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Die uralte Metropole Bd. 4 - Somnia

Die uralte Metropole Bd. 4 - Somnia

Titel: Die uralte Metropole Bd. 4 - Somnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
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sofort, zog den Säbel und stieß zu.
    Doch noch bevor der Kojote dem Schlafwandler den Säbel tief in den Bauch rammen konnte, wie es ihm bei der anderen Kreatur vorhin gelungen war, griff der Schlafwandler, der kräftig und schnell war, mit beiden Händen nach der Klinge.
    Der Kojote fauchte wie eine Katze, als er erkannte, dass der Schlafwandler womöglich ein ebenbürtiger Gegner war.
    Ein kurzer Blick in Scarlets Richtung, ein angedeutetes Nicken.

    Dankte er ihr etwa?
    Benommen fragte sie sich, warum sie ihm überhaupt geholfen hatte. Virginia Dare und der Kojote waren doch die Bösen. Oder waren sie es nicht? Hatte das Wintermädchen nicht geglaubt, dass Scarlet mit den Schlafwandlern gemeinsame Sache machte? Dass sie im Auftrag der Dreamings handelte?
    Scarlet hasste dieses Verwirrspiel.
    Nichts war so, wie es zu sein schien. Jeder verbarg etwas vor dem anderen. Das war nicht ihre Welt.
    Sie musste an Master Van Winkle denken. Keanu hatte herausgefunden, dass er ein Nachfahre der Eistoten von Roanoke Island war. Daraufhin hatten sie ihn in seinem Appartement im Dakota aufgesucht, doch sobald sich Van Winkle angehört hatte, was sie zu sagen hatten, da waren sie schnell und unsanft des Hauses verwiesen worden.
    Später war Scarlet zurückgekehrt und …
    Auch dieses Gespräch war nicht anders verlaufen.
    Wie gesagt, Lügen und Trugbilder, wohin man schaute. Sie war sich sicher, dass Van Winkle etwas über den Aufenthaltsort ihres Vaters gewusst hatte. Daran hatte er nie Zweifel aufkommen lassen.
    Aber er hatte nicht geredet.
    Wie auch immer – jetzt war sie hier, inmitten all dieser Wesen, die nichts anderes im Sinn hatten, als einander wehzutun. Aber das war die Welt, in der sie lebte. Das war die Welt, die ihr ihren Liebsten, Keanu, genommen hatte.
    Das wütende Geheul des Kojoten hallte schaurig von den Wänden wider.
    Scarlet sah, wie erschrocken der Kojote zurückwich, als der Schlafwandler ihm näher kam. Er zog sich einfach an der
Klinge voran. Dickes Blut tropfte zwischen den Fingern des Schlafwandlers hervor, aber er ließ die Klinge dennoch nicht los. Mit aller Macht zerrte er daran, was dazu führte, dass die Klinge ihm immer tiefer ins Fleisch schnitt.
    Trotzdem ließ der Schlafwandler kein Anzeichen von Schmerz erkennen.
    Der Kojote fauchte, versuchte die Klinge zu befreien.
    Dann holte der Schlafwandler aus, ließ sich zur Seite fallen, vollführte eine Drehung – und der Säbel mit dem Schakalkopf am Griff entglitt dem Kojoten und flog in weitem Bogen durch den Saal und landete irgendwo zwischen den Stuhlreihen.
    Der Kojote heulte laut auf, voller Wut.
    Seine Augen, die eben noch halbwegs freundlich ausgesehen hatten, wurden jetzt dunkelrot.
    Er warf einen Blick durch den Saal. Wollte schon nach vorn stürmen, doch dann besann er sich eines Besseren.
    Er beschloss, den Rückzug anzutreten.
    Sprang zur Tür, die noch immer geöffnet war, und ging schnell hindurch.
    Etwas flackerte kurz auf.
    Und dann war auch der Kojote verschwunden.
    Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.
    Das war alles.
    »Na klasse, die beiden haben es geschafft.«
    »Hast du gesehen, wohin die Tür führt?«, fragte Jake.
    Scarlet nickte. »Sah aus wie eine große Höhle. Da waren viele Kinder. Etwas mit ihren Augen war nicht richtig.«
    Jake war bereits an der nächsten Tür und rüttelte am Knauf, jedoch ohne Erfolg.
    Scarlet fragte sich, ob dies hier der Ort war, von dem aus
Virginia Dare die Stadt kontrolliert hatte. Wieder einmal wurde ihr bewusst, dass sie sich noch immer im Unklaren befand, was die Rolle des Wintermädchens in diesem Spiel anging.
    Vermutlich hatten Virginia Dare und der Kojote Zugang zu allen möglichen Orten in Gotham gehabt. Vermutlich hatten sie jederzeit durch eine der vielen Türen dorthin gelangen können, wo sie gerade zu sein wünschten.
    Scarlet dachte an ihre eigene Flucht. Ja, so waren ihr auch die Wendigo gefolgt, als sie geflohen war. Sie hatte die Tür durchschritten, und dann war sie im Battery Park gewesen. Die Pflanzen hatten die Tür danach fest verschlossen und sie zerstört. Dort drüben stand sie noch immer, nutzlos, zersplittert und mit vertrocknetem Efeu überwuchert.
    Die Wendigo mussten kurz darauf eine andere Tür genommen haben, die sie an einen anderen Ort geführt hatte. Das hatte Scarlet einen kleinen Vorsprung verschafft.
    »Jake!«
    Er schaute zu ihr. »Wir sollten uns jetzt wirklich etwas einfallen lassen.«
    »Der Stock des Kojoten! Er öffnet die Türen.«
    Jake

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