Die Vampir-Dschunke
gekommen. So kam die Dschunke wieder frei und ihre Besatzung ebenfalls.
Und wir erfuhren, dass der Chinese Hainan einer der Investoren für den Bau des Staudamms war.
»Und dafür soll er jetzt zahlen«, sagte Suko.
Sir James nickte mehr sich selbst zu. »Es hört sich sehr unwahrscheinlich an.«
»Ja, Sir, aber ich denke, dass die Aussagen des Commanders ausreichen. Wir haben es mit Dschunkenzombies zu tun, die einige hundert Jahre alt sind.«
»Furchtbar!« Sir James runzelte die Stirn. »Da stellt sich natürlich die Frage, wie es die andere Seite geschafft hat, hierher zu fahren, ohne dass sie auffiel?«
»Gaufur«, sagte Suko.
»Bitte?«
»Er ist der Dämon, dem sie zu Diensten waren. Sie haben ihm gehorcht, aber ich kann mit dem Namen nichts anfangen. Ich gehe nur davon aus, dass er sie zu Blutsaugern oder was immer gemacht hat. Aber das ist noch alles Spekulation.«
»Wie hat dieser Mr. Hainan reagiert, als sie mit ihm sprachen?«, wollte Sir James wissen.
Suko brauchte nicht lange zu überlegen. »Selbst mächtige Männer leiden unter Angst. Hainan fürchtet sich davor, das Ziel einer alten Rache zu werden. Ob Zufall oder nicht, aber er besitzt ein Haus am Fluss, wohl etwas außerhalb von London. Es ist möglich, dass er sich dort verschanzt und auf die Dschunke wartet.«
»Er will sich stellen?«
»Ja. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. So muss man das sehen.« Suko wandte sich an mich. »Jetzt weißt du alles, John, und wir können uns darauf einstellen.«
»Das habe ich bereits.«
»Wieso?«
Ich vorzog die Lippen zu einem Lächeln, das nicht eben Freundlichkeit abgab. »Es geht um Vampire, und da habe ich mir gedacht, dass ich jemand losschicke, der ein wenig die Augen aufhält, sich vor diesen Monstern nicht fürchtet und sich dabei am Ufer der Themse entlang bewegt, um Ausschau zu halten.«
»Von wem sprichst du, John?«
Ich hatte einmal angefangen und musste die Dinge auch beenden. »Ich spreche von Justine Cavallo.«
»Was?«
»Ich hielt die Idee für gut.«
Jetzt mischte sich Sir James ein. »Haben Sie vergessen, John, dass die Cavallo eine Vampirin ist. Sie ernährt sich vom Blut der Menschen, verdammt!«
»Ich weiß, Sir. Nur habe ich nicht vergessen, dass sie sich von den Fehlern der Vergangenheit abgewandt hat. Sie steht nicht mehr an Mallmann’s Seite, und ich kann wirklich behaupten, dass sie uns bereits häufig unterstützt hat. Ich weiß, dass es irgendwo nicht passt, aber man kann auch den Teufel mit Beelzebub bekämpfen und muss dabei nur über seinen eigenen Schatten springen.«
»Ja, verdammt, da sagen Sie was.« Sir James funkelte mich an. Dass die blonde Bestie mitmischte, das passte ihm nicht. Zum Glück ließ er das Thema auf sich beruhen.
Suko wollte mehr wissen. »Was soll sie denn tun, John?«
»Den Fluss beobachten. Das habe ich ihr zwar nicht deutlich gesagt, aber sie kennt die Einzelheiten, und ich denke, dass sie sich auch daran halten wird. Sollte sie die Dschunke sehen, wird sie uns Bescheid geben. Dann können wir reagieren.«
»Und wie?«
Ich hob die Schultern. »Vielleicht mit der River Police. Oder auch durch die Hilfe der Navy. Das Schiff muss gestoppt werden, wie auch immer.«
»Kann man das denn?«, fragte Suko.
»Welche Bedenken hast du?«
»Ich denke daran, dass es auch dem Patrouillenboot nicht gelungen ist. Die Dschunke war plötzlich da, dann verschwand sie wieder, und niemand hat gesehen wie das möglich war.«
»Durch den Nebel«, erklärte Sir James. »Wir müssen eben davon ausgehen, dass es kein normaler Nebel ist. Vielleicht hält sich die Dschunke auch in einer Zeitblase auf. Möglichkeiten gibt es da schon, denke ich. Und das Ziel ist offenbar Mr. Hainan.«
»Den wir schützen müssen«, sagte Suko. »Egal, wie man zu ihm steht. Das ist unsere Pflicht.«
»Will er denn in sein Haus?«, fragte ich.
»Er hat es zumindest gesagt.«
»Und du weißt, wo es sich befindet?«
»Nein, nicht genau. Es ist aber kein Problem, ihn zu fragen. Er kann von dort aus auf die Themse schauen, sagte er.«
»Und er wird die Dschunke sehen können, wenn sie kommt.«
»Ja.«
Sir James schüttelte den Kopf. »Ich frage mich nur, was passiert, wenn andere Zeugen die Dschunke sehen?«
»Wir wollen nicht hoffen, dass es dann zu einem weiteren Blutbad kommt.« Ich nickte. »So ehrlich bin ich. Die Themse ist befahren, und bisher scheint sich noch nichts getan zu haben.«
»Selbst Ihre Freundin Cavallo hat sich nicht
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