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Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Titel: Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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Marlowe drehten sich gleichzeitig um. An diesem Tag gab es kaum Besucher in dem Lesesaal, und eigentlich hätten beide die heimlichen Eindringlinge bemerken müssen.
    »Was ist Ihr Anliegen?«, fragte Marlowe die beiden Besucher, die er noch nie zuvor gesehen hatte.
    »Wir wollten Sie sehen.«
    »Mit Ihnen reden.«
    Als die beiden schattenhaften Gestalten sich aus der Dunkelheit schälten, da war Aurora, als sei die Zeit zurückgedreht worden.
    »Miss Fitzrovia.«
    »Wie schön.«
    »Sie zu sehen.«
    »Und dazu.«
    »In Begleitung.«
    »Eines jungen Herrn.«
    Der eine der beiden wirkte verschlagen und füchsisch, der andere gefährlich und wölfisch.
    Tristan Marlowe beäugte die beiden voller Argwohn.
    »Seien Sie gegrüßt.«
    »Master Marlowe.«
    »Das ist.«
    »Wie man uns sagte.«
    »Ihr Name.«
    »Womöglich sind Sie verwandt mit dem berühmten Schreiberling.«
    »Der Master Shakespeares Stücke verfasst hat.«
    »Wer weiß?«
    »Ja, wer weiß?«
    Die beiden sahen nahezu gleich aus.
    Langes Haar, das sie zu einem Zopf gebunden hatten, fiel über dunkle Anzüge, die ein wenig schäbig und alt wirkten. Schmale, lauernde Raubtieraugen sahen sich im Lesesaal um, als suchten sie nach ungewollten Zuhörern.
    »London.«
    »Hat viele Ohren, derzeit.«
    So viel also dazu, dachte Aurora.
    »Doch sollten wir uns vorstellen«, sagte der eine.
    »Obwohl Miss Fitzrovia sich bestimmt an uns erinnert«, sagte der andere grinsend.
    »Gestatten Sie?«
    Beide verbeugten sich.
    Und stellten einander vor.
    Verstaubt höflich.
    »Mr. Fox«, sagte der Wölfische mit einem Kopfnicken in Richtung seines Kollegen.
    »Und Mr. Wolf«, revanchierte sich der Füchsische.
    »Wir sind gekommen.«
    »Um Ihnen zu helfen.«
    »Denn es geschehen Dinge.«
    »In London.«
    »Die gar nicht gut sind.«
    Beide schüttelten bedauernd den Kopf.
    »Gar nicht gut.«
    »Nicht für Sie.«
    »Nicht für uns.«
    »Und von Lady Lilith.«
    »Haben wir auch nichts mehr gehört.«
    Die beiden wirkten ernst.
    »Was uns beunruhigt.«
    »Wie Sie sich denken können.«
    Sie blieben neben dem Tisch stehen.
    »Wir benötigen Ihre Hilfe.«
    »Das sagen wir nicht gerne.«
    »Aber dieses Mal.«
    »Ist es leider so.«
    »Tja, manchmal.«
    »Gibt es eben keine Zufälle.«
    Beide grinsten ihr tückisches Grinsen.
    Wurden dann aber ernst und wirkten sogar bedrückt.
    »Lady Lilith«, bekannte Mr. Fox, »ist, wie bereits erwähnt, verschwunden.«
    Aurora fragte sich, auf was die beiden hinauswollten. Bisher hatte es immer Schwierigkeiten gegeben, wenn die beiden auf der Bildfläche erschienen waren, und sie glaubte fest daran, dass es auch dieses Mal so sein würde.
    Sowohl Mr. Fox als auch Mr. Wolf hatten dem Lichtlord gedient und dann, als Lycidas gestorben war, seiner Gefährtin Lilith.
    »In den Limbus wollte sie vorstoßen«, sagte Mr. Fox.
    »Doch Professor Pickwick, das wissen wir mit Sicherheit, hat sich von ihr getrennt.«
    Die beiden, erinnerte sich Aurora, hatten gemeinsam die Hölle durchsuchen wollen. Jeder nach dem Menschen, der ihm am Herzen lag und der ihm einst abhanden gekommen war.
    »Etwas geschieht in London.«
    »Und auch in der Hölle.«
    »Denn die Dinge verändern sich.«
    »Ein Schlund soll sich geöffnet haben.«
    »Drüben in Kew Gardens.«
    »Und etwas, das im Limbus gelebt hat«, fuhr Mr. Wolf fort, »ist nach London gekommen.«
    Mit Grauen erinnerte sich Aurora der Limbuskinder.
    »Was meinen Sie damit?« Marlowe wirkte den beiden gegenüber überaus misstrauisch.
    Sie zuckten die Achseln.
    »Um es klarzustellen.«
    »Vorneweg.«
    »Wir haben nicht die geringste Ahnung.«
    »Aber wir wissen, dass die Hölle herrenlos ist. Der Lichtlord ist fort, und Mylady Lilith befindet sich auf der Suche nach ihm.« Mr. Fox blinzelte sie an wie jemand, der füchsischen Gedanken nachhängt. »Die Hölle gehört also dem, der sich ihrer annimmt.«
    »Das klingt nicht sehr beruhigend«, sagte Marlowe, der über die Höllenkreise Bescheid wusste. Immerhin war McDiarmid sein Lehrmeister gewesen.
    Mr. Fox nickte.
    Mr. Wolf ebenso.
    Und beide sagten gleichzeitig: »Sie sagen es.«
    Aurora warf dem Bibliothekar einen wissenden Blick zu.
    Die beiden, sagte der Blick, sagen es auch andauernd.
    Marlowe wirkte zerknirscht. »Sind Sie beide in der Hölle gewesen?«
    »Ohne den Schutz von Master Lycidas?«, fragte Mr. Wolf.
    Und Mr. Fox schüttelte das Haupt. »Wir sind nicht verrückt.«
    »Aber wir glauben.«
    »Dass jemand anders die Hölle aufgesucht hat.«
    Den Namen,

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