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Die Vampire

Titel: Die Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Newman
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Männer sein. Wenn Sie sich von dieser Infektion erholt haben.«
    Sie ließen ihn im Flugzeugschuppen zurück. Während Kate dem armen Charles ins Freie half, gesellte Edwin sich zu Jiggs, der lustlos im Motor einer Camel stocherte, um mechanische Probleme zu erörtern.

    Edwin hatte seinen Standpunkt nicht halb so energisch verteidigt, wie sie es erwartet hatte, und das bereitete ihr Sorgen. Vampirblut war zäh und widerspenstig. Insbesondere das ihre. Ob die Wirkung langsam nachließ?
    An der Sonne fuhr Charles zusammen wie ein Vampir. Hoffentlich hatte sie ihn nicht zum Invaliden befördert.
    »Lassen Sie sich von mir verwandeln, Charles. Das ist das mindeste, was ich für Sie tun kann.«
    Er schüttelte den Kopf. »Jetzt nicht, Kate.«
    »Aber Sie sind ganz anders als Edwin. Sie haben Rückgrat und Charakter. Sie könnten einer von uns werden, ohne dem Wahnsinn anheimzufallen. Wenn Menschen wie Sie sich nicht verwandeln, werden die Ungeheuer die Oberhand gewinnen.«
    »Sie verwirren mich, Kate. Erst behaupten Sie, Ihr Blut sei giftig, und nun wollen Sie mich dazu überreden, es zu trinken.«
    »Und Sie sind doch wie Edwin. Wenn Sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt haben, kann nichts auf der Welt Sie davon abbringen.«
    »Ein … Esel … schilt … den … anderen … Langohr …«
    Jedes Wort bereitete ihm Mühe.
    »Schwachköpfe seid ihr, allesamt.«
    »Wer? Wir Warmblüter?«
    »Nein. Ihr Männer.«
    Charles lachte.
    Sie standen vor dem Bauernhaus. Charles stieß mit seinem Stock die Tür auf und ließ Kate den Vortritt. Dann trat auch er ein.
    Captain Allard saß mit einem breitkrempigen Hut, der sein Gesicht beschirmte, an seinem Schreibtisch und wühlte in Papieren. In dem Lehnsessel zu seiner Linken hockte ein fischäugiger Zivilist in grauem Anzug. Mit eisigem Schaudern erkannte Kate Mr. Caleb Croft.

    »Sie müssen Winthrop von der Liste streichen, Captain Allard«, sagte Charles. »Er ist noch nicht wieder bei Kräften.«
    Allard sah Croft von der Seite an.
    »Der Diogenes-Club wird Ihnen bestimmt einen geeigneten Ersatz zur Verfügung stellen.«
    Crofts Augen schnellten hin und her, ein angedeutetes Kopfschütteln.
    »Wir können auf Winthrop unmöglich verzichten, Mr. Beauregard.«
    Die Ablehnung verblüffte Charles. Es fehlte nicht viel, und ihm wäre der Kragen geplatzt.
    »Das ist zu riskant, Croft. Der Bursche ist eine Gefahr für sich und seine Kameraden.«
    Croft schwieg. Er hatte die Haut einer Echse und verströmte eine animalische Brutalität.
    »Es steht zu viel auf dem Spiel, um ein solches Wagnis einzugehen.«
    Zwei Egos prallten aufeinander. Croft, der seinem Gegenüber durch bloßes Einatmen die Energie entziehen konnte, stieß eine feuchte, unsichtbare Wolke aus. Er stammte aus dem späten achtzehnten Jahrhundert. Man munkelte, dass er damals zum Tode durch den Strang verurteilt worden sei. Die Narbe, die der Strick zurückgelassen hatte, verbarg er hinter einem hohen Kragen. Nun war er Lord Ruthvens eiserne rechte Hand. »Ich fürchte, ich habe Ihnen eine traurige Mitteilung zu machen, Mr. Beauregard«, sagte Croft, jede Silbe ein hohles Krächzen. »Mycroft Holmes ist tot. Damit hat die herrschende Clique ihre Beschlussfähigkeit verloren.«
    Charles war wie vor den Kopf geschlagen. Mycroft war sein Gönner gewesen.
    »Infolgedessen ist Ihre Arbeit hier vorläufig beendet.«
    Croft zog ein Schreiben aus seiner Innentasche.

    »Der Premierminister hat mich ermächtigt, Sie abzulösen. Sie haben sich einen Urlaub redlich verdient.«
    Charles’ Gesicht war so grau wie Crofts Jackett. Ihm stockte das Herz. Einen Augenblick lang fürchtete Kate ernstlich um sein Leben.
    »Hören Sie sich doch wenigstens an, was ich über Winthrop zu sagen habe«, bat er.
    »Er ist ein wertvoller Soldat. Ohne ihn hätte Captain Allard größte Mühe, seine Mission zu erfüllen. Ihre Besorgnis in Ehren, aber der Lieutenant wird im aktiven Dienst verbleiben.«
    »Er wird sogar befördert«, sagte Allard.
    »Auf Ihre Empfehlung, wenn mich nicht alles täuscht«, setzte Croft hinzu.
    Charles war am Boden zerstört. Kate überlegte, ob sie ihn stützen sollte, damit er nicht stürzte. Nein. Er würde es ihr schwerlich danken.
    »Noch etwas, Beauregard«, sagte Croft. »Es würde Ihrem makellosen Führungszeugnis gut zu Gesicht stehen, wenn Sie den Flugplatz von Maranique als letzte Amtshandlung vor Ihrer Enthebung zum Sperrgebiet für Journalisten erklären ließen.«
    Croft blickte Kate aus tiefen, toten

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