Die unwillige Braut (German Edition)
was sie glaubt?"
Wenn er so entspannt war, erschien sein Mund ihr schön. Geschwungen. Entschlossen. Beweglich und sehr männlich. "Nein", sagte sie, sich wohl bewusst darüber, dass die Pause zu lang war, um ihre Antwort wirklich glaubwürdig erscheinen zu lassen.
"Gut", erwiderte er und schob sanft ihren Kopf gegen seine Schulter. "Denn was Hilda glaubt, geht keinen von uns beiden etwas an. Schlaft jetzt."
Wenn ich doch nur die Getränke nicht vertauscht hätte. Wenn er doch nur den genommen hätte, der für ihn bestimmt war. Sie gähnte und schloss ihre Augen, atmete seinen männlichen Duft ein und drehte den fremden goldenen Ring an ihrem Finger. Er ist ein Normanne. Ein gieriger selbstsüchtiger Normanne mit dem Ruf, ein Frauenverführer zu sein, ein Mann, bei dem Wetten abgeschlossen werden darauf, wie schnell er sie wohl bekommt. Und sie wieder verlässt. Nun, dies hier war für ihn wohl keine nennenswerte Herausforderung. Und es interessiert ihn auch nicht.
Ihr Bruder hatte nur wenig Mitgefühl bekundet, doch wie sie genau wusste, zeigte das nur, wie aufgeregt er im Hinblick auf seine Zukunft war. St. Mary's wäre eine interessante Abwechslung für ihn gewesen, eine Herausforderung, aber ein Leben in London erschien ihm weitaus verlockender als das in einem Kloster, für das er nicht wirklich berufen war. Er hatte nie gesehen, dass die Männer ihn genauso anstarrten wie sie, und sie war nicht sicher, ob ihm die Gefahren bewusst waren, die einem drohten, wenn man gleichzeitig gut aussehend und blind war. Ihr Vater hätte es ihm sagen können. Oder Neal.
So trieben ihre Gedanken ziellos dahin wie Fische in einem Teich. "Werden wir in Durham bleiben?" fragte sie.
Er umfasste ihre Hand, die an seiner Brust lag, und sie fühlte, wie er den Kopf herumdrehte. "Wir müssen jemanden gefangen nehmen", sagte er. "Und den Gefangenen dann zurück nach London eskortieren. Eine Weile werden wir unterwegs sein, und dies ist nicht die beste Jahreszeit zum Reisen."
"Wer ist es?" fragte sie.
"Jemand, der gestern nicht bei der Zeremonie war. William of St. Calais, Bischof von Durham."
Rhoese versuchte, den Kopf zu heben, aber er war zu schwer. "Ihr werdet ihn gefangen nehmen? Einen Bischof? Warum, was hat er getan?"
"Er hat sich gegen den König gewandt. Ihr erinnert Euch sicher, dass dem älteren Bruder des Königs, Duke Robert, die Normandie gegeben wurde, während William Rufus England erhielt. Nun, auch Robert will England haben, und ihm stärkt sein Onkel den Rücken, Bischof Odo von Bayeux, und andere mächtige Männer wie der Bischof von Durham. Aber der König ist ihnen energisch entgegengetreten, weshalb er Männer wie Euren Vater brauchte, um die Ordnung wiederherzustellen. Er hat seinen Onkel ins Exil geschickt und steht im Begriff, dasselbe mit William of St. Calais zu tun. Er wird zurückgeschickt in die Normandie."
"Weiß er es?"
"Oh, inzwischen dürfte er eine Ahnung davon haben. Er wird seine Sachen packen."
"Dann wird Durham keinen Bischof mehr haben?"
"Für eine Weile, bis ihm die Rückkehr erlaubt wird."
"Für Jahre?"
"Mit Sicherheit für Jahre. Schlaft weiter."
"Ihr könntet mich hier lassen", sagte sie. "Ihr könntet mich … uns … auf dem Rückweg nach London abholen. Es würde Euch Zeit ersparen."
Einen Moment lang glaubte sie, er würde zustimmen, und in der Stille hörte sie sein leises Seufzen und fühlte das leichte Heben seiner Brust. Doch der Seufzer ging in ein leises Lachen über, als er sich aufrichtete und sich über sie beugte, das Licht mit seinen Schultern verdeckte und seinen Kopf zu ihr hinabneigte. Unwillkürlich stemmte sie die Hände gegen ihn und fühlte, wie er sich dem Druck widersetzte.
"Würde es das?" flüsterte er. "Und was würde es Euch ersparen, Mylady? Eure ehelichen Pflichten? Eure Pflichten gegenüber Eurem Gemahl? Wollt Ihr das vermeiden? Und würdet Ihr noch hier sein, wenn ich zurückkomme? Das bezweifle ich doch sehr. Nein, Mädchen. Es war einen Versuch wert, aber Zeit könnt Ihr Euch nicht so leicht erkaufen. Ihr kommt mit mir."
Enttäuscht, weil sie doch so leicht zu durchschauen war, stemmte sie sich energischer gegen ihn. "Ihr braucht mich nicht bei Euch", sagte sie. "Wenn die ehelichen Pflichten alles sind, worum Ihr Euch sorgt, dann gibt es genügend Marketenderinnen, die Euch in der Zwischenzeit mit Freuden zu Diensten sein würden. Als wir heirateten, habe ich die Frauen der Höflinge gesehen, die sich nicht an Euch satt sehen konnten. Sie
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