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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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Raserei verfallen waren. Ich trat vor und versetzte dem alten Kerl einen Kinnhaken. Er ging zu Boden, doch gerade das schien für die Menge den Ausschlag zu geben. Die Männer bekamen ihre Nerven in den Griff, zielten mit den Gewehren und feuerten. Ich hechtete gegen Wilson, und wir fielen.
    Der Fehn kam nicht weit. Jede Menge Blei schwirrte durch die Luft, und ein Großteil davon landete in ihm. Trotzdem stolperte er weiter die Gasse entlang und heulte nur mit jenem trockenen Husten auf. Die Meute stürmte los, ohne ihre Waffen nachzuladen, und fiel einfach über ihn her.
    Die Geräusche waren grausig, ein hohles Pochen wie verrottete Holzklötze, die gegeneinanderprallten, immer und immer wieder, dann ein Knacken wie von Feuerholz, das zerstoßen wurde. Die Männer brüllten triumphierend, hoben die schlaffe Gestalt über ihre Köpfe und fegten die Gasse entlang hinaus auf die Straße. Sie johlten immer noch, während ich mich auf die Beine rappelte. Der adrette Mann war noch da, kauerte auf einem Knie und starrte mich finster an. Von seiner Lippe tropfte Blut.
    »Was, zum Henker, ist los mit Ihnen?«, fragte er. »Sie tun sich mit einem Insekt zusammen und verteidigen eines dieser … eines dieser Monster. Was stimmt nicht mit Ihnen?«
    Ich klopfte mir den Staub von der Hose und hob meine Pistole auf. Dabei stellte ich fest, dass sie völlig durchnässt war. Das Ding hätte nicht gefeuert, selbst wenn es dazu gekommen wäre. Wilson stapfte bereits die Gasse entlang, weg vom Schauplatz des Mordes. Ich drehte die Pistole in der Hand herum, dann rammte ich sie in die Zähne des Mannes. Er sackte zusammen.
    »Manchmal müssen anständige Männer einfach stillhalten«, sagte ich. »Anständige Männer brauchen keine aufgebrachten Meuten.«
    Ich verstaute die Pistole und rannte los, um zu Wilson aufzuschließen. Wir kamen an dem kleinen Schuppen vorbei, den die Menge zerstört hatte. Auf dem Holz prangte Blut, das sich auch zwischen den Pflastersteinen zu Lachen sammelte und ein träges Rinnsal zum Abflusskanal bildete. Keiner von uns beiden blieb stehen.
    Es war nicht nötig, darüber zu reden, wohin wir gingen oder wo wir gewesen waren. Wir liefen schweigend vor uns hin, Wilson mit den Händen in den feuchten Taschen seiner Hose, das schmale Gesicht zu Boden gerichtet. Der Nebel lichtete sich, die Wolken teilten sich, und die Sonne kam hervor. An unserer Stimmung oder dem Gefühl von Wahnsinn, das über der Stadt hing, änderte das jedoch gar nichts. Die Luft roch nach Rauch, allerdings nicht nach Holzrauch. Irgendwo wurden unnatürliche Dinge verbrannt.
    Auf den Straßen war es mittlerweile nicht mehr sicher. Die Bürger von Veridon hatten ihren Schutz in die eigenen Hände genommen. Jede Straße passte auf sich selbst auf, setzte ihre eigenen Vorstellungen davon um, wer geschützt werden sollte. Wir bewegten uns daher durch die Häuser fort. Niemand hielt sich darin auf, nicht in der unteren Stadt. Mehrere Gebäude, durch die wir gingen, ließen Anzeichen von Kampfhandlungen erkennen. In einem Haus hing etwas im Wohnzimmer. Die Tür war zugenagelt, ein Sofa lehnte am Rahmen. Auch Leichen sahen wir. Fehn und gewöhnliche Menschen, ebenso einige unserer perlweißen Freunde, die früher Fehn gewesen waren.
    »Sie flüchten«, flüsterte Wilson, während wir die aufgedunsenen Überreste eines Fehns betrachteten. Von dem teerartigen, schwarzen Blut, das wir bei unserem Kampf auf dem Fluss gesehen hatten, fehlte bei diesem Fehn jede Spur. »Irgendetwas geht vor sich, und sie versuchen, so schnell wie möglich aus dem Fluss zu gelangen.«
    »Sie tauchen plötzlich in den Häusern der Leute oder an den Docks auf. Bei all den Berichten über diese Mechagentoten ist es kein Wunder, dass plötzlich jeder Fehn ein Ungeheuer ist.« Ich rieb mir die Augen, dann sah ich mich im Haus um. Es war gründlich geplündert worden. Die Diebe der Stadt erkannten, was sich abspielte, und vergeudeten keine Zeit. »Wird verflucht schwierig werden, diese Geschichte zu überwinden.«
    Wilson grunzte und ging zur Hintertür. Nach einem flinken Sprung quer durch die Gasse knackte er das Schloss eines weiteren Hauses. Wir traten ein.
    Je näher wir unserem Ziel kamen, desto mehr Ordnungshüter sahen wir. Die Beamten in ihren grauen Uniformen besetzten wichtige Kreuzungen oder patrouillierten in kleinen, schwer bewaffneten Gruppen. Auch in der Nähe der Kanäle trieben sich reichlich Ordnungshüter herum. Wir mieden sie allesamt, beschrieben

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