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Die Vampir-Brüder

Die Vampir-Brüder

Titel: Die Vampir-Brüder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnte es nicht mehr länger mit ansehen. Sie griff ein. Mit beiden Händen umfasste sie Sheila’s Hüften. Hart riss sie die Frau zurück und wäre dabei fast zwischen die Stühle gefallen.
    Es war genau der richtige Moment gewesen, denn die beiden Untoten duckten sich bereits zum Sprung.
    Das bekam Evelyn aus dem Augenwinkel mit. Sie hielt Sheila noch immer fest, wuchtete sie herum und stieß ihr die flache Hand in den Rücken. »Lauf, lauf! Weg hier!«
    Beide Frauen rannten auf die Tür zu, und Evelyn hatte noch die Nerven, sich kurz vor der Tür zu drehen.
    Jetzt erkannte sie, wie schnell die Blutsauger waren. Sie setzten mit einem langen Sprung über die offene Luke hinweg. Um Bill kümmerten sie sich nicht. Sie wollten die beiden Frauen.
    Evelyn riss die Tür auf.
    »Hau ab!«, schrie sie.
    Beide stolperten in die Dämmerung hinein. Sie hatten die entfremdete Kirche verlassen, aber in Sicherheit waren sie nicht. Die Jagd hatte erst begonnen...
    ***
    Bill hatte noch den Reflex besessen und seine Hände schützend vor das Gesicht gehalten. Trotzdem bekam er den Aufprall bis in den letzten Winkel seines Körpers mit. Er hatte das Gefühl, einen gewaltigen Schlag erhalten zu haben. Die Welt um ihn herum explodierte. Plötzlich entstanden Sterne, die wild vor seinen Augen hin- und hertanzten. Er geriet in einen Kreisel hinein, der ihn in die Tiefe zu zerren drohte, und Bill kämpfte verzweifelt dagegen an. Musste sich aber geschlagen geben, denn die Mächte der Bewusstlosigkeit waren stärker. Sie griffen nach ihm. Sie holten ihn sich, sodass er das Gefühl hatte, in einem tiefen, mit schwarzem Wasser gefüllten Teich zu versinken.
    Aber der Zustand hielt nicht lange an. Bill konnte es zeitlich nicht abschätzen. Er merkte nur, wie er allmählich erwachte und sich wie von schwebenden Armen in die Höhe gehievt fühlte.
    Er schwamm der Normalität entgegen und öffnete auch die Augen. Seine anderen Sinne arbeiteten ebenfalls wieder, wenn auch nur begrenzt.
    Er sah nichts!
    Dafür erreichten ihn die Schmerzen um so stärker. Er war gefallen, er war aufgeschlagen, und trotz seiner Deckung war der Kopf nicht verschont geblieben.
    Auch die Arme und Schultern schmerzten. Das linke Knie war ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen worden, und als die Erinnerung allmählich zurückkehrte, da fiel Bill ein, dass er in einen Schacht gefallen war.
    Die Kirche. Die Stühle. Das altarähnliche Podest, auf dem die beiden Gestalten gestanden hatten, die nicht aus Stein waren, sondern lebten.
    Lebten?
    Nein, sie existierten nur, und sie konnten nur existieren, wenn sie vom Blut der anderen tranken.
    Vampire also!
    Wesen, die verdammt stark waren. Die sich holten, was sie brauchten, und niemals aufgaben.
    Sheila, schoss es ihm durch den Kopf. Sheila und Evelyn. Sie waren zurückgeblieben und nicht in die Luke gefallen. Dieser Gedanke putschte ihn plötzlich auf. Die Angst um die beiden ließ ihn seine eigenen Probleme vergessen.
    Plötzlich konnte er sich wieder bewegen. Zuerst glitten seine Hände über den feuchten Boden hinweg und bekamen etwas Kaltes zu fassen, dessen Umriss ihm gefiel. Er fühlte sofort, dass es seine Waffe war, die ihm entfallen war.
    Besser ging es ihm trotzdem nicht, aber er würde sich verteidigen können.
    Bill versuchte, auf die Beine zu kommen. Es gelang ihm halb, dann trieb es ihn nach vorn, ohne dass er dagegen etwas unternehmen konnte. Wieder prallte er gegen die Wand, die zu glatt war, um sich daran festklammern zu können.
    Bill fluchte über sich selbst. Sein Gleichgewichtssinn war gestört, aber er dachte nicht an Aufgabe.
    Er blieb in der knienden Haltung.
    Sein Blick glitt in die Höhe. Er rechnete nicht damit, etwas Besonderes zu sehen, und er sah nur den viereckigen grauen Ausschnitt der verdammten Fallgrube über sich. Dort hatte kein Stein gelegen. Er war auf eine Imitation hereingefallen, und er suchte auch nicht nach irgendwelchen Abdeckungen, die zusammen mit ihm in die Tiefe gefallen waren.
    Die Enttäuschung war groß.
    Zu hoch lag die Öffnung über ihm.
    Auch wenn er sprang, es war nicht möglich, mit den ausgestreckten Händen den Rand zu erreichen. Zudem fühlte er sich so verdammt schwach. Er würde nicht mal die Hälfte der Höhe hinter sich bringen.
    Diesmal hatte ihm das Schicksal ein Bein gestellt!
    Und Sheila?
    Diesmal hörte er sie ebenso wenig wie Evelyn. Er nahm überhaupt nichts wahr, und das lag beileibe nicht an seinem Gehör. Über ihm war die Welt still. Es gab keinen

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