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Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Die Untoten von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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Er drückte das Messer fester gegen den baumelnden Kopf des Mädchens, um zu verdeutlichen, dass es bei dieser ganzen Unterhaltung in Wirklichkeit ausschließlich ums Töten ging. »Was juckt es dich überhaupt?«
    »Also, zuerst dachte ich nur, du hättest vor, sie zu vergewaltigen, und ich hatte mir in den Kopf gesetzt, etwas Heldenhaftes dagegen zu unternehmen. Aber dann hast du mich unter Drogen gesetzt, und so etwas nehme ich persönlich. Das wäre alles noch kein Problem gewesen, wenn du das Messer fallen gelassen hättest, als ich mein Schießeisen gezogen habe. Stattdessen versteckst du dich hinter dem Mädchen und hältst ihr das Messer an die Kehle.« Die Dunkelheit in meinem Kopf schwappte immer weiter über mir zusammen. Gut, dass ich im Schlaf reden konnte. Oder zumindest drohen. »Das beleidigt meine Berufsehre.«
    »Wäre besser gewesen, du hättest mehr getrunken und wärst zusammen mit den jungen Leuten eingeschlafen.« Der Mann bewegte sich hinter dem Fass, achtete jedoch darauf, dass es zwischen uns blieb. Er stieg rittlings über Ricks bewusstlose Gestalt und packte das Mädchen so, dass ihre Füße vom Boden abhoben. »Dann wären alle Beteiligten morgen mit einem schlimmen Kater aufgewacht, und du hättest dich nicht in meine Angelegenheiten einmischen müssen.«
    »Du hättest mir die Kehle aufgeschlitzt. Es sei denn, du bist in diesem Metier ausgesprochen schlecht, was ich, ehrlich gesagt, allmählich zu glauben beginne. Außerdem hast du nicht genug von dem Zeug in die Flasche gepackt, um einen Mann meiner Größe auszuschalten. Du musstest selbst davon trinken, sonst wären die jungen Leute misstrauisch geworden.«
    »Hör sich das einer an – ganz klar im Kopf und analytisch.« Er lächelte verkniffen. »Offensichtlich verstehst du etwas von dieser Art Arbeit. Warum drehst du dich also nicht einfach um und …«
    Er verstummte, und ich hielt den Atem an, denn wir hörten es im selben Moment. Schritte. Jede Menge Schritte und das müßige Geplapper gelangweilter Beamter. Eine Patrouille der Ordnungshüter. In unserer Gasse befanden sie sich zwar nicht, aber vielleicht in einer der Querstraßen, jedenfalls bestimmt nicht mehr als einen, höchstens zwei Häuserblocks entfernt. Sie konnten entweder in diese Richtung abbiegen oder woandershin verschwinden. Eine heikle Lage.
    »Tu’s nicht«, zischte der Mann. »Gib keinen Mucks von dir, schrei nicht und feure nicht diesen Schießprügel ab. Falls du es doch tust, dann verspreche ich dir, ich schwöre dir, dass ich das Mädchen aufschlitze und wegrenne wie ein geölter Blitz. Glaubst du, du kannst den Ordnungshütern das alles erklären?«
    »Du denkst, du könnest schneller wegrennen, als ich schießen kann?«, fragte ich, allerdings mit leiser Stimme. Mir war klar, dass ich selbst nicht wegrennen konnte, und selbst wenn es mir gelänge, alles zu erklären, würde ich trotzdem in Gewahrsam und somit wieder im System enden. Er bedachte mich mit einem scharfen Blick und drückte das Mädchen, um der Geste Nachdruck zu verleihen. Ich hob eine Hand.
    Die Ordnungshüter entfernten sich. Die Stimmen wurden leiser, die Schritte gedämpfter. Wir starrten einander noch etwa zwei Minuten lang an, nachdem das letzte Anzeichen ihrer Gegenwart verschwunden war, dann entspannten wir uns.
    »Siehst du, es kann immer noch alles gut ausgehen«, sagte er, stützte das Mädchen auf sein Knie und wischte sich mit dem Rücken der Hand, die das Messer hielt, über den Mund. »Wir können eine Lösung finden, du und ich.«
    Es war eine winzige Chance; sein müder Arm ruhte sich aus, das Mädchen hing schlaff nach vorn, das Messer hatte sich von ihrer Kehle entfernt. Die einzige Chance, die ich bekommen würde. Ich verdrängte die Anspannung und Erschöpfung aus meinem Kopf, hob den Revolver so locker wie möglich hoch und feuerte zwei Schüsse auf seine Brust ab.
    Die erste Kugel traf ihn in die Schulter. Erschrocken weiteten sich seine Augen, und er ließ das Messer fallen. Er versuchte, das Mädchen wieder an seinen Körper zu pressen, doch da hatte ich bereits zum zweiten Mal abgedrückt. Schneller als er. Jeremy sackte zusammen, und das Mädchen fiel mit ihm. Ich stolperte um das Fass herum, zerrte sie von seiner blutigen Brust weg und trat das Messer die Gasse hinab. Dann packte ich ihn am Hemd, kniete mich hin und hob ihn vom Boden.
    »Das war die Lösung«, sagte ich. Ich schlug ihn, die Hand um den Zylinder meines Revolvers gelegt. Beim zweiten Hieb hatte

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