Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers

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Abwandlung dieser Muster dar. Einen Ableger des Mutterbaums. Es war uns nie gelungen, auf das wahre Muster im Zentrum des Herzens zuzugreifen. Und es würde uns auch nie gelingen, weil es viel zu komplex für die Einprägetechniken war, die von den Erschaffern verwendet wurden. Das komplette Muster musste ja im Geist gehalten werden, während das Fötalmetall angewendet wurde.
    Aber wenn man das Muster direkt anwenden könnte, was dann? Was würde daraus entstehen? Wenn die Schöpfer recht hatten und das Fötalmetall lediglich ein Destillat von etwas darstellte, das in allen Lebewesen vorhanden war, wieso sollte man das Muster dann nicht direkt auf jemanden anwenden können? So musste die Magie der Schöpfer wirken. Es erklärte, wieso Cranich in der Lage war, Besitz von meinem Vater zu ergreifen, obwohl mein Vater über keinerlei Mechagene verfügte. Für gewöhnlich mussten die Schöpfer ihre Tricks an Freiwilligen durchführen, die sorgsam mit Mechagenen versehen und manipuliert worden waren. Wurde ein Lebewesen dagegen wie von Cranich gewaltsam und ohne die Unterstützung von Mechagenen übernommen, dann konnte das Muster nur direkt auf das Fleisch angewendet worden sein.
    Cranich musste vorhaben, das Herz des Engels in die Hände zu bekommen. Um es auf sein Fleisch anzuwenden. Um etwas anderes zu werden. Aber was? Und wichtiger noch, wie konnte man ihn aufhalten? Ich wusste nicht einmal, wo er sich befand. Camilla war relativ frei – angetrieben von dem Fötalmetall, das Cranichs Krähenschwarm bereitstellte, umgeben von seinen mechagentoten Erschaffern. Sie hatte vor, die Kirche des Algorithmus auseinanderzunehmen. Worauf wartete er? War das Muster des Herzens unvollständig, weil es so viele Jahre von Camilla getrennt gewesen war? Oder wartete er nur darauf zuzuschlagen, während sie mit anderen Aufgaben abgelenkt war?
    Was immer geschah, es würde auf jeden Fall in der Kirche des Algorithmus geschehen. Ich hatte nur eine vage Vorstellung davon, was vor sich ging und was es verhieß. Wenn es mir gelänge, diese Informationen zu Wilson oder diesem verrückten Miststück Veronica zu schaffen, könnten sie vermutlich mehr damit anfangen, als nur wie ich Spekulationen anzustellen. Aber ich war hier gefangen. Der Anzug war hinüber, und selbst wenn ich ihn wieder in Betrieb nehmen könnte, hätte ich keine Möglichkeit, mir den Weg zurück gegen die Strömung zu erkämpfen.
    Ich legte das Papier hin und rieb mir die Augen. Die Mutter ragte über mir auf.
    »Hast du nichts anderes zu tun?«, fragte ich. »Etwas, das nicht ganz so unheimlich ist?«
    »Umformulierung erforderlich.«
    Seufzend stand ich auf. Wie lange hatte ich dort gesessen und gelesen? Wie schlimm mochten die Dinge oben geworden sein, während ich mich in einem Bunker unter Wasser in einem Raum voller Schnecken versteckte und mir ausmalte, was vielleicht geschehen würde?
    »Ich glaube, Cranich versucht, sich zu einer Gottheit zu machen. Oder zu einem passablen Muster einer Gottheit.«
    »Dein Aberglaube ist für mich von Interesse. Möchtest du dich setzen und ihn für mich aufzeichnen?«
    »Nein, möchte ich nicht. Ich will nicht mehr zu deinem Archiv beitragen, als ich es bereits getan habe.« Ich versuchte, um die Mutter herumzugehen, aber sie hatte sich an einer ungünstigen Stelle im Raum platziert, sodass ich nicht an ihr vorbeikam, ohne auf den glitschigen Teppich aus Schnecken zu treten. »Du hast hier nicht oft Gäste, was?«
    »Sehr wenige, die ihre Lage noch bewusst wahrnehmen.« Die Kugel folgte mir, als ich auf Zehenspitzen um sie herumschlich. »Bist du mit der Aufzeichnung fertig?«
    »Es sei denn, du hast etwas, das mich hinauf in die Kirche bringen kann«, erwiderte ich.
    »Du hast dich verirrt. Als Maßnahme wird empfohlen, denselben Weg zurückzugehen. Alternativ an Ort und Stelle Zuflucht suchen und warten, bis Hilfe eintrifft.«
    »Da oben sind Leute, die Zuflucht suchen und darauf warten, dass ich eintreffe. Ich bin die Hilfe, kapiert?«
    »Bestätige. Empfehle Rückkehr auf dem vorherigen Weg.«
    Ich lachte. Als würde ich wieder in diesen Anzug steigen, nachdem er von Schnecken übersät worden war, selbst wenn er funktioniert hätte. Ich versetzte dem Helm einen Tritt.
    »Der Anzug ist hinüber«, sagte ich.
    »Einschätzung unvollständig. Abtastung läuft. Auswertung negativ aufgrund des primitiven Zustands des Mustersatzes. Benötigst du eine Nachbildung?«
    »Du kannst den Anzug reparieren?«
    »Nein. Archivproben