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Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts

Titel: Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Freund
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gerufen.«
    »Hm. Hast du schon mal jemanden danach gefragt?«
    »Ja. Ole. Und Lunette.«
    »Und? Wusste Lunette eine Antwort?«
    Jonas schüttelte mutlos den Kopf.
    »Tja.« Fiets Finger strichen wieder durch den Staub. »Ich weiß auch keine. Und wenn weder ich noch Lunette davon gehört haben, dann, denke ich, solltest du dich mit dem Gedanken anfreunden, dass es auch keinen Spinnenpalast gibt.« Fiet sah auf. »Nicht hier. Nicht in Kanaria. Und auch nicht in der Ferne.«
    Sie schwiegen wieder.
    »Ole hat mir von deinem Schrank erzählt, Jonas«, nahm Fiet dann den Faden wieder auf. »Vielleicht liegt der Spinnenpalast ja auf der anderen Seite. Auf deiner Seite, meine ich.«
    Fiets Worte machten Jonas noch mutloser. Es gab keinen Spinnenpalast in Wunderlich. Oder ließ sich das gar nicht sagen, solange er nicht wusste, was genau der Spinnenpalast eigentlich war?
    Fiet hatte sich abgewandt und starrte auf den Platz hinaus. Ein leiser Wind war aufgekommen, strich über den Platz und klapperte mit allem, was in den nahen Gassen lose war – mit Fensterläden vielleicht und aufgebrochenen Türen.
    Jonas’ Hände fuhren durch den Staub am Boden. Es war unvernünftig, ins Kloster zu gehen. Er wusste es. Und doch wollte er es.
    Nach und nach legten seine Finger den Boden frei, kleine unregelmäßige Kacheln. Im Sonnenlicht wären sie bunt gewesen, jetzt waren sie hellgrau, dunkelgrau, schwarz oder weiß. Jonas strich immer mehr Staub beiseite, fegte mit der Handkante den grobkörnigen Schutt weg, ging auf die Knie. Er arbeitete immer schneller, er vergaß alles um sich herum. Fiet, den Platz, den immer stärkeren Wind – und das, was ihm bevorstand. Eine seltsame Ahnung beschlich ihn.
    Dann war das Mosaik freigelegt – ein Bild aus tausend Scherben. Jonas gingen die Augen über. Er atmete schwer. Das Bild dort auf dem Boden zeigte den Puppenspieler!
    Er fasste sich an den Kopf und spürte den Staub, der an seinen Fingerspitzen klebte.
    Es war der Puppenspieler von Claras Porträt in Wunderlich! Es gab keinen Zweifel. Dieselbe Figur, derselbe Rock, die Kniebundhosen, die übermütige Mütze. Und die Marionette natürlich. Winzig klein, aus kaum mehr als einem halben Dutzend Kachelscherben zusammengesetzt, tanzte sie zu seinen Füßen.
    »Fiet!«
    »Psst«, kam es ärgerlich zurück.
    Jonas dämpfte seine Stimme. Es fiel ihm schwer. Da war der Puppenspieler – er hatte ihn so sehr gesucht! Claras Lieblingsfigur! In Cais Tempel! »Was … Wer ist das?« Jonas zeigte auf das Mosaik. Seine Hand zitterte.
    »Das? Was?« Fiet Finger beugte sich vor. »Ach so«, sagte er dann. »Das ist Core. Cais Liebling.«

Das 32. Kapitel
bringt Jonas in große Gefahr
    Jonas hatte beide Hände auf das Mosaik gestützt. Seine Gedanken rasten. Sie entwischten ihm immer wieder. Der Puppenspieler war eine Puppenspieler in ! Der Puppenspieler war Core! Jonas ächzte vor Überraschung.
    Denk nach, zwang er sich. Denk nach!
    Der Puppenspieler war eine Sonneberger Figur. Sie haben sie früher aus Brotteig gemacht, weißt du? Aus Brotteig, Sand und Leim . Er konnte Tabbis Stimme noch hören. Damals in der Bibliothek, als ihm die Bücher ihre Rücken zuwandten – er sah sich noch vor Claras Porträt.
    Jonas hockte sich hin und nahm die Finger zu Hilfe. Er hob den Daumen. »Eins«, flüsterte er. Der Puppenspieler.
    Er hob den Zeigefinger. »Zwei.« Der türkische Reiter.
    »Drei.« Der Mittelfinger. »Der König«, flüsterte Jonas.
    Er stellte den Ringfinger aus. »Vier.« Der Soldat.
    »Fünf.« Der kleine Finger. Der Junge mit der Mütze.
    »Sechs«, zählte Jonas und spreizte seinen anderen Daumen. Der Mann mit der Schärpe und dem geheimnisvollen Gerät.
    Jonas starrte auf seine Hände. Es waren sechs Sonneberger Figuren. Sechs, fast sieben. Er formte das Wort mit den Lippen, stumm, so wie Ruben Wörter geformt hatte. »Sieben.«
    Der Mann mit der Schärpe!
    Der Mann mit der rosafarbenen Schärpe!
    Jonas’ Herz machte einen Satz.
    Lunette! Das geheimnisvolle Gerät der Sonneberger Figur war ein Fernrohr! Die Figur stellte Lunette dar!
    Jonas stieß einen Laut der Überraschung aus. Aber Fiet beachtete ihn gar nicht weiter. Er hatte Cais Tempel vor seiner Zerstörung gekannt und dieses Mosaik hundertmal gesehen. Nach seiner dürren Erklärung hatte er sich einfach wieder auf die Lauer gelegt, spähte in die mondhelle Nacht hinaus und wartete auf Faramunds Jünger.
    Immer noch starrte Jonas auf seine gespreizten Finger. Der gelbe Rock. Die

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