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Die unwillige Braut (German Edition)

Die unwillige Braut (German Edition)

Titel: Die unwillige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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Schönheit.
    Für Rhoese gab es nun kein Zurück mehr, keinen Widerstand, denn derselbe Funkenstrahl, den sie schon bei seiner ersten Umarmung gespürt hatte, tanzte vor ihr her und führte sie mit jeder Bewegung, jeder Liebkosung an einen Ort, an dem Stolz keine Rolle spielte. Er ließ sich Zeit, beherrschte sich vollkommen, und sie wartete jede Bewegung ab, die sie weiter tragen würde. Warin war immer auf sich selbst konzentriert gewesen, sodass sie nur etwas darüber wusste, wie sie Lust schenken, aber nicht, wie sie welche empfinden konnte.
    Obwohl die kühlen Worte des Normannen, sich auch ohne ihre Erlaubnis zu nehmen, was er begehrte, eine Spur in ihrem Herzen hinterlassen hatten, fühlte sie davon nichts in seinen Händen, als er sie in ihrer dämmerigen, unordentlichen Kammer liebkoste.
    Dieses erste Mal nahm er sie ohne jede Hast, ohne jedes Zeichen der beinahe gewalttätigen Leidenschaft, die er früher gezeigt hatte. Und bei diesem so sorgfältig kontrollierten Vollzug ihrer Ehe begann Rhoese zu ahnen, dass er sich entweder Zeit ließ, um sich in Selbstdisziplin zu üben, oder die Absicht hatte, mit seiner behutsamen Art ihr Vergnügen zu schenken, von dem er doch zuvor behauptet hatte, es interessierte ihn nicht. Denn darüber, das erkannte sie, konnte er kaum im Zweifel sein. Sie war nicht gut darin, sich zu verstellen, und wie sie seufzte, wie sie sich wand, wie sie ihre Hände über seinen Körper gleiten ließ – das alles zeigte ihm, was sie mit Worten niemals eingestanden hätte.
    Langsam und lustvoll benutzte er seinen Leib, um ihren Geist gegen Schuld und Ablehnung zu verschließen und sie weiter als jemals zuvor ihrem Höhepunkt entgegenzuführen. Und gerade als sie protestieren, ihm sagen wollte, dass sie es nicht länger ertragen konnte, da passte er sich mit seinen Bewegungen ihrem Rhythmus an, und sie fühlte, wie ihr der Atem stockte, wie sie sich ganz auf sich selbst konzentrierte. Sie hob ihm die Hüften entgegen, bebte vor Anspannung so kurz vor dem Ende, bis sie gar nichts mehr dachte und ihren eigenen Schrei hörte. Ihr Geist und ihr Körper schienen zu schweben, als Woge um Woge sie erfasste, höher hinauftrug und endlich wieder verebbte.
    Gleichzeitig hörte sie wie aus weiter Ferne sein Stöhnen, fühlte, wie er sich langsamer bewegte, tief in sie eindrang, fühlte ein Pochen, ein Pulsieren. Sterne schienen zu tanzen, in einem Feuerschein zu explodieren, und dann war es wieder nur die Lampe, in der noch ein Docht brannte. Das Letzte, woran sie sich erinnerte, war ein Atemzug, der wie ein Schluchzen klang, und dann fühlte sie die feuchte Haut seines Halses an ihren Lippen.
     
    Das erste Sonnenlicht fiel durch die hölzernen Läden, ehe sie daran dachte, eine Bemerkung über seine Vorstellung zu äußern, die ihm die Freude verdarb oder, im besten Fall, sein Selbstwertgefühl verletzte. Aber inzwischen war es zu spät, sie war allein und kämpfte mit lauter widersprüchlichen Empfindungen, ihr Körper und ihr Geist waren sich uneins, sie wusste nicht, ob sie dem Entzücken der vergangenen Nacht weiter nachhängen oder ob sie es als bedeutungslos abtun sollte.
    Die Erinnerung an seine Hände und Lippen, an das Gewicht seines Körpers und die Lust seines Eindringens ließen sie einen Augenblick lang träumen, ehe sie sich zwang, an den desolaten Zustand ihres Haars und ihrer Kleidung zu denken. Verstimmt erschien es ihr als blanke Ironie, dass dieser Haufen aus Pelzen und zerknitterten Laken nun, da sie eine verheiratete Frau war, für die Liebe ebenso herhalten musste wie damals, als sie Warins Geliebte war, denn auch zu jener Zeit hatte es für sie kein richtiges Bett gegeben. Keine Tücher, keine Kissen, keine Rosenblätter, kein erotisches Auskleiden, um die Stimmung zu verstärken – von alldem hatte es keine Spur gegeben.
    Voller Abscheu starrte sie auf die Bettsachen, während sie die Hand an ihr Gesicht hob, wie er es getan hatte. Wie kann ich ihm wehtun? Wie kann ich ihm heimzahlen, dass er alles genommen hat, was einmal mir gehörte, sogar meinen Leib? Wie soll ich ihn eifersüchtig machen, wenn ich sein Herz nicht erreiche? Wie soll ich ertragen, dass er sich abwenden wird, wenn ich schwanger bin? Wie kann ich meine Gefühle verbergen, wenn ich das nie gelernt habe? Und diese beiden Männer – einer tot und einer entmannt, hilflos, nutzlos und allen Höllenqualen ausgesetzt, weil sie begehrten, was ich nicht geben kann. Warum ich? " Warum ich?" sagte sie laut.
    "Warum

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