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Die unwillige Braut (German Edition)

Die unwillige Braut (German Edition)

Titel: Die unwillige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliet Landon
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aber dann verschwand Vater, und ich fühlte mich nicht verpflichtet, dem Erzbischof zu sagen, dass ich das Buch schon hatte, denn Bruder Alaric und ich, wir waren der Meinung, dass die Nonnen in Barking es bekommen sollten und nicht eine normannische Bibliothek, die schon überfließt von unseren Schätzen."
    "Wahrscheinlicher ist, dass es in die Normandie geschickt wird, wie so viele wertvolle Dinge."
    "Wahrscheinlich. Es ist Zeit, dass zur Abwechslung mal etwas an die rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben wird." Es war ihnen beiden bewusst, dass aus ihren Worten nicht nur die Sorge um das Buch sprach.
    "Lass dir Zeit, Liebes", war alles, was er sagte.
    "Zeit", wiederholte sie und warf ihren Zopf über die Schulter zurück. "Richtig, das war das, was ich einhalten wollte. Und jetzt sieh dir an, was daraus geworden ist."
    "Soll ich nach Els und Hilda rufen?"
    "Ja, Lieber. Wenn es dir nichts ausmacht. Für den Anfang brauche ich etwas heißes Wasser."
     
    Bruder Alaric vermisste Rhoese in der großen Halle bei Anbruch ihres letzten Tages auf Toft Green, und er fand sie in ihrer Kemenate, wo sie auf dem letzten Gepäckstück saß, das noch dort war, ihrer Kleidertruhe. Sie klappte das Buch zu, in dem sie gelesen hatte, und ließ einen Finger darin, versuchte aber nicht, Bruder Alaric zurückzuhalten, als er es nahm, um festzustellen, was sie Erics Wolfshund vorgelesen hatte.
    "Oh, meine Liebe", sagte er leise, "kein Wunder, dass Euer Publikum nicht sehr beeindruckt wirkt." Er setzte sich auf einen großen Stein, der zur Feuerstelle gehörte, ohne auf den Staub der Holzasche zu achten. "Ihr musstet so etwas doch niemals tun, oder?"
    Rhoese betrachtete ihre Hände und drehte den Goldreif, bis er etwas bequemer an ihrem Finger saß. "Nein", sagte sie, "noch weniger als Ihr."
    Er lächelte. "Darüber ließe sich streiten. Aber wisst Ihr, Zaubersprüche helfen nicht. Zum einen ist das Unfug. Zum anderen …"
    "Sie widersprechen der christlichen Lehre, ich weiß. Aber ich glaube nicht, dass Ihr ein Gebet wisst, mit dem ein Mann dazu gebracht werden kann, eine Frau zu lieben. Bevorzugter Weise um den St. Michaelistag herum."
    Er fühlte sich nicht gekränkt. "Nein", sagte er. "Aber was Ihr da auf Altnorwegisch gerade rezitiert habt, das ist ein Zauber, mit dem eine Frau sich in einen Mann verlieben soll. Ist es das, was Ihr wolltet?" An ihrem erschrockenen Gesichtsausdruck erkannte er, dass dem nicht so war. "Ach, meine Liebe", sagte er, "das ist das Problem mit den alten Schriften. Ein Buchstabe genügt, um die Bedeutung zu ändern." Einen Moment lang bedrängte er sie nicht weiter in ihrer Verzweiflung, denn er fühlte mit ihr, trotz dieser heidnischen Lösung für ihre Probleme. In jedem Bereich ihres Lebens gab es noch so viele Reste der alten Religion, dass es wohl Jahrhunderte dauern würde, bis alle Spuren davon beseitigt waren. "Sagt mir", meinte er freundlich, "ist es denn nötig, die Liebe mit Zaubersprüchen zu erzwingen? Seine Liebe zu Euch wird wachsen, wenn Ihr sie nährt, Mylady."
    "Doch, Bruder, es ist nötig", sagte sie und war den Tränen nahe. "Ich habe …"
    Er wartete ab und vollendete den Satz für sie. "Ihr habt das Gebräu getrunken, das für ihn bestimmt war. Ich glaubte, Ihr wolltet ihm vielleicht ein Schlafmittel verabreichen."
    "Ihr …?" Sie setzte sich kerzengerade hin. Ihre braunen Augen schimmerten wie Topase im Wasser. "Ihr reichtet die Becher herum. Ihr nahmt die Phiole an Euch? Warum? Auf wessen Seite seid ihr?"
    "Auf Eurer", sagte er. "Warum müsst ihr danach fragen?"
    "Weil …"
    "Weil ich diese Dinge nicht sehr schätze?" fragte er und gab ihr das alte, zerlesene Buch zurück. "Es hat einen schönen Ledereinband, das ist alles, was sich Gutes darüber sagen lässt. Hört mich an, Mylady. Tränke und Zauber sind nicht die Lösung für Eure Probleme. Ihr seid voller Misstrauen, voller Zorn und voller Trauer. Und Ihr habt das Gefühl, dass Euch alles Wertvolle im Leben genommen wurde."
    "Und da ist auch noch Warin", flüsterte sie.
    "Ihr mögt ihn immer noch?"
    "Nein, Bruder. Aber Rache in dieser Form habe ich mir nie gewünscht. Wie soll ich damit leben? Ein Mann, geblendet, schrecklich verstümmelt, nutzlos geworden. Das habe ich nie gewollt. Wie soll ich danach auch nur an mein eigenes Glück denken?"
    Der Kaplan nahm ihre Hände und hielt sie fest. "Der Normanne trat für ihn ein", sagte er, "beim König. Ohne Judhael de Brionne wäre Warin gehängt worden."
    "Dann hätte er das nicht

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