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Die Vampir-Dschunke

Die Vampir-Dschunke

Titel: Die Vampir-Dschunke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich Menschen in der Nähe befanden. Da roch sie deren Blut und hörte es fast durch die Adern strömen.
    Hier erlebte sie das nichts.
    Um sie herum verteilte sich der Nebel, der sich auf dem leeren und irgendwie toten Deck ausgebreitet hatte. Es gab keine trockene Stelle. Die Feuchtigkeit hatte alles im Griff. Das Holz der Planken hatte seine Härte verloren. Über ihr hing das Segel als ein schräger Schatten. Der alte Stoff bewegte sich nicht. Es gab nur einen fauligen Gestank ab. Es war allerdings nicht der Geruch von Leichen oder altem Blut.
    Geschmeidig richtete sich Justine auf. Bisher war sie nicht gesehen worden, und sie selbst hatte auch niemanden gesehen, der sich auf dem Deck bewegt hätte.
    Sprungbereit und in leicht gebückter Haltung blieb sie stehen. Dabei suchte sie sich ein erstes Ziel aus, das sie sehr schnell gefunden hatte. Es war der Mast mit dem Segel. Ihre Schritte waren kaum zu hören. Aber sie stellte fest, dass der Boden immer wieder nachgab. Bisher jedoch war sie noch nicht eingebrochen.
    Als sie über sich das Segel sah und auch hörte, weil sich der Stoff leicht bewegte, konnte sie ein kaltes Lächeln nicht unterdrücken. Sie dachte an John Sinclair, der ihr den Auftrag gegeben hatte. Nie hätte er damit rechnen können, dass jemand einen so schnellen Erfolg erzielen würde. Sie hatte es geschafft. Der Gedanke, den Geisterjäger über Handy anzurufen, reizte sie schon, aber sie ließ es bleiben. Die Überraschungen sollten auf ihrer Seite sein.
    Dass sich kein Mitglied der Besatzung auf der Dschunke aufhielt, wollte sie einfach nicht glauben. Wenn es sich dabei um Vampire handelte, dann war es durchaus möglich, dass die Blutsauger den Tag verschliefen und erst in der Nacht erwachten, um sich dann auf die Suche nach Blut zu machen.
    So konnten sie leicht überrascht und auch vernichtet werden. Ob sie allerdings diesen Weg gehen würde, daran zweifelte die Cavallo noch. Stattdessen setzte sie ihren Erkundungsgang über das Deck fort.
    Es war keine große Dschunke. Es gab welche, die bis zu fünf Segeln besaßen. Diese hier besaß nur eines, das aus Bastmatten bestand, die mit Bambus verstärkt waren.
    Durch den flachen Schiffsrumpf besaßen die Dschunken auch keinen Tiefgang. Auf hoher See waren sie Wind und Wetter ausgesetzt, ohne sich richtig wehren zu können. Deshalb wurden sie zumeist auch nur als Transporter für kurze Strecken zwischen den Inseln oder auf Flüssen benutzt.
    Justine interessierte sich für den Ruderstand, aber auch für das Innere der Dschunke. Wenn sie die Besatzung finden wollte, dann eigentlich nur unter Deck.
    Den Ruderstand hatte sie schnell erreicht. Niemand hielt sich dort auf. Das Speichenrad war festgestellt worden. Erst bei der Fahrt würde es gelöst werden.
    Es war jemand an Bord.
    Justine roch es.
    Ein alter Geruch, nicht nach Mensch. Dieses widerliche Aroma strömten nur alte Leichen aus, die trotzdem noch lebten und so etwas Ähnliches wie sie waren.
    Vampire, die Blut wollten...
    Alte Gestalten, die schon vor Jahrhunderten gelebt und überlebt hatten...
    Der Nebel blieb und die schlechte Sicht ebenfalls. Die Vampirin befand sich zwar auf dem Fluss, sie hörte auch die Geräusche der normalen Schiffe, zu sehen war nichts. Der künstliche Nebel umlag die Dschunke einfach zu dicht. Justine befand sich in einer völlig fremden Welt, in der sie sich noch nicht richtig zurechtgefunden hatte.
    Sie verließ den Steuerstand. Es war für sie wichtig, den Weg in den Bauch der Dschunke zu finden. Bisher hatte sie noch keinen Zugang entdeckt, doch es musste einen geben, dessen war sie sich sicher. Da war es nötig, wenn sie nach irgendwelchen Luken Ausschau hielt, die aber wegen des Nebels schlecht zu finden waren.
    Sie hörte auch nichts von der Besatzung. Die Vampire schienen sich im Bauch des Schiffes vergraben zu haben. Justine schritt jetzt härter aus. Sie hoffte, durch ein anderes Geräusch beim Auftreten, Hohlräume zu finden.
    Und sie hatte Glück!
    Plötzlich war da etwas. Sie hatte fest aufgetreten und vernahm ein hohl klingendes Echo.
    Justine beugte sich blitzschnell vor. Um eine Luke zu öffnen, musste es einen Griff geben, da hatte sich im Laufe der langen Zeit bestimmt nichts verändert.
    Den Griff fand sie nicht. Dafür brach der Boden unter ihr zusammen.
    Es ging blitzschnell. Der Bauch wartete auf Justine, deren Gegenreaktion ebenfalls sehr rasch geschah. Sie ließ ihre Hände nach vorne schnellen und versuchte, die Planken zu fassen, die vor

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