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Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen

Titel: Die uralte Metropole Bd. 3 - Lumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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Schlacht, die den Himmel in Wolken und Tränen hüllte, von den wilden Scharen der wütenden Mala’ak ha-Mawet besiegt.
    Lucifer und seine Gefolgsleute brachte man vor des Träumers Gericht.
    Das Urteil war schnell gesprochen: Verbannung.
    Lucifer kehrte in die Wüstenei zurück, und von dort aus unternahm er lange Reisen, bis er am Ende in der Stadt der Schornsteine strandete.«
    »Wo er sich zuerst John Milton und später dann Master Lycidas nannte.«
    »Ich sehe, Master Marlowe, Ihr habt Eure Bücher studiert.«
    »Trotzdem wissen wir viel zu wenig.«
    Aurora, die einiges von dem, was gesagt worden war, schon gehört hatte, fragte: »Was geschah mit den bösen Engeln?«
    »Den Mala’ak ha-Mawet?«
    »Es gibt sie noch, nicht wahr?«
    Lord Uriels Miene verfinsterte sich. »Nach der Verbannung der Engel aus dem Himmel, der einst der einzige Himmel gewesen war, regierte der Träumer mit Hilfe der Mala’ak ha-Mawet. Doch Zweifel erblühten in deren Anführers Herz, und auch er begann zu hinterfragen, was bisher seine Welt gewesen war.«
    »Er hinterfragte den Träumer?«
    »Er zweifelte daran, dass der Träumer allmächtig war.«
    »Warum?«
    »Der Träumer hatte Schwäche gezeigt, und die Mala’ak ha-Mawet waren eine kriegerische Kaste. Lord Gibril, so nannte er sich, verließ eines Tages aus freien Stücken den Himmel, und viele Brüder seines Ordens folgten ihm.«
    Tristan Marlowe sah auf. »Gibril?«
    »Er hatte den Rang eines Erzengels innegehabt«, erklärte Lord Uriel. »Gabriel, so nannte man ihn später. Der Rabenfürst oder Totenengel. Des Träumers Stärke. Fortitudo Dei.«
    »Was ist aus ihm geworden?«
    »Seine Schar und er selbst sind verschwunden.«
    »Ihr meint, dass bis heute niemand weiß, was aus den Mala’ak ha-Mawet geworden ist?«
    Lord Uriel sah traurig aus. »Gabriel hat Lucifer gehasst.«
    »Aber warum?«
    »Ist das nicht offensichtlich, Miss Fitzrovia?« Lord Uriel erhob sich. »Gabriel hatte geglaubt, dass er die Stärke des Träumers besaß. Doch hatte ihm Lucifers Aufstand nicht gezeigt, wie schwach der Träumer war? Nein, solch einem Herrscher hatte er nicht länger dienen wollen.« Die Flammen waren in des Engels Augen zurückgekehrt. »Und so hat er den Himmel verlassen.«
    »Und keiner weiß, was aus ihm geworden ist.«
    »Ihr sagt es, Master Marlowe.«
    Die Engel, die überall standen und schwebten, wirkten ernst und beunruhigt.
    »Kann es sein«, hakte Aurora nach, »dass er sich hier befindet?«
    Die Antwort, die Lord Uriel gab, war wirklich alles andere als beruhigend.
    »Alles ist möglich. Dies ist London.«
    »Hätte Lord Gabriel die Möglichkeit, über die Wesen der Hölle zu gebieten?«
    Lord Uriel seufzte. Dann nickte er.
    »Wir haben von den Nebeln gehört und auch von dem, was in Kew Gardens Hall geschehen ist«, sagte er. »Gabriel und seine Scharen sind immer dort gewesen, wo Feuer und Wasser gewütet haben. Sodom und Gomorrha, Zmargad, Jericho.«
    Tristan Marlowe war ganz bleich geworden. »Was ist in Kew Gardens Hall geschehen?«
    Aurora schluckte.
    Und Lord Uriel berichtete von dem, was er wusste.
    Davon, dass Mushroom Manor den Schauplatz der Verwüstung bereits entdeckt habe und Untersuchungen in die Wege geleitet worden waren, um die Schuldigen zu identifizieren.
    »Neuigkeiten«, sagte Lord Uriel, »wandern schnell auf den Pfaden der uralten Metropole.«
    Von Überlebenden, so der Engel, wisse er nichts.
    »Wir hätten ihnen helfen müssen«, sagte Aurora und warf dem Bibliothekar böse Blicke zu.
    Tristan Marlowe indes blieb ruhig. »Master Wittgenstein wird gewusst haben, was zu tun ist.«
    »Sie haben zu viel Vertrauen in ihn und seine Fähigkeiten.«
    »Und Sie haben des Vertrauens zu wenig.«
    Lord Uriel, der dem Wortwechsel folgte, schwieg.
    Tristan Marlowe senkte seine Stimme. »Miss Laing und ihrem Mentor wird nichts zugestoßen sein.« Dass er beunruhigt war, erkannte Aurora trotzdem. Zu verkrampft schlossen sich die Finger um den Knauf des Gehstocks.
    »Ihr könnt nichts tun.« Der Engel brachte es schließlich auf den Punkt.
    Aurora holte tief Luft.
    Versuchte sich zu konzentrieren. »Es könnte also sein, dass Lord Gabriel etwas mit den Vorfällen von Kew Gardens Hall zu tun hat?« Aurora dachte an die Dürre, die in Sodom und Gomorrha geboren und dann in die Hölle hinab verbannt worden war.
    »Alles ist möglich«, wiederholte der Engel, »denn dies ist London.«
    »Wie kann ein Engel so alt werden, wenn er nicht mehr im Himmel lebt?« An Master

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