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Die Vampire

Titel: Die Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Newman
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Ende verändert ihr euch alle. Du bist gestorben. Für dich sind Gefühle eine Angewohnheit, aus der man herauswächst.«
    »Und damit ist es in Ordnung, uns zu töten? Wenn wir nicht lieben können, steht es dir zu, uns zu vernichten?«
    »Wenn du nicht lieben könntest, würdest du dann fortbestehen wollen?«
    »Fortbestehen? Mehr gibt es für dich nicht, Mutter der Tränen. Du lebst nur, um weiterzuleben.«
    »Vielleicht.«
    »Ist es jetzt vorbei? Sind alle Ältesten tot oder fort? Ist deine Herrschaft über diese blutgetränkte Erde nun gesichert?«
    »Eine ist noch übrig. Bei Morgengrauen wird sie tot sein. Endgültig tot.«
    Bloß weg hier - aus dem Zimmer, dem Haus, der Stadt. Kate wandte sich zum Gehen.
    Marcello stand in der Tür.
    »Kate«, sagte er. »Es tut mir leid.«
    Er nahm die Sonnenbrille ab. Tränen strömten aus seinen Augen.
    »Ich war so dumm«, gestand er. »Du bist die erste Frau vom ersten Tag der Schöpfung. Du bist Mutter, Schwester, Geliebte, Freundin, Engel, Teufel, Erde, Zuhause. Ich liebe dich über alles. Diese Kreatur hat mich in die Irre geführt. Du bist alles für mich.«
    Es war überwältigend.
    Sie glitt in seine Arme, ließ sich küssen. Erleichterung überkam sie. Die Hexe hatte sich geirrt. Kate Reed konnte lieben und geliebt werden. Damit war sie kein Zombie, damit hatte sie ein Recht zu leben.

    Marcellos Arme waren die ganze Welt für sie. Sie barg ihr Gesicht an seiner Brust. Ihre Tränen waren heiß, glücklich.
    Eine ist noch übrig. Bei Morgengrauen wird sie tot sein. Endgültig tot.
    Verdammt. Warum musste sie jetzt daran denken?
    »Bleib, Liebste, bleib bei mir«, flüsterte Marcello. »Für immer hier bei mir, Liebste.«
    Nun starb ihr Herz wirklich.
    »Ich kann nicht.« Sie schob ihn von sich.

V
    SPQR
    Aus der Londoner Times vom 15. August 1959:
     
    Rom. In Verbindung mit dem Mord an Prinz Dracula ist es zu einer Festnahme gekommen. Wie der für die Ermittlungen zuständige Inspektor Silvestri mitteilte, wird ein amerikanischer Staatsbürger des Mordes und des versuchten Diebstahls beschuldigt. Auch Interpol hatte nach dem Verdächtigen bereits in Zusammenhang mit dem spurlosen Verschwinden des englischen Vampirs Richard Fountain gesucht.
    Die sterblichen Überreste Prinz Draculas werden nun in die Obhut seiner Testamentsvollstreckerin, Miss Penelope Churchward, übergeben. Einzelheiten zu seiner Bestattung sind noch nicht bekannt.
     
    Hollywood. Der in Europa tätige Filmproduzent Jeremy Prokosch hat angekündigt, eine dreiteilige Biografie des Grafen Dracula ins Kino bringen zu wollen. Für das Drehbuch wurden Gore Vidal, Clare Quilty und Christoper Fry gewonnen, gedreht werden soll in Spanien und Jugoslawien. Prokosch beabsichtigt, jeden der drei wichtigen Lebensabschnitte durch einen anderen Regisseur umsetzen zu lassen. Riccardo Fredo soll Vlads warmblütiges Leben und seine Wiedergeburt als Vampir behandeln, Terence Fisher Draculas Aufstieg und Fall im viktorianischen England und Michael Powell sein Exil und seinen Tod. Für die Hauptrolle sind unter anderem Jack

    Palance, Francis Lederer, Alexander d’Arcy und David Niven im Gespräch.
     
    London. In einem Interview mit der Fernsehsendung Panorama (BBC) hat Premierminister Lord Ruthven es als »völlig geschmacklos« bezeichnet, dass zurzeit eine Flut von Dracula-Devotionalien auf den Mark kommt. Er führte aus, dass ihm weder das Konterfei des Verstorbenen noch dessen Wappen geeignet zur Verzierung von »Serviertabletts, Figurkrügen, Malbüchern, Krawattennadeln, Schlüsselanhängern oder Strandtüchern« erschienen. Die britische Post wird nichtsdestotrotz rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft einen Satz Dracula-Gedenkmarken anbieten.
     
    Borgo Pass, Transsylvanien. Baron Meinster, ein Ältester, der von sich behauptet, dass mit seiner Verwandlung durch Dracula persönlich die Brut des Grafen ihren Anfang genommen habe, rief sich während einer überwiegend von Vampiren besuchten Kundgebung zum neuen Vampirkönig aus und fügte hinzu, Transsylvanien solle ein unabhängiges Heimatland für die Untoten werden. Die Versammlung wurde von Mitgliedern der rumänischen Securitate aufgelöst. Staatspräsident Nicolae Ceauşescu hat Meinster als »Ungeziefer« und »Verbrecher« gebrandmarkt und seine Verhaftung angeordnet; er soll jedoch weiterhin auf freiem Fuße sein. Meinster ist lediglich der Letzte einer ganzen Reihe von Ältesten, die sich den Namen »Alucard« gegeben haben und behaupten, Draculas

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