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Die Vampir-Dschunke

Die Vampir-Dschunke

Titel: Die Vampir-Dschunke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihr lagen. Sie wollte sie als Halt benutzen, bekam sie auch zu fassen, aber das Holz war einfach zu alt, mürbe und brüchig. Es gab nach, und Justine fand keinen Halt mehr.
    Die Tiefe schluckte die Vampirin. Sie fiel nicht weit. Sie erreichte den festen Boden im Bauch des Schiffes und fing den Aufprall elegant ab.
    Um sie herum war es stockfinster. Das störte Justine nicht weiter, denn als Vampirin besaß sie die Eigenschaft, sich auch in der Dunkelheit orientieren zu können, und genau das war mehr als nötig. Hier gab es keine Lampe, kein Glühen, kein magisches Feuer, nur die Finsternis und die Geräusche des an die Bordwand klatschenden Flusswassers.
    Justine war nicht allein.
    Sie erschnupperte die Wesen, die sich hier unten befanden. Sie roch auch Menschenblut, das irgendwo kleben musste, und sie hörte nach einigen Sekunden die neuen Geräusche.
    Niemand stöhnte oder keuchte, aber das Schaben deutete darauf hin, dass sich etwas über den Boden bewegte. Justine ging nicht mehr weiter, denn sie hatte etwas Bestimmtes entdeckt. An der Bordwand rechts von ihr hing ein viereckiger Gegenstand. Es war eine Laterne, und Justine wusste, was sie zu tun hatte.
    Um besser sehen zu können, brauchte auch sie mehr Licht. Ein Feuerzeug führte sie mit sich, und auf dem Boden der Laterne sah sie einen flachen Hügel aus Wachs, aus dem ein dunkler Docht hervorschaute. Sehr schnell hatte er Feuer gefangen. Die Flamme tanzte an ihm hoch und gab ihren Schein in die verschiedenen Richtungen ab. Er war nicht so stark, dass er den gesamten Lagerraum erhellt hätte, aber er reichte für Justine Cavallo aus.
    Jetzt erkannte sie, dass sie nicht allein war. Auf Pritschen, aber auch in Hängematten oder auf dem Boden lagen die Gestalten, die sich nicht regten und trotzdem nicht tot waren. Der Schein verfremdete ihr Aussehen zwar, aber sie sah schon, um wen es sich dabei handelte, und von Menschen konnte nicht gesprochen werden.
    Zwar besaßen sie die Körper von Menschen, aber diese zerlumpten Gestalten wurden allesamt von einem Blutdurst getrieben, wie es nur bei Vampiren der Fall war.
    Noch lagen sie still. Das Licht der Laterne schwang über ihre Gestalten hinweg. Justine sah die asiatischen Gesichtsformen, sie schaute auch gegen die offenen Mäuler, wobei manche ihre spitzen Vampirzähne präsentierten.
    »Habe ich es mir gedacht«, flüsterte Justine. Sie hätte jetzt froh sein können, Wiedergänger zu finden, genau das war sie nicht. Es gab eine Grenze zwischen ihr und den normalen Vampiren, auch wenn sie uralt waren.
    Sie fühlt sich auf keinen Fall zu ihnen hingezogen, auch wenn sie ebenfalls Menschenblut trank. Aber sie wollte wissen, was die Blutsauger vorhatten, und so musste sie warten, bis einer von ihnen erwacht war.
    Dazu hatte sie keine Lust.
    Sie blieb neben einer Gestalt stehen, die in einer Hängematte lag. Es war ein in Lumpen gekleideter Mann. Seine Haut war an einigen Stellen aufgerissen, denn das Stadium der Verwesung hatte bei ihm eingesetzt und war dann gestoppt worden.
    Justine sah auch den Dolch mit der krummen Klinge in einem alten Gürtel stecken.
    Sie machte kurzen Prozess. Die Hängematte brauchte sie nur einmal um die Halbachse zu drehen. Die Gestalt kippte aus ihr hervor. Bäuchlings schlug sie auf den Boden.
    Justine wusste nicht, ob sie richtig gehandelt hatte, aber die schlafenden Vampire brachten sie nicht weiter.
    Der Blutsauger bewegte sich. Er winkelte zugleich Arme und Beine an. So wirkte er plötzlich wie ein Frosch mit langem Körper. Er drehte sogar den Kopf etwas, und Justine, die nach unten schaute, um die Bewegungen zu verfolgen, blickte in die leeren Totenaugen des Wesens.
    Der Vampir aus einer anderen Zeit brauchte Sekunden, um zu reagieren. Dann tat er es. Schneller als Justine es gedacht hatte, war er auf den Beinen.
    Zugleich zog er seinen Dolch hervor und stieß die Klinge wuchtig auf Justine Cavallo zu...
    ***
    Sie hätte den Stoß treffen lassen können. Die Klinge hatte sie nicht töten können, aber Justine achtete schon auf ihren Körper. Deshalb sprang sie zurück, und der erste Stoß verfehlte sie.
    Der Blutsauger tappte ihr nach.
    Er holte aus, um den Dolch von oben nach unten zu stoßen, und wieder war Justine schneller. Sie schnappte sich die Gestalt, wehrte zugleich den Stoß ab und wuchtete ihren Gegner herum. Das war nicht alles. Sie riss ihn hoch und schleuderte ihn bis gegen die Bordwand.
    Der Vampir fiel mit einem dumpfen Laut zu Boden. Er war nicht ausgeschaltet,

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