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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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daran störte, in der Dunkelheit wandern zu müssen. Ich war daran gewöhnt.
    Allerdings hatte ich nicht wirklich damit gerechnet, allein zu sein. Ausgangssperre hin, Ausgangssperre her, die Getriebe der Märkte des Untergrunds würden sich weiterdrehen. Da die offiziellen Häfen geschlossen waren, hatte ich umso mehr gedacht, es würde in den dunklen Gängen nur so von Schmugglern und den heimlichen Händlern wimmeln, mit denen ich den Großteil der vergangenen sechs Jahre Geschäfte getätigt hatte. Doch da war nichts. Die Gänge präsentierten sich menschenleer, durch die Zisternen hallten nur meine eigenen Schritte, so leise ich auch lief, und die ausgetrockneten Flüsse gehörten mir allein. Es ging mehr vor sich als nur eine Ausgangssperre. Die Stadt war gelähmt worden wie ein Patient auf dem Operationstisch. Still und kalt, so gut wie tot.
    Ich begann meine Expedition ohne richtiges Ziel vor Augen. Eigentlich wollte ich nur zurück zu den Verbrechern. Zu irgendjemandem, der vielleicht etwas darüber wusste, was los war, und der bereit war, unverblümt darüber zu reden, nicht im Rahmen eines politischen Spiels. Nach einer Stunde trostlosen Umherwanderns wurde mir jedoch klar, dass es hier unten niemanden gab, mit dem man reden konnte. Und nach einer weiteren Stunde erkannte ich auch, weshalb.
    Veridon liegt an der Mündung des Reine, des mit Abstand größten der drei Flüsse, die unsere Stadt begrenzen. Sowohl der Ebd als auch die Dunje münden in ihn und bringen Handel von den Hochebenen im Osten von Veridon. Der Reine selbst fließt nach Süden, bis er sich über den gewaltigen Wasserfall ergießt, der einst den Rand der bekannten Welt kennzeichnete. Die Entdeckung der Luftschiffe öffnete den Markt unterhalb des Wasserfalls und verlieh Veridon eine gewisse politische Macht – eine Macht, die letztlich zu absoluter Herrschaft führte. Der Reine ist ein tiefer und geheimnisvoller Strom. Seine Wasser beherbergen die seltsamen Wrackteile, die von der Kirche des Algorithmus als gefundene Offenbarungen behandelt werden, außerdem die unterirdischen Behausungen der Fehn.
    Ein Teil der Stadt erstreckt sich über den Reine, gestützt von den gestapelten Piers, die so ineinander verschachtelt sind, dass daraus Straßen, Häuser und letztlich ein weiterer Teil der Stadt wurden. Aber unter den Häusern strömt der Fluss immer noch. Es gibt auch ein Ufer, eine meilenlange Hochwassermauer aus dunklem Stein, die bei der Geburt der Stadt geschaffen und geformt worden ist. An dieser Hochwassermauer fand ich schließlich, womit ich gerechnet hatte. In gewisser Weise.
    Es sah aus wie eine Versammlung der Toten. Tausende perlweiße Köpfe. Schulter an Schulter standen sie da, dem Fluss zugewandt. Völlig reglos. Ihre Ränge setzten sich über die Mauer hinweg fort und verschwanden in der Tide, bis sie sich dicht unter der Wasseroberfläche befanden. Ihre Köpfe tauchten bei jeder Welle unter und wieder auf wie ein morbides Riff. Sie standen Wache und schwiegen. Die Stadt war vom Fluss abgeschnitten, zumindest auf diesem Weg. An manchen Stellen entlang des Ufers standen sie zehn Reihen hintereinander. Wortlos schlich ich von ihnen weg. Welche Magie ihre Aufmerksamkeit auch fesselte, sie brachte sie nicht dazu, sich umzudrehen. Wahrscheinlich hat mich das gerettet.
    Es gab andere Wege zum Fluss. Viele der über dem Fluss errichteten Häuser besaßen private Docks in den Kellern. Aber welche Kraft diese Blockade auch organisiert hatte, sie würde das nicht außer Acht gelassen haben – nicht, wenn man sich solche Mühe gemacht hatte, das gesamte Ufer unter der Stadt abzuriegeln. Mich schauderte bei dem Gedanken, was aus jenen Haushalten geworden sein mochte, zu welchen Maßnahmen man vielleicht gegriffen hatte.
    Dies war mehr als eine Ausgangssperre. Es war eine Blockade. Wir waren vom Rest der Welt abgeschnitten. Warum? Was ging in Veridon vor, dass wir regelrecht versiegelt werden mussten, bis es vorbei war?
    Wollte ich das eigentlich wirklich wissen? Oder wollte ich nur einen Ort finden, an dem ich tief genug untertauchen konnte, um die Sache auszusitzen? Ich hatte das Gefühl, dass die Leute, mit denen ich reden wollte, die Verbrecher und die professionellen Unruhestifter, den Ärger in der Luft gewittert und genau das getan hatten. Und noch vor drei Jahren wäre ich bei ihnen gewesen. Verdammt, noch an diesem Morgen wäre ich bei ihnen gewesen. Ich hatte Wilson vergangene Nacht zurückgelassen und war beleidigt und in

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