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Die Vampir-Brüder

Die Vampir-Brüder

Titel: Die Vampir-Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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deinen Mann.«
    Sheila’s Gesicht verdüsterte sich. »Ja, Bill...« Sie ließ das letzte Wort ausklingen. »Ich hoffe, dass er es schafft. Und meine Hoffnung ist nicht ganz unbegründet.«
    »Wie kommst du darauf? Bill ist in den Schacht gefallen. Er hat sich nicht mehr gerührt und...«
    »Stimmt alles, Evelyn. Aber vergiss nicht, dass die beiden Vampire uns verfolgt haben und sich um ihn nicht kümmerten. Wir waren für sie wichtiger.«
    »Dann wird es Bill von allein schaffen?«
    »Das glaube ich. Es gibt noch etwas, das mich hoffen lässt. Er ist bewaffnet. In seiner Beretta stecken geweihte Silberkugeln, und damit kann er die Blutsauger vernichten. Darauf kannst du dich verlassen, denn die Erfahrung habe ich gemacht.«
    Evelyn Dolan schauderte zusammen. »Dann stimmt es doch, was man so liest oder sieht.«
    »Wie meinst du?«
    »Eben das mit den Silberkugeln. Ich habe zwar nie an Vampire geglaubt, aber ich weiß oder wusste, wie man sie bekämpft. Das gehört praktisch zur Allgemeinbildung.«
    »Gut gesagt. Irgendwie auch zutreffend.«
    Evelyn wusste nicht mehr, was sie noch fragen sollte. Sie blieb auf der Stelle stehen, beobachtete den dunkel gewordenen Strand und auch den fast blanken Himmel, an dem der Vollmond wie ein blasses rundes Gesicht stand und auf die Erde schaute.
    »Es ist ihr Licht«, sagte Sheila leise.
    »Ich weiß.«
    »Es macht sie stark. Und jetzt sind sie wieder unterwegs, um sich das Blut zu holen.«
    Evelyn spürte die Gänsehaut auf ihrem Körper. Es war für sie selbst jetzt nicht nachvollziehbar, dass sie über Vorgänge sprachen, die nicht in das Weltbild eines Menschen hineinpassten.
    »Können wir nichts tun?«
    »Wir haben keine Waffen«, sagte Sheila. »Ich habe nicht ahnen können, dass ein Besuch bei deinem geschiedenen Mann so enden würde. Das ist alles nicht eingeplant gewesen. Aber das Leben läuft einfach nie auf Schienen.«
    Evelyn malte mit der rechten Schuhspitze Kreise in den weichen Sand. »Ich stelle mir die Frage, woher diese Blutsauger kommen. Wie ist es überhaupt möglich, dass sie hier erscheinen? Werden sie geboren? Werden sie gemacht?«
    »Letzteres eher.«
    »Und jetzt sind sie hier.«
    »Ja.«
    »Sie werden zudem noch von den Menschen hier verehrt. Sie leben in einer Enklave. Und das in dieser Zeit. Nicht weit entfernt führt ein Wunderwerk der Technik unter dem Meer entlang, und wir erleben eine schon archaische Gemeinschaft von Menschen, die sich nicht gegen Blutsauger wehren können. Was ist das für eine Welt?«
    »Zumindest keine langweilige«, sagte Sheila ziemlich sarkastisch. »Aber ich weiß nicht, woher die beiden kommen. Vom Himmel sind sie jedenfalls nicht gefallen.«
    »Eher aus der Hölle gestiegen, nicht?«
    »Bravo, Evelyn, du bist verdammt stark. So wie du hätte nicht jede Frau reagiert.«
    »Lange kann das nicht mehr so laufen.«
    »Nein.« Sheila’s Augen verengten sich. »Wenn John hier ist, liegen die Dinge anders. Aber diese Zeit müssen wir noch überbrücken. Es wird nicht leicht sein. Von London ist der Weg nicht eben kurz. Ich denke, dass sie vor Mitternacht noch hier sind.«
    »Das dauert.«
    »Ja.«
    »Sollen wir gehen?«
    Sheila lächelte. »Ja, es wäre nicht schlecht. In Old Harbour können wir uns auch verstecken.«
    »Vielleicht auf einem Schiff.«
    »Nein, nein, da sitzen wir in der Falle. Unser Problem ist, dass wir keine Waffen haben. Wir müssen also versuchen, den Bestien zu entgehen.«
    Evelyn Dolan hielt sich mit einer Antwort zurück. Sie wunderte sich über sich selbst, dass sie sich noch so gut hielt. Hätte man ihr am gestrigen Tag erzählt, was ihr heute widerfahren würde, sie hätte den Sprecher nur ausgelacht. Und sie wunderte sich darüber, wie schnell sie sich auf die neue Lage eingestellt hatte.
    Nachdem die beiden Frauen wenige Meter gegangen waren, erreichten sie einen gepflasterten Weg, der sie in den Ort brachte. Der Strand und der Hafen blieben hinter ihnen zurück. Dafür zeichneten sich die Häuser vor ihnen ab wie eine aufgestellte Bühnenkulisse. Auch die Kirche konnten sie nicht übersehen. Bei ihrem Anblick musste Sheila an Bill denken, und sie biss sich auf die Lippe. Sie hoffte, dass er es schaffte.
    Es gab Licht im Ort. Aber nicht von außen her. Da brannte keine Laterne, und wenn ihnen etwas Helligkeit entgegenschimmerte, dann fiel sie aus den Fenstern, wobei das Licht stets schwach gelb leuchtete, weil die Lampen abgedeckt waren. Die Bewohner waren den beiden Vampiren wirklich

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