Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Vampir-Brüder

Die Vampir-Brüder

Titel: Die Vampir-Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
versuchte, durch das zerstörte Fenster zu klettern, was ihm nicht gelang, denn die Öffnung war für seinen breiten Körper einfach zu schmal.
    So hatte Sheila noch eine Galgenfrist.
    Sie startete durch. Sie wollte zu ihrer neuen Partnerin hin – und erkannte mit Schrecken, dass Evelyn Dolan verschwunden war.
    Trotzdem rannte sie weiter.
    Sie floh vor dem Grauen. Die Angst engte ihr Sichtfeld ein. Die Straße kam ihr plötzlich so schmal vor. Sheila suchte nach einem Ausweg, huschte an den trüben Fenstern vorbei auf einen geparkten Lieferwagen zu.
    Bevor sie ihn erreichte, geschah es. Ob es eine Gasse war oder eine Tür geöffnet wurde, Sheila konnte es nicht erfassen. Sie erhielt einen Schlag gegen den Hals, die Luft wurde ihr knapp, und einen Moment später zerrte sie jemand in die tiefe Dunkelheit hinein...
    ***
    »Das schaffen wir nicht!«, hatte Suko einige Male gesagt, und ich musste ihm Recht geben. Es war unmöglich, Old Harbour noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen, aber wir gaben unser Bestes.
    Wir fuhren schneller als erlaubt. Zugleich blieben wir den größten Teil der Strecke auf der Autobahn. Die Landschaften flogen nur so an uns vorbei.
    Das Gefühl, zu spät zu kommen, war immer präsent. Wir waren auf dem Weg und wussten so gut wie nichts. Bill hatte von Vampiren gesprochen, und er war nicht allein unterwegs, denn seine Frau befand sich bei ihm. Irgendwie war es Schicksal, dass auch die Conollys immer in den Reigen des Bösen mit hineingezogen wurden. Das ging schon seit Jahren so, und es war ihnen irgendwie nicht möglich, sich zurückzuziehen.
    Von Old Harbour wusste ich nichts. Ich hatte erst auf der Karte nachschauen und den Ort suchen müssen. Zwischen Dover und Folkestone lag er. Sicherlich ein Kaff, in dem ich nicht tot über dem Zaun hängen wollte.
    Vampire – wieder mal. Immer wenn sie mit von der Partie waren, dachte ich an Will Mallmann, der zu Dracula II geworden war, um sein gewaltiges Reich, die Vampirwelt aufzubauen, um sie dann mit Menschen oder Seelen zu füllen.
    Wir hatten lange Zeit nichts mehr von ihm gehört, glaubten allerdings nicht, dass er abgetaucht war und seinen Plan aufgegeben hatte. Nicht einer wie er. Der zog alles durch. Bis zum bitteren Ende oder bis hin zu seinem Sieg.
    Wir erlebten des Glück einer freien Bahn und eines klaren Himmels, an dem sich schon schwach der Mond abzeichnete. Wenn es richtig dunkel war, würde er heller leuchten. Dann war das satte Gelb in der Lage, den Blutsaugern die nötige Kraft zu verleihen, um sie zu mörderischen Bestien zu machen.
    Wie es möglich gewesen war, dass die beiden Conollys über die Vampire gestolpert waren, war für mich noch ein Rätsel. Vorgehabt hatten sie es bestimmt nicht, sonst wäre Sheila nicht mitgefahren.
    Im Westen sank die Sonne und legte ein Flammenmeer über den Himmel. Wir sahen es nur, wenn wir in den Rückspiegel schauten. In dieser schon spätherbstlichen Zeit reagierte die Dunkelheit, die schon am Nachmittag ihre langen Schatten schickte.
    Der Autoverkehr war locker zu nennen. Zudem fuhren wir permanent rechts und überholten. Suko saß wie ein Klotz am Steuer. Voll konzentriert, die Lippen allerdings zu einem Lächeln verzogen. Es war ihm anzusehen, dass ihm die Fahrt Spaß machte. Endlich konnte er wieder Gummi geben.
    »Ich hoffe nur, dass Bill bewaffnet ist und sich zumindest wehren kann«, sagte er.
    »Die Beretta nimmt er immer mit, wenn er losfährt. Bei Vampiren erst recht.«
    »Warum hat er Sheila mitgenommen?«
    »Wir werden ihn fragen.« Ich hob die Schultern. »Es ist durchaus möglich, dass er mit einer derartigen Veränderung nicht gerechnet hat. So kann es durchaus sein, dass die Reise eigentlich ein völlig harmloser und normaler Ausflug werden sollte, dann aber aus dem Ruder lief.«
    »Das scheint mir auch so.«
    Die Küste rückte näher. Die Gegend wurde einsamer. Es gab nicht mehr viele Orte in dieser Umgebung. Es tauchten bereits erste Hinweistafeln auf den Euro-Tunnel auf. Für uns waren sie so etwas wie ein Hoffnungsschimmer, denn jetzt hatten wir tatsächlich nicht mehr weit zu fahren.
    Noch auf der Bahn meldete sich mein Handy. Ich war mit den Gedanken weit weg gewesen und schrak leicht zusammen, als ich die Melodie hörte.
    Wenig später hörte ich Bill’s Stimme und erschrak erneut. Es war mehr ein Keuchen, und darin eingebunden lauerten die Angst und die Anstrengung.
    »John...«
    »Verdammt, Bill?«
    »Ja, ich...« Die nächsten Worte waren nicht mehr zu

Weitere Kostenlose Bücher