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Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig

Titel: Die Vampirin - Lieber untot als todlangweilig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lewis Harris
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Madagaskar...« Sie blätterte um. »Enthauptung natürlich; Entfernung oder Pfählung des Herzens; Salzwasser - aber nur, wenn der Vampir länger als zwei Stunden untergetaucht werden kann. Hm...« Sie blätterte erneut um. »Verbrennen... Es hat auch einen Fall in Spanien gegeben, bei dem ein Vampir mit einem Laser...«

    »Gut«, unterbrach ich sie, da diese Vorschläge nirgendwohin führten. »Vergessen Sie die Beeren und die Laser. Wenn wir am Meer wären, ginge Salzwasser, aber...« Ich hatte da so meine Zweifel. »Und ich muss Ihnen sagen«, fuhr ich fort, »dass ich nicht gerade scharf auf eine Enthauptung oder Pfählung bin.« Das war eine kolossale Untertreibung. Die alte Lady hatte wirklich wilde Vorstellungen.
    »Das lässt sich nicht auf eine hübsche Art und Weise erledigen, Svetlana.«
    »Warum rufen wir nicht einfach die Polizei an?«
    »Und was sollen wir sagen? Dass wir sie zum Kensington-Vampir führen können?« Lenora Bones schüttelte den Kopf. »So retten wir bestenfalls die Mädchen, aber Diana Frost wird sehr wahrscheinlich entkommen, und es gibt noch viele unschuldige Opfer. Die Polizei kann die Gefährlichkeit eines solchen Geschöpfs nicht ermessen, glaub mir. Frost muss für immer ausgeschaltet werden.«
    »Wie gehen Sie denn normalerweise vor?«
    Lenora Bones blinzelte, zuckte die Achseln, verschränkte die Arme und fiel in schweigendes Nachdenken. Kurz darauf sackten ihre Schultern herunter. »Ehrlich gesagt, kümmert sich Schwester Marguerite im Allgemeinen um die Vampire.«
    »Soll das heißen, dass Sie das noch nie getan haben?«

    Tja, nein - das noch nicht. Eigentlich nein ... genau genommen nicht, gab sie zu, aber nur in meinem Kopf, als wäre es ihr peinlich.
    »Und wo ist Schwester Marguerite?«
    Die alte Frau sah finster drein. »Leider liegt sie im Koma, seit der Sache mit der Heuschrecke letztes Jahr.«
    »Seit welcher Sache mit der Heuschrecke?«
    »Das willst du nicht wissen.« Sie hob die flache Hand. »Vertrau mir einfach.«
    »Und sonst kennt sich niemand im Zirkel mit Vampiren aus?«
    Die Knochenlady setzte einen herausfordernden Blick auf, doch das beruhigte mich nicht besonders. »So viele Vampire gibt es gar nicht«, sagte sie. »Und außerdem ist da sonst niemand mehr.«
    »Und wie wollten Sie das ganz allein schaffen?«
    »Ich wollte Dynamit einsetzen, aber...« - sie rang die Hände - »... ich fühle mich in letzter Zeit immer so... erschöpft. Ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, zufällig auf dich gestoßen zu sein, Svetlana. Als wäre...«
    »Dynamit?« Wow, wow, wow! Was reden Sie denn da?
    »Mir ist klar, dass Dynamit eine ungewöhnliche Meth...«
    »Aber wo wollen Sie es herbekommen? Wo findet man Dynamit?«

    »Ach, das hab ich«, sagte sie nickend, »recht viel sogar, von einem alten Kontakt in Nevada. Schwester Marguerite und ich haben vor einigen Jahren das Tor zur Hölle geschlossen und...«
    »Sie haben Dynamit?« Unglaublich, dachte ich. Aber warum dachte ich das? Wir sprachen hier über Vampire, Ghule, Höllentore - warum sollte mich das Sprengstoffversteck einer alten Lady da überraschen?
    »Vor meiner Ankunft in Sunny Hill habe ich mich an Mr McAvoy gewandt. Er hat mir versichert, dass das Dynamit absolut brauchbar, aber auch etwas instabil ist, weshalb man extrem vorsichtig damit sein muss. Er hat sein Bergwerk vor fast zwanzig Jahren geschlossen, weißt du. Deshalb ist das Material ziemlich alt.«
    Instabiles Dynamit, dachte ich.
    »Das ist ja nur eine Möglichkeit.«
    »Und es gibt niemanden sonst, der uns helfen könnte?«
    Lenora Bones fuhr sich mit spinnenartigen Fingern in die grauen Locken, kratzte sich am Kopf und biss sich dabei gedankenverloren auf die Unterlippe. »Marguerite ist in ihrem verflixten Koma und Mrs Matheson hatte neulich eine Hüftoperation.« Sie blickte zur Decke auf. »Es gibt da noch Constance Angelica, aber von der hat man seit dem Qwerril-Aufstand nichts mehr gehört...«

    »Qwerril?«
    »Sehr hässliche Sache. Ich habe nicht viel Hoffnung, was Constance angeht.«
    »Aber was ist mit Daphne St. Simone?«
    »Die ist schon zehn Jahre tot«, sagte sie und kniff bei der traurigen Erinnerung daran die Lippen zusammen.
    »Wie viele sind denn im Roten Zirkel?«
    »Mit dir...« Sie verdrehte die Augen beim Zählen. »Fünf. Falls Constance noch lebt.«
    Der Rote Zirkel. Das waren also sie und ich, Schwester Marguerite (im Koma), Mrs Matheson (die sich von einer Hüftoperation erholte) und Constance Angelica -

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