Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas

Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas

Titel: Die uralte Metropole Bd. 1 - Lycidas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
Vom Netzwerk:
Höhle geschleudert. Wann hatte ich das letzte Mal einen Elfen in der Schlacht gesehen? Seine Bewegungen waren elegant und geschmeidig und überaus kraftvoll. Bevor sich die Jäger zur Gegenwehr hatten entschließen können, fielen ihnen die Waffen aus den Händen und ihre Körper wurden in Richtung des Lebensbaumes katapultiert.
    Lycidas fauchte wie ein wildes Tier.
    Des Engels Pläne wurden durchkreuzt, was ihm ganz und gar nicht gefiel.
    Vor unser aller Augen begann die Luft wie fiebrig zu flimmern, die Konturen der Höhle wurden für einen Moment unscharf, und an der Stelle, wo zuvor noch der Widersacher gestanden hatte, war nun Leere.
    Lycidas hatte sich davongestohlen.
    Er besitzt also noch die alten Kräfte der Engel, dachte ich.
    Doch wich der Zorn darüber der Besorgnis um die beiden Kinder.
    Maurice Micklewhite lief in die Höhle hinein, geradewegs auf die wild auf uns zustürmenden Nekir zu. Einige der Kreaturen hatten die Flügel entfaltet und surrten durch die Luft, missgestalteten Libellen gleich.
    Ich kniete mich neben Emily.
    »Wir sollten von hier verschwinden«, schlug ich eilig vor.
    Entschlossen sagte sie: »Nicht ohne Mara.«
    Dieses Kind!
    »Haben Sie gesehen, wo sich Ihre Schwester befindet?«
    »Dort drüben.«
    Ich folgte ihrer ausgestreckten Hand, die auf ein Loch in der Höhlenwand deutete, aus der übel geformte Schatten hervorquollen. Schatten, die sich wie Rauch bewegten und doch zu zielgerichtet agierten, um bloßer Rauch zu sein.
    Etwas zerrte am Saum meiner Hose.
    Ich sah nach unten.
    Contrapasso
, piepste eine altbekannte Stimme.
    »Lord Brewster«, begrüßte ich die alte Ratte. »Sie erscheinen nicht eine Sekunde zu früh.«
    Die Schlacht konnte beginnen.
    Mylady Hampsteads Botschaft hat mich erreicht
, sagte der Nager.
Die Trafalgar-Tauben haben sie überbracht.
    Immerhin!
    Ein Meer von Ratten ergoss sich nun aus den Tunneln, die in die Höhle mündeten.
    Ihnen folgten nicht wenige Arachniden, die sich, wenngleich noch immer von der Krankheit gezeichnet, auf die Nekir und den Wyrm stürzten. Aus der Luft stießen kreischende Nekir auf die wuselnden Leiber hinab. Unbeirrt krabbelten die Ratten auf den Wyrm zu, krallten sich in dessen ledriger Haut fest, gruben ihre kleinen Zähne in das weiße Fleisch. Jene Arachniden, die von den Klauen der Nekir zerfetzt wurden, zerfielen in hunderte achtbeinige Leiber, die sich an den Nekir festklammerten und dort ihr Werk fortsetzten. Unfähig, der winzigen Leiber Herr zu werden, fielen diese den tobsüchtigen Spinnentieren zum Opfer.
    Mr. Wolf und Mr. Fox, die gegen die Wand der Kuppel geschleudert worden waren, erhoben sich unweit des Lebensbaumes und schlugen sich das Eis von den Kleidern. Beide sahen wild und überaus wütend aus. Mr. Wolf zauberte eine kleine Armbrust unter seinem Mantel hervor und zielte auf Maurice Micklewhite, der dem Jäger den Rücken zugewandt hatte und gegen einen Nekir kämpfte. Mr. Wolf schoss, ohne Zeit zu vergeuden.
    Mit einer flinken Handbewegung brachte ich den Pfeil aus der Bahn und lenkte ihn mitten hinein in die Fratze eines der Nekir.
    Mr. Wolf heulte laut auf.
    Enttäuscht.
    Wütend.
    Mr. Fox sah sich nach einem Fluchtweg um.
    Maurice Micklewhite kämpfte sich derweil mit einem geschwungenen Elfenschwert aus der alten Zeit seinen Weg durch die Massen. Sein Ziel war der Lebensbaum, der sich mittlerweile unruhig bewegte. Die dicken Äste schabten an den Fresken der Kuppel entlang und ließen die Mosaiksteine und die Farbe abblättern.
    Pairidaeza, der Weinstock, erahnte das nahende Unheil.
    Die kleinen Nekir auf dem Wyrm versuchten verzweifelt, die anstürmende Übermacht der Ratten und Spinnentiere abzuwehren. Doch krabbelten die kleinen Spinnen in die Lücken und Hautspalten zwischen den Ringsegmenten des Wyrms und begannen, diesen von innen her aufzufressen. An manchen Stellen sah man bereits die Haut der Kreatur aufbrechen, und aus diesen Wunden ergossen sich schwarze Spinnen mit langen, behaarten Beinen.
    Das eigene Körpergewicht hinderte den Wyrm daran, sich in Sicherheit zu bringen.
    Er konnte nur daliegen und das Schicksal über sich ergehen lassen.
    Die Kinder mit den Spiegelscherbenaugen verharrten reglos inmitten des Chaos, standen nur da, während sich das Sterben und Kämpfen in ihren schimmernden Spiegelaugen brach.
    »Wir sollten keine Zeit verlieren!«
    Emily sagte: »Mara ist in einem Käfig eingeschlossen, der sich in dem Tunnel dort drüben befindet. Ich habe es gesehen.«
    »Das werden

Weitere Kostenlose Bücher