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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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ich Zähne und Blut an den Knöcheln. Beim dritten war er bereits tot. Ich ließ ihn fallen und wandte mich dem Mädchen zu.
    Sie war noch bewusstlos und würde es eine Zeit lang bleiben. Einige Straßen weiter ertönte ein Ruf, gefolgt von einem weiteren. Die Patrouille hatte die Schüsse gehört und hielt nach ihrem Ursprung Ausschau. Ich hatte nicht viel Zeit. Ich drehte die junge Frau auf die Seite, für den Fall, dass etwas in der Droge bewirkte, dass sie sich übergab. Dann zog ich ihren Mantel über ihre Beine, vergewisserte mich, dass Ricky bequem lag, und richtete meine Aufmerksamkeit noch einmal auf den Mann.
    Ein Stück Metall sprang mir ins Auge. Es steckte in einer Innentasche seines Mantels, die durch meinen Schuss aufgerissen worden war. Eine vertraute Form, angestickt an eine steife, schwarze Brieftasche. Ich hob das Ding auf.
    Das Abzeichen der Ordnungshüter, Eisen und Zinn. Meine Kugel hatte das Leder eingekerbt und ein Stück davon abgerissen. Warum hatte er dann Angst davor gehabt, von der Patrouille entdeckt zu werden? Ich blickte auf die junge Frau hinab, auf Ricky, auf den Toten, dem sie vertraut hatte. Die Patrouille näherte sich. Mir lief die Zeit davon.
    Ich steckte das Abzeichen ein, zog meine Jacke eng um die Schultern und wankte betrunken die Gasse hinab. Wie ein richtiger Held.

Kapitel 11
DER BRIGHT-ALBTRAUM
    Der Morgen kam in Begleitung von Rückenschmerzen, einem Kater und mehr Blut an meinem Hemd, als ich erwartet hätte. Ich lag in eine Segeltuchplane gehüllt, die ich von einem Kistenstapel gestohlen hatte. Meine Erinnerung sagte mir, dass ich in der vergangenen Nacht nach einem langen, stolpernden Rückzug durch einige ziemlich zwielichtige Stadteile von Veridon in ein Lagerhaus eingebrochen war.
    Ich hatte Mühe, mich hochzustemmen, ohne vor Schmerzen zu stöhnen. Und dann stöhnte ich doch. Ich saß versteckt hinter einer Palette mit Fässern im Erdgeschoss des Lagerhauses auf dem Boden und versuchte, meine sieben Sinne zusammenzubekommen.
    Dies war der Tag der Ausgangssperre. Den Beginn – die Razzien und die leeren Straßen – hatte ich in der vergangenen Nacht miterlebt. Trotzdem wusste ich immer noch nicht, weshalb es überhaupt eine Ausgangssperre gab. Mir war nur klar, dass ich frühestens am nächsten Tag aus der Stadt gelangen konnte. Wahrscheinlich war es am besten, einfach versteckt zu bleiben, bis die Luftschiffdocks wieder öffneten. Ich stand auf und stolperte auf der Suche nach Nahrung durch das Lagerhaus. Es gab einen Pausenraum für die Arbeiter und einige Spinde. Wilson hätte damit weniger Mühe gehabt als ich, aber da das Lager geschlossen war und an diesem Tag niemand kommen würde, hatte ich reichlich Zeit, die Schlösser zu knacken und den Inhalt der Spinde zu untersuchen. Als ich einen geeignetes Sammelsurium an Lebensmitteln sowie zwei fast leere Flaschen Wein aus dem Vorrat des Lagerleiters beisammenhatte, kehrte ich in die Lagerhalle zurück und richtete mir für die Mahlzeit ein kleines Nest ein.
    Was musste diese Ausgangssperre kosten? Hunderte Lagerhäuser wie dieses waren geschlossen, kein Material wurde durch die Stadt befördert, es gab keinerlei Fertigung oder Handel. Wie legte man eine gesamte Stadt still, ohne sie zu lähmen? Warum tat man so etwas?
    Derlei Gedanken kamen mir zu sehr wie Arbeit vor. Ich hatte mich entschieden, wegzurennen, und daran würde ich festhalten. Ich verdrängte die Fragen aus meinem Verstand und widmete mich stattdessen der Aufgabe, meinen Magen mit stibitzten Waren zu füllen. Leider dauerte das nicht sehr lange, und schon bald saß ich da, ließ den Blick durch das Lagerhaus wandern und hatte nur noch eine halbe Flasche Wein, die den ganzen Tag reichen musste, um meine Aufmerksamkeit zu beanspruchen. Ich trank langsam, und unterdessen kehrten meine Gedanken doch wieder zu jenen Fragen zurück.
    Es waren die Kosten, über die ich einfach nicht hinwegkam. Wenn diese Ausgangssperre vom Rat verhängt worden war – und dem musste so sein, wenn die Ordnungshüter sie durchsetzten –, dann hatte sie die Zustimmung der Industriellen. Dieses Lagerhaus wurde vermutlich von einer der Ratsfamilien betrieben. Was konnte so wichtig sein, dass diese Familien bereit waren, solche Verluste in Kauf zu nehmen? Ich wusste zwar, dass es noch andere Angriffe in der Stadt gegeben hatte, weitere Zwischenfälle, bei denen jene merkwürdigen Mechagentoten aufgetaucht waren, aber um eine solche Reaktion zu rechtfertigen, hätten sie

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