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Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts

Titel: Die unwahrscheinliche Reise des Jonas Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W Freund
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hüpfte. Die Rebellen hatten die Gefangenen befreit! Irmingast hatte sie in die Kaserne schaffen lassen und die Rebellen hatten sie befreit! So musste es sein.
    Gleich irrte Jonas’ Blick wieder über den Platz und suchte Ruben. Steckte er hier irgendwo? War auch er übergesetzt? War er frei?
    So sehr suchte Jonas nach einem großen, schlanken Mann mit schwarzen Haaren, dass er die große, grobknochige Frau gar nicht bemerkte. Sie war aus der Tür des weißen Häuschens getreten und trug einen schweren, dampfenden Kessel vor sich her. Sie rief der Gesellschaft an den Tischen etwas zu. Dann wanderte ihr Blick ganz zufällig herüber.
    »JONAS!«
    Sie ließ den Kessel fallen, eine Suppenfontäne platschte in den Sand, noch bevor der Kessel umkippte und sein dampfender Inhalt über den Dorfplatz rann.
    Aber da war Tabbi schon auf dem Weg zu ihm. Mit flatternder Schürze, die Arme ausgebreitet, stürzte sie auf Jonas zu. »JUNGE!«
    Für Worte war kein Platz. So fest schlang Tabbi ihre Arme um ihn, dass er nach Atem ringen musste. Tabbi, die nach Frühstück riechen konnte und jetzt nach dicker Suppe roch.
    »Da bist du ja! Mein Gott! Ich war ganz krank vor Sorge!« Tabbis harte Hände strichen über sein Haar und seine Wangen, dann schlossen sie sich wie Schraubstöcke um seine Oberarme und schüttelten ihn. »Wo bist du bloß so lange gewesen?«
    Jonas sah in Tabbis hageres Gesicht. Einmal mehr hatte sich ihr Dutt gelöst und eine Haarsträhne baumelte über der steilen Falte auf ihrer Stirn. Tabbis Augen standen unter Wasser. Sie schluchzte zweimal, zog dann die Nase hoch und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Jetzt wird alles gut. Nicht wahr?« Mittlerweile heulte und lachte sie gleichzeitig.
    Jonas strahlte. Er fühlte sich plötzlich ganz leicht und kein bisschen allein. Er wollte etwas sagen. Aber was?
    »Tabbi«, sagte er.
    »Ja!«, sagte Tabbi und strahlte zurück.
    Jonas drückte sie fest. Eine ganze Weile blieben sie so, ganz nah beieinander, ohne Augen für das, was sie umgab. Dann löste sich Jonas langsam aus ihrer Umarmung.
    »Ist Ruben hier, Tabbi?«
    »Nein.« Tabbi erhob sich, eine Hand immer noch auf Jonas’ Schulter. Sie schüttelte den Kopf. Ihr Lächeln wurde schmaler. »Sie haben viele Gefangene herübergerudert, aber Ruben war nicht dabei. Und der Doktor leider auch nicht. Aber der Marquis ist da. Er sitzt drinnen im Haus.« Ihre Stimme hellte sich wieder auf. »Ein wunderbarer Mann, nicht wahr, Jonas? Oh, wo soll ich bloß anfangen?« Sie legte die Hände an ihre Wangen. Sie war jetzt fahrig. »Wir wissen Bescheid, Junge«, sprudelte es dann aus ihr heraus. »Der Herr Marquis hat uns alles erzählt.« Zum ersten Mal überhaupt schien sie Arnon Blau und den Wieflinger zu bemerken, die still am Rand gestanden hatten. Wie seltsam die beiden auf sie wirken mussten! Der vierschrötige Räuber mit seinem wilden Hut und Arnon Blau, der aussah, als wäre er gerade seinem Grab entstiegen.
    »Das sind Freunde«, sagte Jonas, als er Tabbis misstrauischen Blick bemerkte. »Freunde von mir.«
    Auf dem Dorfplatz war es still geworden. Niemand saß mehr auf den Bänken unter der Eiche. Alle waren aufgestanden und starrten Jonas an. Keiner rührte sich. Kein Wicht und kein Fängge, kein Trabant. Einer der Soldaten hatte sich die Perücke vom Schädel gerupft und knetete auf ihr herum. Selbst Brors ungestüme Kinder jagten nicht mehr über den Platz. Dicht standen sie beisammen, und als eines von ihnen auf Jonas zeigte, begannen alle sieben aufgeregt zu tuscheln. Der Monokel am Ufer stützte sich noch immer auf die beiden Soldaten. Alle drei starrten Jonas an, als hätten sie eine Erscheinung.
    Der Wieflinger trat einen Schritt näher und stellte sich schützend neben ihn.
    »Sie haben auf dich gewartet«, flüsterte Tabbi. »Der Marquis hat eine Rede gehalten. Er hat ihnen gesagt, dass du kommst.«
    Jonas spürte, wie er rot wurde. Heißes Blut stieg ihm bis unter die Haarwurzeln. Sie hatten auf ihn gewartet! Was um Himmels willen hatte Lunette ihnen erzählt?
    Jonas sah in die Runde. Wie sehr sich die Trabanten jetzt voneinander unterschieden! Der eine war dick, der andere dünn, in den Augen von manchen blitzte es, während andere verlegen zu Boden sahen. Der, der so aufgeregt seine Perücke knetete, hatte eine Glatze. Jonas lächelte schief. Dort drüben, mitten im Pulk unter der Eiche, sah er Tilla stehen, eine große Suppenkelle in der Hand. Jonas erkannte sie gleich. Was für lustige

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