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Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Titel: Die Vampirjaegerin - Till the End of Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Hellwich
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uneigennützig, allzu gerne angedeihen lassen.

    So verging die Zeit, und Sayura hatte sich irgendwie damit abgefunden, dass sie Pendlerin zwischen zwei Zeitperioden war. Während einer Zeitperiode diente sie als unfreiwillige Blutspenderin, während der anderen wurde sie körperlich wieder aufgebaut. In der Zwischenzeit hatte sich ihre Vermutung bestätigt: Es handelte sich um ein Antibiotikum, das sie gespritzt bekam, sobald sich ihre Wunden entzündeten oder sie Fieber bekam. Ihre Entführer gestanden ihr mehr Freiheiten zu. So verzichteten sie auf die Halsfessel oder ließen Sayura gar allein duschen. Redseliger waren sie noch immer nicht geworden. Es waren offenbar immer dieselben drei Männer. Jeder war charakteristisch zu unterscheiden. Optisch hatte sie keinerlei Vorstellungen, da sie Sayura immer maskiert gegenübertraten. Ihre Körpergröße unterschied sich nur geringfügig. Einer war brutal in seinem Umgang mit Sayura, er zerrte sie stets sehr grob zum Duschen, stieß sie gegen Wände oder betatschte sie ohne Umschweife. Er begrapschte ihren Busen oder langte ihr unverhohlen in den Schritt. Jedes Mal, wenn sie sich dagegen wehrte, schlug er sie. Immer mit der Faust.
    Ein anderer war dagegen beinahe fürsorglich. Er war es auch, der ihr mitteilte, dass sie nun ein Antibiotikum erhielt. Und der dritte Kerl war seltsam neutral. Bei ihm konnte Sayura zu Anfang nicht wirklich unterscheiden, ob es sich nicht unter Umständen doch um einen Vampir handelte. Er bewegte sich so langsam und kontrolliert. Aber das konnte nicht sein, schließlich machten Vampire und Menschen keine gemeinsame Sache. Irgendwann wurde ihr jedoch auch das egal.
    Sie befühlt ihre Lippe, die schlecht verheilte. Nach der letzten Prügelattacke des Grobians war ihre Lippe aufgesprungen und wollte lange nicht aufhören zu bluten. Auslöser war lediglich ihre Frage gewesen, ob sie neue Schuhe bekommen könne. Vielleicht war sie ihm zu undankbar erschienen?
    Sayura hielt ihren Verstand jüngst mit kleinen Rechenaufgaben, Gedichten in verschiedenen Sprachen, kleinen Liedern und Selbstgesprächen wach. Wie sehr sehnte sie sich nach einer ihrer Waffen, und wenn es nur eine einfache Pistole gewesen wäre! Das Gefühl, eine Waffe in der Hand zu haben, würde ihr so viel Kraft, Selbstsicherheit und Stärke verleihen! Das war nicht immer so gewesen. Zu Beginn ihrer Ausbildung zur Vampirjägerin hatte sie mit 13 Jahren das erste Mal eine Pistole in der Hand gehalten. Es war ein schweres, kaltes Ding und brachte den Tod. Waffenkunde fand sie furchtbar. Ihr Ausbilder hatte sie schnell und zunächst theoretisch an die neue Thematik herangeführt.

    „Die P 2000 ist eine Waffe für Frauen und wird in einem Schnellziehholster getragen, lässt sich aber gleichzeitig mit einem einrastenden Bügel gegen unbefugtes Herausziehen im Gerangel sichern. Sie ist leicht und handlich. Außerdem ist sie sehr effektiv, sie lässt sich mit 13 Schuss laden!“, hatte der kahlköpfige Mann ihr damals beinah schon stolz berichtet; ihr, einem 13-jährigen Mädchen, dessen Welt kopfstand.
    Später hatte Sayura dann interessierter zugehört, denn ihr Ausbilder besaß das Talent der bildlichen und wortstarken Beschreibung, die einfach und verständlich aber trotzdem detailreich war.

    „Mit dieser Waffe wird 9-mm-Munition verschossen, eine sogenannte Teilmantelmunition. Das heißt: Die Vorderseite des Geschosses ist nicht massiv, sondern aus Kunststoff. Beim Auftreffen verformt sich das Teil. Somit wird eine wesentlich höhere Bewegungsenergie freigesetzt, die sogenannte Mannstopwirkung. Bei Vollmantelgeschossen kommt es eher zu Durchschüssen, gerade beim Schießen auf Arme oder Beine. Wenn ein Vampir also von so einem Teilmantelgeschoss etwa in die Schulter getroffen wird, dreht er sich quasi um, egal, wie stark er ist, denn unsere Munition ist mit einer weichen Silberlegierung überzogen. Die Vollmantelgeschosse richten am wenigsten Schaden an, gehen aber häufig durch, könnten somit auch noch Unbeteiligte verletzen. Der Gefahrenbereich einer solchen Waffe liegt bei 2300 Metern, und Distanz ist für uns ganz wichtig. Teilmantelgeschosse werfen die Gegner in der Regel um, bleiben aber relativ dicht unter der Haut stecken. Sie verletzen die Vampire, töten sie aber nur in seltenen Fällen. Denn diese Bestien haben gute Selbstheilungskräfte. Sie reißen sich die Kugel raus, und es ist so, als wäre nichts gewesen. Die Dum-Dum-Geschosse hingegen teilen sich beim Aufprall,

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