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Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Die Vampirjaegerin - Till the End of Time

Titel: Die Vampirjaegerin - Till the End of Time Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Hellwich
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zusätzlich zum üblichen Gehalt des wirklichen Arbeitgebers, versteht sich. Dieses Gehalt floss Sayura jedoch über ein unsichtbares Zwischenkonto zu. Sie benötigte einen Beruf, in dem sie nicht viel denken musste. Sie stellte ihr berufliches Leben letztmalig mit 25 Jahren um und passte es dem Leben der Vampire an.
    Nun war es leider so, dass es nachts ein ganz anderes Leben, eine ganz andere Mentalität gab, als es bei Tage der Fall war. Man konnte nachts beispielsweise keinen einfachen Bürojob finden. Nachts kamen die Menschen aus ihren Löchern, die keine funktionell perfekten Menschen waren; jene, die Dreck am Stecken hatten, keinen Fuß gefasst hatten in der sauberen Welt bei Tageslicht, schmutzige Geschäfte tätigten. Geld-, Drogen-, Waffen- und Menschenhandel waren an der Reihe, allerdings wurde auch hier vieles von der Regierung für eigene Zwecke geduldet. Hässliche, menschliche Dinge sprangen einen des Nachts an jeder Ecke an, man musste nur genau hinsehen. Nachts fiel der Schleier aus Anstand, Moral und Scham.
    Aber gerade hier konnte Sayura perfekt untertauchen. Darüber hinaus staunte sie über ihre exhibitionistische Ader, die ihr bis zur Annahme dieses Berufes in einem derartigen Umfeld verborgen geblieben war. Aus einer Laune heraus hatte sie sich einfach dort beworben. Seither arbeitete sie in einem Stripteaselokal mit Namen „Naked“: ansehen ja, angrapschen nein.
    Manchmal war sie auch Bardame. Hier verdiente sie gut, bekam ein nettes Trinkgeld und einen guten Mindestlohn. Um Geld musste sie sich ohnehin nie sorgen.
    Die sabbernden Männer widerten sie gelegentlich an, manch einer konnte seine Finger eben doch nicht stillhalten und versuchte, die Mädchen unsittlich zu berühren. Die hausinternen Jungs von der Security waren schnell zur Stelle und schmissen solche grapschenden Idioten einfach raus. Aber konnte man ihnen ihr lüsternes Verhalten tatsächlich vorwerfen, wurde ihnen in so einem Lokal wie dem „Naked“ die Möglichkeit der Fleischbeschauung doch erst geboten!
    Sayura arbeitete vergleichsweise in einem der angenehmeren Stripteaselokale in ihrem Stadtviertel, und sie tat es freiwillig. Sie tanzte gerne; und dass sie sich dabei auszog, störte sie wenig. Sie genoss es, eine einfache Stripteasetänzerin zu sein ohne tödlichen Auftrag, ohne Vergangenheit und Gegenwart. An jenen Abenden entledigte sie sich für einen kurzen Augenblick nicht nur ihrer Kleidung, sondern auch ihres eigenen Ichs, und das war es, was ihr an dieser Tätigkeit so viel Freude bereitete.

    Auch im „Naked“ wurden geschäftliche Verabredungen illegaler Natur im Hinterzimmer getroffen. Sayura sah es nicht, solange sie nicht mit hineingezogen wurde.

    Sayura war eine mittelgroße, schlanke junge Frau mit langem Haar. Durch ihre nächtlichen Aktivitäten außerhalb des Tanzlokals, durch die Jagd, war sie ein Kraftpaket in ansprechender Frauengestalt. Ihr Körper war sehr weiblich, aber fest und gestählt. Zweimal in der Woche ging sie darüber hinaus vormittags in ein Fitnessstudio und absolvierte ein Kraft- und Ausdauertraining.
    Fehlende Kondition war der Tod eines jeden Vampirjägers. Er musste schneller und stärker als ein Otto Normalverbraucher sein, da er es mit Wesen zu tun hatte, die ihm in jedem Fall überlegen waren.
    Ein Vampir übertraf jeden Menschen mit Leichtigkeit an Anmut, Schnelligkeit und Präzision, von den paranormalen Fähigkeiten wie etwa dem Gedankenlesen und der Hypnose gar nicht erst zu reden.
    Drei Tage in der Woche ging Sayura in das Lokal „Naked“ tanzen. Ihre Arbeit begann dort um 23:00 Uhr nachts und endete 04:00 Uhr morgens, sie war ein Publikumsmagnet. Sie ging weder davor noch danach auf die Jagd. Beide Aufgaben trennte sie strikt voneinander, waren es schließlich verschiedene Leben. An den übrigen Nächten war sie dann von Sonnenunter- bis Sonnenaufgang voll und ganz Vampirjägerin. In manchen Nächten erwischte sie nicht einen Vampir, hatte nicht einmal eine Spur von ihnen. Manches Mal konnte sie den Angriffen durch Vampire nur knapp entgehen und floh. Nicht immer konnte sie sich einem Kampf stellen, vor allem dann nicht, wenn sie in einen Hinterhalt geraten war. Solche Momente hasste Sayura am meisten, da sie keine Übersicht über Ort, Verstecke oder Anzahl der Vampire hatte, die sie angriffen. Lenas Clan war ihr bekannt, aber nicht geheuer. „Wieso hatten sie ihr Einzelgängertum aufgegeben?“, fragte Sayura sich zu Beginn ihres Aufeinandertreffens mit Lenas

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