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Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig

Titel: Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lewis Harris
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erfolgreich?«, fragte ich sie, obwohl ich die Antwort schon kannte.
    »Nee«, sagte Foote. »Kommst du jetzt mit uns aufs Fest?«
    Ich fand, Ablenkung täte mir gut, kletterte runter und ging ins Haus, um Mom zu fragen. Sie sagte, ich könne gehen, müsse aber vor Einbruch der Dunkelheit zurück sein. Bis dahin waren es zwar noch ein paar Stunden, aber mein Geld würde ohnehin nicht so lange reichen - trotz der fünf Dollar, die sie mir noch dazugab.
    Ich musste unbedingt die schwarzen Gedanken loswerden, die mir im Kopf herumgingen.

Dreizehntes Kapitel

    Auf dem Weg zum Frühlingsfest radelten wir an Telefonmasten voller Zettel vorbei, auf denen nach den vermissten Mädchen gesucht wurde. Überall flatterten die angeklebten Blätter im Nachmittagswind und raschelten wie welkes Laub - ein Geräusch, das mich an den Herbst denken ließ, obwohl doch Frühling war. Die Sonne brutzelte am Himmel wie ein Spiegelei in der Pfanne. Bevor das Fest in Sicht kam, roch ich schon Popcorn und frittierten Teig. Jahrmarktsmusik tönte über die Besuchermenge und die bunten Zeltreihen. Der Parkplatz war voller Autos, und weitere Fahrzeuge standen auf dem Rasen und am Straßenrand um den Fußballplatz. Alle Fahrradständer waren belegt; also ketteten wir unsere Räder an ein Geländer am Schuleingang.
    »Total voll hier!« Fumio drückte sein Vorhängeschloss zu. »Lasst uns erst zum Autoskooter gehen, ja?«

    Mir war es egal. Das Riesenrad drehte sich am anderen Ende des Rummels vor blauem Himmel und war ungefähr zur Hälfte besetzt. Auf einem Banner über dem Eingang zum Fußballfeld stand: Sunny Hill Frühlingsfest mit Spendensammlung. Wir stellten uns in eine lange Schlange, um Autoskooter fahren zu können. Als wir endlich drankamen, war es total öde. Die alten Gurken krochen im Schneckentempo vor sich hin. Unbegreiflicherweise besagte eine Regel, man sollte die anderen nicht rammen! Die Fahrt kostete drei Bons und war vorbei, kaum dass sie begonnen hatte, was allerdings kein großer Verlust war.
    »Miese Abzocke«, schimpfte Fumio.
    »Ich darf als Nächster aussuchen«, sagte Foote.
    Wir schlenderten die Budenreihen entlang und schoben uns durch die Menge. Auf dem Fest waren überwiegend Erwachsene. Foote und Fumio kannten fast alle Gleichaltrigen; sogar ich kannte einige und winkte der sommersprossigen Alison Finch aus der Sportstunde zu, die ihre genauso sommersprossigen Eltern im Schlepptau hatte. Sie winkte zurück. Coach Cooper saß hinter einem Tisch und wollte Schüler dazu bringen, sich für das Fußballturnier im Sommer einzutragen. Na, viel Erfolg! Eine Pfeife baumelte ihr an einer Schnur um den bulligen Hals (der eigentlich keiner war). Vermutlich trug sie die Pfeife sogar nachts im Bett.

    »Los, Svetlana«, rief sie und winkte mich heran. Ich tat, als hätte ich sie nicht gehört. Ich wusste nicht, was ich in diesem Sommer täte, aber durch die Gegend rennen und für Coach Cooper schwitzen würde ich sicher nicht.
    Fumio wollte ein Münzwurfspiel probieren, bei dem auf einem Tisch Glasbehälter in diversen Formen und Größen standen: Aschenbecher, Einmachgläser und so weiter. Es galt, aus einem gewissen Abstand einen Vierteldollar so in einen Behälter zu werfen, dass er nicht heraussprang.
    »Und was gibt es da zu gewinnen?«, fragte Foote.
    Fumio zeigte auf die durchsichtigen Plastiktüten, die mit Wäscheklammern oben an der Bude befestigt waren. In jeder schwamm ein einzelner Goldfisch. »Einen Goldfisch, Mann«, sagte er und sah genauso aus wie der Trottel, der er war.
    »Wozu brauchst du so einen blöden Goldfisch?«, wollte Foote wissen. Ich fragte mich das auch. Wieder einmal schien Foote der Intelligentere von beiden zu sein.
    Wir kamen am Kinderkarussell vorbei, wo gelangweilte Mütter und Väter ihre lieben Kleinen auf Plastikpferden im Gleichgewicht hielten, und stoppten vor einem Karussell, das sich nicht nur drehte, sondern dessen Teetassengondeln obendrein rasant rotierten, aber ich weigerte mich, dort mitzufahren. Drei
Bons für den Nervenkitzel zu löhnen, mein Mittagessen wieder loszuwerden, erschien mir als schlechter Deal. Beim Riesenrad hätten wir gerade rechtzeitig zusteigen können, doch Foote trieb uns weiter.
    »Was soll denn das?«, fragte ich.
    »Ich such die Schießbude, Mann. Das ist mein Ding.«
    Wir kamen an einem Stand vorbei, wo man für einen Bon die Zahl der Geleebonbons in einem Glas raten und einen brandneuen Baseballhandschuh gewinnen konnte. Eine Bude weiter hockte ein

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