mutmaßen konnte. Einige Sekunden lang rührte sich die Mutter nicht, dann drehte sie mir ihr breites, leuchtendes Auge zu.
    »Das sind relevante historische Anmerkungen. Danke für ihre Eingabe in das Archiv. Steht der Benutzer zur Verfügung, um das Archiv um die Ereignisse in der Kirche des Algorithmus zu ergänzen?«
    »Ergänzen?«, fragte ich.
    »Dieser Zweig der Geschichte ist nicht vollständig. Wir möchten präzise Aufzeichnungen führen.«
    »Ich zeichne das nicht für die Geschichte auf. Ich will wissen, ob es etwas gibt, das du dagegen unternehmen kannst.«
    »Aufzeichnen. Archivieren. Berichten«, erwiderte die Mutter. »Was wir immer getan haben.«
    »Kannst du mir einen Tipp geben, wie es sich beenden lässt?«
    »Präzisieren. Aufzeichnung beenden. Archivieren beenden. Raumbeleuchtungsfunktion beenden. Kommunikation beenden …«
    »Schluss damit«, herrschte ich sie an, bevor mir klar wurde, dass auch dies einer weiteren Präzisierung bedurft hätte. »Ich muss wissen, wie ich Cranich davon abhalten kann, die Stadt zu zerstören. Ich muss wissen, was er mit Camilla gemacht hat oder was er vorhat.«
    »Hypothese. Außerhalb der Parameter. Alternative Formulierung erforderlich.«
    »O ihr Götter, das war ja echt ein wertvoller Ausflug.« Ich rieb mir das Gesicht, dann öffnete ich die Augen. Die Schnecken hatten einen Kreis um mich gebildet und in jeder Richtung nur wenige Zentimeter Platz gelassen. »Schaff diese verfluchten Dinger weg von mir!«
    »Klarstellung der Reichweitenanforderungen erforderlich.«
    »Weg!«
    »Schätzung erfolgt«, sagte die Mutter und rotierte leicht. Die Schnecken wichen

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