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Die Vampir-Dschunke

Die Vampir-Dschunke

Titel: Die Vampir-Dschunke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wasser voll gesaugt. Es war wohl der Gestank der Jahrhunderte, der sich hier eingefressen hatte.
    Befand ich mich tatsächlich allein an Bord?
    Die Frage bekam ich auch nicht beantwortet, als ich mittschiffs stehen blieb. Es tauchte niemand auf, der mich angriff. Nun holte ich meine kleine Lampe hervor, um besser sehen zu können.
    Es war gut, dass der Lichtstrahl wanderte. Er glitt über die feuchten und mit einem leichten Schmier bedeckten Planken hinweg, die fast so glatt wie Eis waren – und er verschwand plötzlich in der Tiefe.
    Durch ein großes Loch war es mir gelungen, in den Bauch des Schiffes zu leuchten.
    Nichts bewegte sich dort. Nicht mal eine Ratte floh vor dem hellen Strahl. Es hatte keinen Sinn, wenn ich in den Laderaum sprang. Die Vampire hatten ihre Dschunke verlassen. Wäre das nicht so gewesen, hätten sie mich längst angegriffen.
    Ich dachte auch an Justine Cavallo. Sie war den Blutsaugern ebenfalls auf der Spur. Wie es aussah, hatte auch sie die Flucht von Bord nicht verhindern können.
    Etwas trieb die Dschunke an. Es war kein Motor im eigentlichen Sinne und auch keine Kraft, die sich messen ließ. Hier hatte eine uralte Magie überdauert, damit alte Zeiten zurückgeholt werden konnten. Danach richtete ich mich, denn ab jetzt ging ich davon aus, dass ich allein an Deck war.
    Eigentlich hatte ich hier nichts verloren. Die Besatzung war verschwunden. Was wollte ich noch hier?
    Mich melden, zum Beispiel, denn das Handy wollte etwas von mir. Ich sah, dass es Suko war, der anrief, und lächelte, als ich sagte: »Wo steckst du denn?«
    »Ich befinde mich in Hainan’s Haus.«
    »Und?«
    »Es ist alles in Ordnung.«
    »Prächtig.«
    »Wo steckst du?«
    »Auf der Dschunke.«
    Mit dieser Antwort hatte Suko nicht gerechnet. Er war plötzlich sehr still.
    »Sie ist leer. Kein Mitglied der Besatzung zu sehen. Also sind sie unterwegs.«
    »Hast du eine Ahnung wohin?«
    »Das weißt du selbst, Suko.«
    »Klar, wir rechnen auch mit einem Angriff, aber der ist noch nicht erfolgt. Entweder hat die Brut aufgegeben oder ist so raffiniert, dass wir noch nichts bemerkt haben. Egal, John. Nur eine Frage noch. Wo hat die Dschunke angelegt?«
    »Wenn ich das genau wüsste...«
    »Kannst du nicht irgendwelche Merkmale erkennen. Ist dir nichts aufgefallen?«
    »Ich sehe keine Häuser. Nur ein paar flache Hügel.«
    »Super.«
    »Was heißt das?«
    »Dass wir wohl nicht weit voneinander entfernt sind.«
    »Sicher?«
    »Bestimmt. Wenn du das hügelige Gebiet hinter dir gelassen hast, sieht die Welt etwas anders aus. Da gibt es dann Häuser. Allerdings keine richtige Ortschaft. Hier haben sich einige Menschen ihre Fluchtburgen hingesetzt.«
    »Auch Hainan?«, fragte ich.
    »Ja.«
    »Das passt«, murmelte ich. »Die Vampire wollen sich wohl tatsächlich an ihm rächen. Die Dschunke liegt nicht weit entfernt. Es ist dunkel, sie können sich anschleichen. Idealer können die Bedingungen gar nicht sein, denke ich mal.«
    »Stimmt.«
    Ich stellte die nächste Frage. »Wer befindet sich alles im Haus deines Vetters?«
    »Keine Leibwächter, abgesehen von mir. Seine Haushälterin noch, die eine Verwandte von ihm ist. Seine Frauen hat er weggeschickt.«
    »Frauen? Mehrere?«
    »Ja, er lebt mit mehreren zusammen. Er hat ein großes Herz. Alles arme Verwandte.«
    Ich musste lachen. »Vetterinnen, wie?«
    »So ähnlich.«
    »Okay, Suko, ich weiß Bescheid und denke, dass ich mich auf den Weg machen werde. Wenn ich über die kleinen Hügel hinwegschaue, sehe ich einen schwachen Lichtschein.«
    »Das kann unser Haus sein. Es ist übrigens von einer dunkelrot angestrichenen Mauer umgeben.«
    »Okay.«
    »Noch etwas, John. Hast du was von der Cavallo gehört? Sie ist auch unterwegs.«
    »Nein, nichts gehört und nichts gesehen. Das beunruhigt mich nicht. Ich kenne sie. Justine zieht immer ihr eigenes Spiel durch, das weißt du.«
    »Ja, dann warte ich auf dich und auch«, er lachte, »auf die Besatzung der Dschunke.«
    Auf die war ich nicht besonders scharf, aber wir würden auf sie treffen.
    Ich steckte das Handy wieder weg. Auf dem Deck hatte sich nichts getan. Es war auch niemand aus dem Bauch der Dschunke nach oben geklettert. Ich hatte mir wirklich eine günstige Zeit ausgesucht.
    Doch plötzlich hörte ich etwas!
    Es war ein Geräusch, das ich zunächst nicht identifizieren konnte. Ich wusste auch nicht, woher es kam, bis ich über mir ein Flattern hörte.
    Ich schaute hoch.
    Die Gestalt hatte sich am Mast und hinter dem Segel

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