Die Vampir-Brüder
in den Sesseln lagen.
Verdammt, ich hielt es hier im Haus nicht mehr aus.
»Ich gehe mal kurz vor die Tür«, flüsterte ich Kimberly zu und wusste nicht, ob sie mich überhaupt gehört hatte.
Die Haustür war schnell erreicht, und noch in der gleichen Sekunde stockte mein Atem.
Gellende Angstschreie hallten durch den leeren Ort!
***
Suko hatte sich geirrt. Er war davon ausgegangen, den Vampir schon nach wenigen Schritten stellen zu können. Das war ihm leider nicht gelungen. Auch nach mehr als hundert Metern hatte er ihn nicht eingeholt. Der Blutsauger kannte sich aus. In diesem Ort war ihm jeder Winkel bekannt, und so hetzte er weiter.
Er huschte hinein in die Gassen und damit in die besonders dunklen Stellen. Suko bekam ihn nicht mehr zu Gesicht, aber er hörte ihn. Der Vampir rannte weg, und er war schnell.
Suko blieb ihm auf den Fersen. Die Echos der hastigen Schritte wiesen ihm den Weg, der ihn nach rechts führte, tiefer hinein nach Old Harbour und dabei dorthin, wo auch das größere Haus stand, die Kirche!
Plötzlich wusste der Inspektor Bescheid. Sie hatten die Kirche als ihr Hauptquartier ausgesucht. Dort fühlten sie sich sicher, aber dort gab es auch einen Mann namens Bill Conolly, der in einem verdammten Schacht steckte.
Der flüchtende Blutsauger erreichte die Kirche als Erster. Suko war schon so nahe an ihn herangekommen, dass er den dumpfen Laut hörte, der entstand, als der Flüchtende gegen ein Hindernis gerannt war. Wahrscheinlich die Tür, die er dann aufriss.
Er malte sich wie ein düsterer Scherenschnitt überdeutlich ab. Alles war für Suko genau zu sehen. Er war für einen Moment auf der Stelle stehen geblieben.
Der Blutsauger hatte die Tür aufgerissen. Zwei Sekunden später verschwand er in der Kirche. Er hatte sich förmlich hineingedreht, aber die Tür nicht mehr zugedrückt.
Wenig später hatte auch Suko das Ziel erreicht. Da war die Tür nicht einmal zugefallen. Er sprang über die Schwelle und kümmerte sich kaum um seine eigene Sicherheit.
Es war nicht unbedingt nötig, denn er hörte die Trittechos weiter vor sich.
Und er hörte eine Stimme.
»Verdammt, wer ist da?«
Der Klang drang ihm aus der Erde entgegen, und Suko musste leicht grinsen, als er daran dachte, dass sein Freund Bill Conolly in einem Schacht steckte.
Aber er lebte und war da!
»Keine Panik, Bill, ich bin es.«
Ein Lachen hallte durch den Bau. »Aber bestimmt nicht allein – oder?«
»Nein. Ich hole ihn mir!«
»Wunderbar.«
Der Vampir hatte die Worte der beiden gehört. In seinem Gehirn musste ein bestimmter Plan entstanden sein, denn sonst hätte er nicht so reagiert.
Suko sah ihn laufen.
Er dachte daran, dass er bis zu dem zweckentfremdeten Altar vor ihm laufen wollte, aber plötzlich war er nicht mehr zu sehen. Als hätte ihn der Boden verschluckt.
Der Vergleich war nicht mal falsch. Der Untote wollte unbedingt Blut. Und das sollte ihm Bill geben...
***
Sheila Conolly konnte es sich aussuchen, wessen Zähne sie in ihrem Hals spüren wollte. Vor ihr drängte die graue Gestalt weiter nach vom. Hinter sich hörte sie ein undefinierbares Geräusch, das wahrscheinlich aus Lorna’s Mund gedrungen war.
Und Evelyn Dolan klammerte sich in Panik an Sheila fest. Damit schränkte sie auch deren Bewegungsfreiheit ein.
Galka war so nah an die Tür herangekommen, dass er gegen sie treten konnte.
Er wuchtete sie so weit wie möglich auf. Sie prallte gegen die Wand, schwang wieder zurück und wurde von einem hochgestellten Fuß aufgefangen.
Scheiße! Was mache ich? Die Gedanken jagten durch Sheila’s Kopf. Sie war nicht in der Lage, eine Lösung zu finden. Sie schaute sich um. Ihr Kopf ruckte nach rechts und nach links. Sie atmete unregelmäßig. Immer wieder maß sie die Entfernung zwischen sich und den beiden Blutsaugern ab.
Lorna war näher an sie herangekommen. Drei kleine Schritte noch, dann...
Sheila dachte nicht mehr weiter. Sie handelte. Sie hatte gesehen, dass zwischen ihr und Lorna noch eine Tür war. Nicht ganz geschlossen. Sie konnte sie auframmen.
Bevor die Untote sie erreicht hatte, zerrte Sheila ihren Schützling mit in die schmale Nische hinein. Sie prallte mit dem Rücken gegen die Tür und stieß sie auf.
Das Wegfallen des Widerstands ließ sie taumeln. Evelyns Gewicht wurde für sie zu einer Last, und Sheila konnte sie nicht mehr halten. Sie prallte gegen ein Hindernis. Das war ihr Glück. So hielt sie der alte Küchenschrank davon ab, zu Boden zu fallen. Durch den Druck
Weitere Kostenlose Bücher