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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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Ereignis ist nicht isoliert geblieben. Ich denke, was immer mit den Fehn passiert ist, das ist vielen von ihnen widerfahren. Ich vermute, dass etliche Boote dasselbe wie wir durchgemacht haben.« Seufzend drehte ich mich Wilson zu. »Und ich vermute, viele haben es nicht aus dem Chaos geschafft.«
    »Wenn es alle Fehn erwischt hat, überall …« Wilson kratzte sich am Auge und ließ den Blick über die geisterhaften Schemen anderer Türme und Schiffe wandern, die nach und nach sichtbar wurden. »Dann sind das wesentlich mehr als nur die im Fluss. Es gibt auch Fehn in den Zisternen, in den Kanälen. Sie sind überall in der unteren Stadt.«
    »Ja. Was bedeutet, dass die Ordnungshüter im Augenblick alle Hände voll zu tun haben.« Ich stand auf und schälte meine Kleider vom Triebwerk. Sie fühlten sich warm und steif an. »Es wird eine Weile dauern, bis sie anfangen können, Fragen zu stellen.«
    »Aber nicht ewig.«
    »Richtig. Letztendlich werden sie nach uns suchen.« Ich zog mich fertig an und schüttelte mir die letzten Reste von Taubheit aus den Fingern. »Also lass uns losziehen und Antworten finden, bevor man uns die Fragen dazu stellt.«
    Es war schlimmer, als wir es uns draußen auf der Kranplattform ausgemalt hatten. Im Notfallschrank des Turms fanden wir ein faltbares Floß. Die Versiegelung war verrottet, deshalb wurden unsere Stiefel während der Fahrt nass, aber wir sanken nicht und erreichten wohlbehalten trockenes Land. Niemand sah, wie wir ans Ufer kletterten, weil alle mit anderen Dingen beschäftigt waren. Im unteren Veridon herrschte nacktes Chaos.
    Veridon ist eine in Terrassen angelegte Stadt. Die Altstadt thront in steinerner Ruhe über dem Delta, umgeben von sanften Wasserfällen und uralten Kanälen. Die Kanäle durchziehen die gesamte Länge des Deltas in einer Reihe von Schleusen und Zierwasserfällen und verschwinden bisweilen in Zisternensystemen oder unterirdischen Flüssen und Rohren, bis sie letztlich in einen der drei Ströme der Stadt münden. Der Reine erstreckt sich bis in Teile der Stadt hinein, wo die Straßen auf Steinbögen errichtet sind. Viele Häuser im unteren Veridon besitzen eigene Docks in den Kellergeschossen, die zu einem Nebenarm des Reine oder Ebd führen.
    Als sich die Fehn mit ihren aufgedunsenen, plötzlich gewalttätigen Händen aus dem Wasser erhoben, wurden diese privaten Docks zu Einfallstoren in die Stadt. Die Monster meuchelten sich den Weg durch Wohn- und Arbeitszimmer, um anschließend auf die Straßen hinauszuströmen. Das Ergebnis war blankes Grauen, gleichmäßig über die gesamte untere Stadt verteilt.
    Wir kletterten etwa eine Meile von dem Ort entfernt aus dem Fluss, wo man das Floß unter Quarantäne gestellt hatte. Wilson gab nach dem Kampf und dem Bad im Fluss einen fürchterlichen Anblick ab. Ich selbst sah bestimmt kaum besser aus. Aber die Straßen strotzten vor panischen Bürgern, die von der Angst vor ihren eigenen Kellern aus den Häusern gespült worden waren, alle unterschiedlich bekleidet und mehr oder weniger verletzt. Einige waren in Kampfhandlungen verwickelt gewesen, andere waren gerade erwacht, als das Geschrei angefangen hatte. Alle wirkten überaus nervös.
    »Direkt aus dem Keller«, flüsterte ein Mann seinem Nachbarn zu. »Mühelos durch die Tür, als wäre sie gar nicht da gewesen. Molly ließ ihr Frühstück fallen und fing an zu schreien. Das Gebrüll hat mich aus meiner Starre gerissen.«
    »Aber mögen die Götter die Ordnungshüter segnen«, warf eine in der Nähe stehende Frau ein, bei der es sich vermutlich um Molly handelte. »Die Götter mögen sie segnen. Wären sie nicht zur Vordertür hereingekommen, weiß ich nicht, ob wir es nach draußen geschafft hätten.«
    »Zur Hölle mit den Ordnungshütern«, gab ihr Mann zurück. »Hätte ich heute Morgen nicht die Jagdflinte gereinigt und geladen, wären wir immer noch da drin. Und würden verbluten.«
    »So redest du nicht vor den Kindern, Howard, auf keinen Fall!« Die Frau war den Tränen nah. Sie hatte Blut im Gesicht und an den Händen. Kinder sah ich keine. »Wären die Ordnungshüter nicht gekommen …«
    Wir gingen weiter. Überall schnappten wir ähnliche Gespräche auf. Eine Menge Leute hatten sich bewaffnet. Das Geflüster schwoll rasch zu einem zornigen Getuschel an. Die Leute mochten die Ordnungshüter segnen oder verfluchen, so viel sie wollten, es waren keine Beamten zugegen, die es hätten hören können. Kein einziger Ordnungshüter, ausschließlich

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